Verführt: Roman (German Edition)
seidenen Falten ihres Unterhöschens freizulegen.
» Vive la révolution «, murmelte er heiser und dankte den Franzosen für die dekadenten Kleidungsstücke, die sie braven britischen Ladies wie Lucinda Snow begehrenswert gemacht hatten. Andererseits war er an einem Punkt angekommen, wo ihn auch ein eiserner Keuschheitsgürtel nicht mehr aufgehalten hätte.
Der Gegensatz zwischen den tugendhaften Schenkeln und der spitzenbesetzten Sinnlichkeit ihrer Dessous war zum Verrücktwerden und ließ seine Hände vor Hunger zittern. Er brachte seine Finger auf ihren Knien zur Ruhe und verspürte einen kleinen panischen Schauer.
Er küsste den jagenden Puls an ihrer Kehle. »Hab keine Angst, Lucy. Ich höre sofort damit auf, wenn du es möchtest. Ich schwöre, ich fasse dich nirgendwo an, wo du nicht angefasst werden willst.«
Doch sein Versprechen half ihr nichts. Weil sie überall angefasst werden wollte. An all den süßen, verbotenen Stellen, die sie nicht einmal selbst zu berühren wagte, nicht einmal in den dunkelsten, verdorbensten Fantasien. Nicht einmal, wenn sie vor Vorfreude zu schmerzen begannen. Es war nicht seine Berührung, die sie fürchtete. Sie fürchtete, sich hoffnungslos zu erniedrigen, wenn sie diese Berührung erbat.
»Bitte …?«
Einen Moment lang glaubte sie, das heisere Flehen sei ihr selbst über die Lippen gekommen, ihren Albtraum wahr zu machen. Doch als er mit all der Zärtlichkeit, zu der seine kräftigen Hände fähig waren, ihre Knie auseinanderschob, begriff sie, dass er es war, der da gesprochen hatte.
Sie schaute zu, wie ihre Schenkel sich für ihn spreizten, als gehörten sie einer anderen Frau, und war wie hypnotisiert von der Anmut ihrer eigenen Kapitulation. Seine Finger streichelten das jungfräuliche Cremeweiß an der Innenseite ihrer Oberschenkel und kamen mit jeder nervenaufreibenden Bewegung der feuchten Seide näher, die wie eine zweite Haut an ihr klebte.
Als seine unbeirrbaren Fingerspitzen den kleinen Schlitz im teuren Seidenstoff fanden und hineinglitten, um das bebende Fleisch darunter zu berühren, überkam Lucy ein Schaudern, das ihre ganze Seele zum Beben brachte.
Nachdem ihr ein Leben lang jede Intimität verwehrt worden war, war diese Berührung das Atemberaubendste, Furchterregendste, das ihr je widerfahren war. Sie drehte das Gesicht weg und schloss die Augen, weil sie das Zusehen nicht länger ertrug. Tränen liefen lautlos ihre Wangen hinunter.
Seine Finger öffneten sie mit unendlicher Sanftheit und erforschten ihre seidigen Senken. Und die ganze Zeit über rieb sein Daumen die sensible Knospe, die tief zwischen den Locken ihres Schamhaars verborgen lag, und setzte Funken heißen Verlangens frei, die Lucy zu verbrennen drohten.
Jeder Nerv ihres Körpers summte wie der Kelch aus Waterford-Kristall, der mit dem letzten durchdringenden Ton einer Arie zerspringen musste. Ihre Fersen gruben sich in die Federdecke. Ihre Hände kneteten in wortlosem Flehen seine muskulösen Oberschenkel. Sie warf den Kopf von einer Seite zur anderen und suchte blind nach der Erfüllung jener Leere, die sie zu verschlucken drohte, wenn sie nicht bald ihren Hunger stillte.
Verzweifelt wollte sie die Beine schließen, doch Gerard wand seine Knöchel um die ihren und hielt sie gespreizt, entblößte mit zärtlicher Meisterschaft ihren Körper, ihr Herz, ihre Seele.
Früher, als er noch jünger und närrischer gewesen war, hätte er nur die eigene Befriedigung gesucht. Jetzt suchte er nur die ihre. Hin- und hergerissen zwischen Schmerz und Ekstase, biss er die Zähne zusammen. Er wollte Lucy trösten, ihr versichern, dass er da sein würde, um die Bruchstücke aufzuheben, wenn sie in tausend glitzernde Fragmente zersprang.
Doch was hatte er ihr zu bieten? Ein paar hübsche Lügen? Versprechungen, die er niemals halten konnte? Schwüre, die er noch vor Morgengrauen brechen würde? Er hatte Angst vor dem, was er vielleicht sagen würde, und wagte nicht zu sprechen. Als hielte er sie beide gefangen in jener wortlosen Welt, in der es keine Wahrheit gab und nichts als Dunkelheit. Einer Welt aus hinreißenden Freuden und bittersüßem Verzicht.
Sie presste sich leidenschaftlich an ihn, wie er es sich immer erträumt hatte. Als ihr leises Gemurmel zu jammervollem Stöhnen wurde, schob er einen seiner Finger in den honigsüßen Kokon ihres Körpers, hörte aber nicht auf, sie mit dem Daumen zu liebkosen. Sie war glatter als Seide, heißer als Feuer. Ihr heiseres Stöhnen ließ ihn noch
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