Verfuehrt, Verlobt - Verraten
gelernt und konnte allein wieder zum Ufer schwimmen und hinausklettern. Aber es war eine schlimme Erfahrung. Ich schluckte jede Menge Wasser und fühlte die Schlingpflanzen in meinem Gesicht. Meine Eltern, die auf der Picknickdecke saßen, waren auch sofort bei mir und kümmerten sich um mich. Eigentlich ist also nichts passiert, trotzdem habe ich seither Panik vor offenen Gewässern.“
„Und ich war vierzehn, als ich vom Pferd gefallen bin. Seither habe ich Angst vor Pferden.“
„Das erfinden Sie nur“, behauptete sie überzeugt und grinste ihn an.
„Stimmt. Aber es wäre möglich. Ich habe noch nie auf einem Pferd gesessen. Wissen Sie, auf Skiern jage ich jeden Abhang hinunter, doch vor Pferden habe ich enormen Respekt.“
Caroline lachte. Sie entspannte sich sogar so weit, dass sie kaum merkte, wie Giancarlo ein Segelboot anmietete, denn er redete weiter mit dieser tiefen ruhigen Stimme auf sie ein und erzählte amüsante Episoden, die sie zum Lachen brachten. Er sei sicher, dass er Angst vor Pferden haben würde. Vor Spinnen ekelte er sich, und Vögelschwärme erinnerten ihn an Horrorfilme. Und er war sicher, dass er auch Flugangst haben würde, nur hatte er das umgangen, indem er sich einen eigenen Hubschrauber zulegte.
Seit Langem hatte er sich keine solche Mühe mehr bei einer Frau gegeben. Es war absolut erstaunlich: Hätte ihm jemand vor einer Woche gesagt, dass er seine Handlungen vor einer Frau rechtfertigen würde, die die Bedeutung des Wortes „Takt“ nicht kannte, hätte er laut losgelacht.
Und doch war er jetzt hier und half einer Frau mit wirrer Lockenmähne, die sich keinen Deut für das zu interessieren schien, wofür alle anderen Frauen sich interessierten, an Bord eines Segelboots zu gehen. Es freute ihn, dass er sie von ihrer Angst vor dem Wasser ablenkte, indem er sie zum Lachen brachte.
Ein instinktiver Drang brachte ihn dazu, seine uncharakteristische Vorgehensweise zu rationalisieren: Es war einfach eine kreative Art, um eine unerwartete Situation zu meistern. Denn was würde es schon einbringen, sollte er sie zusammenstauchen, dass sie ihn mehr oder weniger genötigt hatte, seinen Aufenthalt in der Villa zu verlängern? Er würde trotzdem das tun, wozu er hergekommen war. Und ehrlich gesagt, es war eine angenehme Abwechslung, mit einer Frau zusammen zu sein, an der er kein sexuelles Interesse hatte. Er bevorzugte große schlanke Blondinen in Designergarderobe. Hier erübrigte sich die anstrengende Jagd, und das, was übrig blieb, konnte er genießen.
Caroline fand sich an Bord des Segelschiffes wieder, bevor sie sich dessen überhaupt bewusst war. Im einen Moment lachte sie noch über seine amüsanten Bemerkungen, und im nächsten stand sie auf schwankenden Schiffsplanken. Prompt stürzten alle Ängste und Bedenken wieder auf sie ein. Wusste Giancarlo überhaupt, wie man dieses Ding bediente? Sollte er sich nicht besser vorher von den Jungs vom Bootsverleih einweisen lassen? Sozusagen ein Schnellkurs, wie man dieses Stück Spannholz, von einem Tuchfetzen gekrönt, über Wasser hielt, damit sie nicht kenterten?
Giancarlo konnte mitverfolgen, wie Panik auf ihr Gesicht zog. Hektisch blickte sie zum Ufer zurück, während das Boot weiter auf den See hinausglitt, und er reagierte völlig impulsiv.
Er küsste sie. Schob die Finger in die wirren dunklen Locken und zog Caroline an sich.
Ihre vollen Lippen schmeckten süß wie Nektar. Er fühlte, wie ihr Körper sich an seinen schmiegte, fühlte ihre vollen Brüste an seinen Oberkörper gepresst. Er hatte sie überrumpelt, sie hatte nicht einmal Zeit, sich zu sträuben. Aber auch als er den Kuss vertiefte, wehrte sie sich nicht. Er erkundete die warme Höhle ihres Mundes, und der Himmel wusste, dass er mehr wollte. Die Erregung kam abrupt, mit einer nie gekannten Heftigkeit, und ließ seine berüchtigte Selbstbeherrschung bröckeln. Zum ersten Mal in seinem Leben war er seinen Sinnen machtlos ausgeliefert.
Er wollte ihr die Bluse ausziehen, ihr den BH abstreifen. Es würde sicher keiner von diesen zarten Spitzen-BHs sein, sondern etwas Solides, Praktisches – also etwas, das extrem sexy sein musste. Er wollte sich an ihren großartigen Brüsten laben, bis jeder Gedanke aus seinem Kopf verschwand.
Etwas hielt Caroline im Griff, etwas so Mächtiges, dass sie kaum noch atmen konnte. So hatte sie sich noch nie in ihrem Leben gefühlt. Sie spürte ihren Körper dahinschmelzen, ihre Brüste spannten, die Spitzen richteten sich auf
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