Verfuehrt in Las Vegas
warf nur einen kurzen Blick auf Caitlin, sie schien sie nicht weiter zu interessieren. Dann hefteten sich ihre Augen auf Jake.
„Jake!” rief sie überrascht und breitete die Arme aus. Sie erwartete anscheinend ein herzliches Willkommen.
Jake sah sie kurz an, dann wich er zurück und schmiegte sich noch enger an Graham.
Der Richter sah auf und fragte Zach: „Mr. Neubert, wieso bringen Sie diesen Jungen hier in meinen Gerichtssaal? Kinder haben hier nichts zu suchen. Ich wünsche, dass er draußen wartet, bis die Verhandlung vorüber ist.”
Bevor Zach noch antworten konnte, sagte Caitlin schnell: „Schließlich geht es hier um sein Schicksal, Richter Harrison. Sein Vater hielt es für besser, wenn er bei der Verhandlung zugegen ist.”
Der Richter sah sie scharf an und meinte: „Junge Frau …” Dann machte er eine Pause.
Natürlich, das war doch … Er suchte in seinem Gedächtnis nach einem Bild. Das letzte Mal hatte er sie bei der Beerdigung ihres Vaters gesehen, damals hatte sie ein blaues Kleid getragen.
„Caitlin?”
Caitlin nickte und lächelte ihn an. Na endlich! „Hallo, Richter Harrison! Wie geht es Ihnen?”
Was hatte sie, mit dem Fall zu tun? Ihr Name war in den Unterlagen nicht aufgetaucht.
„Was machst du hier? Bist du eine Freundin des Vaters des Jungen?”
Caitlin griff nach Grahams Hand, die er ihr widerstrebend ließ. Stolz erklärte sie: „Ich bin die Frau von Detective Redhawk. Jake ist mein Stiefsohn.”
„Du hast geheiratet? Und deine Mutter hat mich nicht einmal zur Hochzeit eingeladen?”
Richter Harrison war schließlich ein alter Freund der Familie. Er würde sie gewiss verstehen.
„Meine Mutter war zur Hochzeit nicht eingeladen”, sagte Caitlin ruhig.
Der Richter nickte mit dem Anflug eines Lächelns. „Aha, ich verstehe.” Er hatte Regina Cassidy nie gemocht.
„Gut, dann lassen Sie uns fortfahren, einverstanden? Dies ist nicht der einzige Fall, den ich heute zu verhandeln habe.”
Albert Wells, der gegnerische Anwalt, ergriff das Wort.
„Euer Ehren, mein Klient ist ein geachteter und wohlhabender Geschäftsmann. Er und seine Frau können dem Jungen eine finanzielle Sicherheit und einen gesellschaftlichen Hintergrund ermöglichen, die sein Adoptivvater ihm nicht bieten kann. Hier”, er reichte ihm eine Mappe, „es steht alles in den Unterlagen.”
Er warf Graham einen verächtlichen Blick zu. Caitlin hätte ihn umbringen können.
Der Richter nahm die Mappe entgegen und sagte ruhig: „Mir fällt auf, Mr. Wells, dass Sie in Bezug auf Mr. Redhawk von Adoptivvater sprechen. Aber Ihre Klientin ist ja ebenfalls nicht die leibliche Mutter des K leinen. Ich möchte, dass Sie diese Tatsache nicht aus den Augen verlieren. Denn dieser Umstand macht meiner Meinung nach den Fall ausgewogen.”
Wells nickte. „Ja, das ist mir klar, Euer Ehren, aber …”
„Gut!” Richter Harrison unterbrach ihn mitten im Satz. Dieser aalglatte Mann in seinem teuren Anzug war ihm nicht besonders sympathisch, das merkte man ihm an.
„Ist Ihnen denn auch klar, welche gesellschaftliche Position die Frau des Detectives in unserer Stadt innehat?”
Wells runzelte die Stirn. „Nein, ich … ich wusste ja nicht einmal, dass er verheiratet ist. Bis letzten Freitag war er es jedenfalls noch nicht.” Gehässig setzte er hinzu: „Ich bin sicher, das ist nur ein Manöver, um …“
Wieder unterbrach ihn der Richter streng. „Zufällig kenne ich diese junge Frau, Mr.
Wells. Als kleines Mädche n hat sie auf meinen Knien gesessen. Falls sie sich in all den Jahren nicht vollkommen geändert hat, verbitte ich mir in ihrem Namen ein Wort wie Manöver.”
Er machte eine Pause und setzte dann hinzu: „Aber damit Sie nicht denken, ich wäre vorbelastet, werde ich sie selbst fragen. Komm her, Caitlin.”
Caitlin trat näher.
„Nun sag mir, warum hast du diesen Mann geheiratet? War es wegen des Jungen?”
„Nein, Euer Ehren.” Caitlin zögerte kurz. Sie wusste, es würde Graham nicht gefallen, wenn sie ihre gemeinsame Vergangenheit enthüllte. Aber sie hatte nun einmal keine andere Wahl. „Graham und ich wollten bereits vor elf Jahren heiraten.”
„Und warum geschah das nicht?”
„Meine Mutter wusste es zu verhindern”, erwiderte Caitlin bitter.
„Sie inszenierte ein Zerwürfnis zwischen uns. In Wirklichkeit war alles ein großes Missverständnis, aber wir waren zu jung und zu naiv, um es damals zu durchschauen.”
Richter Harrison nickte verständnisvoll. Jetzt konnte
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