Verfuehrt in Las Vegas
die Lösung seines Problems. Durch diese Heirat würde es ihm gelingen, den Prozess zu gewinnen und Jake zu behalten.
Aber leider war er nicht glücklich, im Gegenteil. Er fühlte sich miserabel. Seufzend verließ er seinen Arbeitsplatz und stieg in seinen Wagen.
Bei seiner Rückkehr war es bereits halb elf. Caitlins Auto parkte in der Einfahrt.
Wahrscheinlich hat sie Kerry gebeten, den Wagen zu holen, dachte Graham.
Nachdem er den Motor abgestellt hatte, saß Graham noch einige Minuten lang im Auto, unschlüssig, ob er hineingehen sollte oder nicht.
Dann stieg er schließlich seufzend aus. Es war schon spät. Vielleicht schlief Caitlin ja bereits. Falls ja, würde er es sic h einfach auf dem Sofa gemütlich machen. Das würde das Ganze auch vereinfachen. Und es würde ihn davor bewahren, in Versuchung zu geraten.
Ein schöner Krieger bin ich, dachte er mit einem Anflug von Ironie. Ich habe Angst vor einer Frau. Nein, sagte er sich, nachdem er die Wohnung betreten hatte, es war nicht Caitlin, vor der er Angst hatte. Er hatte Angst vor sich selbst und seinem Verlangen nach ihr, einem Verlangen, das so übermächtig war, dass er Angst hatte, sich dies auch nur einzugestehen.
Er ging geradewegs in die Küche. Jetzt erst fiel ihm auf, wie müde und erhitzt er war.
Kein Wunder, draußen waren es mindestens fünfunddreißig Grad. Gierig holte er einen Krug Limonade aus dem Kühlschrank und trank drei Gläser davon in vollen Zügen aus.
Plötzlich fiel ihm auf, dass im Zimmer seiner Mutter noch Licht war. Sie war also noch wach.
Einen Augenblick dachte er daran, zu ihr zu gehen, aber dann entschied er sich dagegen. Was er ihr zu sagen hatte, konnte bis morgen warten. Vielleicht hatte er seine Gedanken dann ja auch mehr beisammen.
Aber im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet, und Lily kam heraus. Es war klar, dass sie auf ihren Sohn gewartet hatte.
„Du kommst spät.”
Achselzuckend erwiderte Graham: „Ja, es ging nicht anders. Ich hatte noch viel zu tun.”
Lily konnte er nichts vormachen. Das war eine Lüge, die sein Unbehagen kaschieren sollte. Ihr Sohn lief vor etwas davon. Das war neu.
„Hier gibt es auch viel zu tun”, sagte sie ruhig.
„Ja, ich weiß.” Er stellte das Glas in den Spülstein und sagte zögernd: „Hör zu, Ma, ich weiß, ich hätte dich besser auf alles vorbereiten sollen, aber …”
Lily schnitt ihm einfach das Wort ab. „Sie hat mich gebeten, zu bleiben.”
„Zu bleiben?” Er sah sie entgeistert an. Wie kam sie nur auf diese Idee? „Aber natürlich, das ist doch selbstverständlich! Ich will auch nicht, dass du gehst, ich …”
Lily schüttelte energisch den Kopf. „Nein, doch wenn ein Mann heiratet, dann …”
„Mutter!” Er sah sie beschwörend an. „Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dies ist nur eine Ehe auf Zeit. Ich habe Caitlin geheiratet um zu verhindern, dass Celia mir Jake wegnehmen kann.”
Lily fragte sich im stillen, ob er das selbst glaubte. Wenn ja, dann machte er sich etwas vor. „Ich habe nicht den Eindruck, dass dies der alleinige Grund ist.”
Achselzuckend schaute Graham durchs Küchenfenster. Einen Moment lang glaubte er, ein Sandgemälde auf dem Boden zu sehen, aber das war wohl eine Täuschung, verursacht durch das Mondlicht.
„Sie denkt genau wie ich”, sagte er bestimmt.
„Ach. ja?” Seine Mutter sah ihn spöttisch an. „Bist du dir sicher?”
„Ma, es ist schon ganz schön spät”, entgegnete er ausweichend. „Können wir nicht morgen darüber sprechen?”
„Natürlich. Ach. Übrigens …“
„Ja?”
„Ich glaube, Jake mag sie.”
Gut, das war immerhin ein Anfang. „Und du?” Graham war mit einemmal ziemlich verlegen. „Magst du sie?” Es würde an der Situation nichts ändern, aber interessieren tat es ihn doch.
Lily stand abwartend in der Tür. Sie zögerte eine Sekunde, dann sagte sie: „Ich wünsche mir vor allem Frieden und Harmonie. Und ich finde, du gehörst zu deiner neuen Frau.”
Damit ließ sie ihm keine andere Wahl. Graham verließ die Küche und ging in sein Zimmer. Behutsam machte er die Tür hinter sich zu.
Caitlin lag schlafe nd in seinem Bett. Ein dünnes Laken verhüllte ihren Körper, der sich im hellen Licht des Mondes als Silhouette abzeichnete. Es war ein äußerst verführerischer Anblick, und er verfehlte seine Wirkung auf Graham nicht.
Abwartend stand er am Fußende des Bettes und biss sich auf die Lippe.
Was sollte er tun - seinem Verlangen nachgeben? Nur noch ein einziges
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