Verfuehrt in Las Vegas
gegenüber geändert.
Regina Cassidy hielt ihre Tochter immer noch für ihr persönliches Eigentum. Sie hatte ihr Leben lang Menschen manipuliert und würde damit gewiss auch im Alter nicht mehr aufhören.
Graham hatte ihr aufmerksam zugehört. „Und wie bist du dann zu dem Laden gekommen?”
Sie setzte sich gerade im Sitz auf. „Mein Vater hat mir in seinem Testament ein wenig Geld hinterlassen. Nicht sehr viel, aber es genügte, um das Geschäft zu kaufen.
Glücklicherweise ging nicht alles an Mutter.” Ihr Vater hatte sich zwar nie offen gegen seine Frau gestellt, aber er kannte auch ihren Charakter.
Das war ein Schock für Graham. „Dein Vater ist gestorben?”
„Ja, leider.”
Selbst jetzt, nach so langer Zeit, kamen Caitlin bei diesem Gedanken die Tränen. Ihr Vater war der einzige Mensch gewesen, der sie wirklich verstanden hatte, der einzige, der wusste, dass sie sich nichts dringender wünschte, als endlich der Fuchtel ihrer Mutter zu entkommen. Sie hasste all die gesellschaftlichen Verpflichtungen, die für Regina einen solchen Wert besaßen. Ein solches Leben übte auf Caitlin keinerlei Anziehungskraft aus.
Jonathan Cassidy hatte Krebs gehabt und war gestorben, als Caitlin gerade mit ihrem Studium anfing. Zu diesem Zeitpunkt dachte er noch, dass sie Graham heiraten würde.
Caitlin hatte nicht das Herz gehabt, ihm von dem Bruch zu erzählen. Es hätte seinen Tod wahrscheinlich noch beschleunigt.
Sie hatte nicht vergessen, wie sehr sie Grahams Beistand damals gebraucht hätte. Er als einziger hätte ihr helfen können, mit dem Schmerz fertig zu werden. So war sie damit ganz allein gewesen. Es war die schwerste Zeit ihres Lebens.
Sie war nach Paris gefahren, um alles zu vergessen - allein. Dabei hätte es eigentlich ihre Hochzeitsreise werden sollen. Sie hatte vorgehabt, Graham mit den Flugtickets zu überraschen.
„Er starb in dem Sommer, als ich zur Uni ging.” Caitlins Augen waren starr geradeaus gerichtet.
Graham konnte sich noch gut an ihren Vater erinnern. Jonathan war ein ausgesprochen liebenswürdiger Mann gewesen, der unter der Fuchtel seiner viel dominanteren Frau gestanden hatte. Er hatte weißes Haar und ein herzliches Lachen. So einen Vater hätte Graham gern selbst gehabt.
Er wollte Caitlin sein Beileid bekunden, aber ihre starre Haltung hielt ihn davon ab.
Nun ja, sie ist wahrscheinlich auch nicht scharf darauf, bemitleidet zu werden, dachte er.
„Schade. Ich mochte ihn sehr”, meinte er daher nur.
„Er mochte dich auch.” Leider hatte ihr Vater Graham nur von seiner besten Seite kennengelernt. Den Verrat an ihr hatte er nicht mehr erleben müssen, und irgendwie war Caitlin dafür fast dankbar.
Wieder gab es eine lange Gesprächspause. Graham wartete noch ein paar Straßenzüge, bis er den Faden wiederaufnahm.
„Heißt das, du stehst nicht mehr in Kontakt mit deiner Mutter?”
Caitlin zuckte die Schultern. „Nein, das heißt es nicht. Wir sehen uns etwa einmal im Monat, wenn sie hier in der Gegend ist.” Von Caitlins Seite aus geschah dies mehr aus Pflichtgefühl. Sie hatte lange vergeblich um die Liebe ihrer Mutter geworben und schließlich resigniert aufgegeben.
Unwillkürlich musste sie lächeln. Was wohl ihre Mutter dazu sagen würde, wenn sie erführe, dass sie hier mit Graham Redhawk im Auto saß? Wahrscheinlich würde sie einen Nervenzusammenbruch erleiden. Regina hatte diese Verbindung von Anfang an rigoros abgelehnt und bekämpft.
„Nachdem Daddy tot war, ist sie nur noch gereist. Irgendwo auf der Welt scheint es immer eine Party zu geben, zu der Mutter unbedingt hin muss.” Caitlin fand diesen Lebensstil ausgesprochen langweilig. Aber ihre Mutter fragte sie schließlich auch nicht nach ihrer Meinung.
„Und was ist mit dir? Warum begleitest du sie nicht?” Das wäre doch nur allzu natürlich gewesen, dachte er.
„Sie muss Ihretwegen auf alles verzichten, was ihr rechtmäßig zusteht”, hatte Regina Cassidy ihm am letzten Tag erklärt. „Falls sie Sie wirklich heiratet, werde ich dafür sorgen, dass sie enterbt wird.”
Das allein hätte noch nicht genügt, um ihn in seinem Entschluss, Caitlin zu heiraten, wanken zu lassen. Nein, es waren Caitlins eigene Worte gewesen, die schließlich den Ausschlag gegeben hatten.
Caitlin schüttelte den Kopf.
„Das geht nicht, ich muss zuviel arbeiten. Außerdem interessiert mich dieser ganze Gesellschaftskram nicht im Geringsten.”
In diesem Moment wurden sie von einem blauen Sportwagen mit einem
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