Verfuehrt in Las Vegas
besorgt.
Tatsächlich lag auch auf dem Schreibtisch ihres Chefs ein Exemplar der Morgenzeitung. Martinez wartete, bis die beiden Männer eingetreten waren. Dann machte er die Tür hinter ihnen zu. Sein Gesicht war zum Fürchten.
„Wie konnte das geschehen?” fragte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Welcher Idiot hat diese Informationen an die Presse gegeben?”
Beide Männer zuckten mit den Schultern.
„Ich war es nicht”, sagte Jeffers.
Graham lehnte sich gegen die Tür. Martinez wusste, dass er ihn nicht erst zu fragen brauchte. Graham hielt nichts von Journalisten soviel war allgemein bekannt. Für ihn wären sie nichts Besseres eine Horde Geier.
„Vielleicht war es jemand aus der Nachbarschaft”, schlug er vor, „Wir haben schließlich mit vielen Leuten gesprochen und ihnen das Phantombild gezeigt.”
Diese Erklärung war logisch, machte die Sache aber auch nicht besser.
„Der Wahnsinnige, der diesen Artikel geschrieben hat, hat den Namen der Zeugin erwähnt. Sie wissen, was das he ißt.”
Jeffers nickte. „Ja, klar. Sie wird Polizeischutz brauchen.”
Sein Vorgesetzter bestätigte dies. „Richtig, nur haben wir leider zur Zeit nicht genügend Männer zur Verfügung.” Die Polizeigewerkschaft stand gerade in Verhandlungen mit der Stadt. Es ging um die Gehälter, und auf beiden Seiten hatte sich viel Groll angestaut. Insgeheim stand aber fest, dass es nicht genügend Polizisten gab, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Graham war dies nichts Neues. Es gehörte zu den Schwierigkeiten, mit denen sie täglich zu kämpfen hatten.
Sein Vorgesetzter blickte ihn fest an. „Sie werden diesen Job übernehmen, Redhawk.”
Graham traf diese Nachricht wie ein Schlag. Aber nach außen hin ließ er sich nichts anmerken. „Was ist mit Jeffers?” fragte er vorsichtig.
Beide gehörten zu seinen besten Männern, aber Martinez war überzeugt davon, dass Redhawk der Richtige für diese Aufgabe war. Er hatte diesen Spürsinn, den er höchstwahrscheinlich von seinen Navajovorfahren geerbt hätte. Vielleicht habe ich zu viele Western gesehen, dachte Martinez.
Jeffers wird Ihr Kontaktmann hier sein und Sie vielleicht auch von Zeit zu Zeit entlasten. Aber für ihn habe ich noch andere Aufgaben.” Er blickte Graham aufmerksam an. „Warum? Haben Sie etwas dagegen, den Fall zu übernehmen?”
Graham zögerte unmerklich, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, natürlich nicht.”
Martinez nickte zufrieden. „Prima, dann ist ja alles klar. Ab heute sind Sie Caitlin Cassidys Schutzengel.”
Jeffers lachte laut. „Gute Idee, Chef! Aber ich kann mir unseren Freund hier nur schwer mit Flügeln vorstellen.”
Graham funkelte ihn an; „Halt die Klappe, Mann! Sei froh, dass du dich nicht mit der Sache herumschlagen musst.”
„Ist ja schon gut! Ich hab’ doch nur Spaß gemacht!” Beruhigend legte Jeffers seinem Kollegen die Hand auf die Schulter. „Vielleicht ist der Bursche ja längst über alle Berge.”
„Kann sein”, meinte Martinez. „Aber es kann genauso gut sein, dass er sich in den Kopf gesetzt hat, die einzige Augenzeugin zu erledigen. Jedenfalls dürfen wir kein Risiko eingehen. Ach ja, noch etwas, wir haben etwas herausgefunden. Der Tote war anscheinend Mitglied eines Drogenrings, der sich hier in der Stadt gerade etablieren will. Ein kleines Rädchen, aber immerhin.”
Jeffers war überrascht. „Tatsächlich?”
Martinez nickte ungeduldig. Für ihn war die Sache damit erledigt. Er brannte darauf, sich dem nächsten Fall zuwenden zu können, denn auf seinem Schreibtisch häuften sich die Akten mit ungelösten Verbrechen.
„Wenn innerhalb der nächsten zwei Wochen alles ruhig bleibt, heben wir den Polizeischutz natürlich auf.” Er sah Graham warnend an. „Bitte, geben Sie Ihr Bestes, Redhawk. Einen zweiten Mord können wir uns nicht leisten.”
Graham wusste, worauf sein Vorgesetzter anspielte. Der Fall Saunders. Hier hatte es die Polizei versäumt, den einzigen Zeugen zu beschützen, und er war prompt von einem der Verdächtigen erschossen worden. Der Fall hatte für einen ungeheuren Wirbel in der Presse gesorgt, und er war nicht gerade dazu angetan gewesen, das Image der Polizei zu verbessern.
Eine Wiederholung musste unbedingt vermieden werden.
„Ich sehe, wir haben uns verstanden”, meinte Martinez grimmig. „Nun können Sie gehen. Zeigen Sie mir, dass Sie Ihr Gehalt wert sind.”
Jeffers hatte sich bereits zum Gehen gewandt. Graham drehte sich an der Tür noch einmal
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