Verfuehrt von einem Highlander
konnte.
»Geht es Euch darum?« Sie schnippte mit den Fingern. »Um die Gefahr?«
Als er sich ganz zu ihr wandte, wurde sein Grinsen breiter. »Warum beharrt Ihr darauf zu glauben, es sei ein so bedeutungsloser Grund wie Rache oder Gefahr, der mich dazu bringt, mit Euch zusammen sein zu wollen?«
»Weil die meisten MacGregors nicht der Meinung sind, dass Rache bedeutungslos ist.«
»Ich bin nicht wie die meisten MacGregors.«
Sie bezweifelte auch das. »Warum dann?« Sie musste wissen, warum ein Mann wie er, der sich jede der schönen Ladys im Palast wählen konnte, sie ausgesucht hatte. »Was treibt Euch, an mir Interesse zu haben, Tristan MacGregor? Ihr habt behauptet, ehrlich zu sein – also sagt mir die Wahrheit!«
»Genau genommen wart Ihr es, die auf meine Ehrlichkeit hingewiesen hat.«
»Ich verstehe«, entgegnete sie gereizt, weigerte sich jedoch, ihm in seine wortgewandte Falle zu gehen. »Warum habt Ihr das Wohlergehen meiner Brüder erwähnt, als Ihr mich gebeten habt, mich mit Euch zu treffen? Unsere Clans sind erbitterte Feinde. Mein Name wird von Eurer Familie nur voller Verachtung ausgespien, so, wie der Eure von meiner. Mein Vater ist der Mann, der Euren Onkel getötet hat, und Euer Clan hatte seine Rache. Mehr gibt es nicht. Warum also dieses Interesse – sagt es mir!«
Als er sie anstarrte, als wären ihm letztlich doch die Worte ausgegangen, vermutete Isobel, dass ihn wohl nie zuvor eine Frau nach seinen Motiven gefragt hatte. Doch dann glitt sein Blick über ihr Haar und über ihr Gesicht und wurde weicher, als er auf ihren Lippen ruhen blieb.
»Ihr seid eine Flamme, Isobel«, antwortete er und sah ihr in die Augen. »Und eine Flamme ist verlockender als ein Haufen Asche.«
Oh, er muss sich nicht auf die Suche nach Gefahr begeben!, dachte Isobel und zwang sich, ruhiger zu atmen. Er war der Inbegriff von Gefahr. Mochte der Allmächtige sie davor bewahren, wie eine liebestrunkene Närrin zu seufzen! Arme, arme Lady Ashley und jede andere Frau, auf die dieser Mann sein Auge warf! Seine Worte verzauberten ebenso wie die leise Ahnung von Verletzlichkeit hinter seinem verwegenen Lächeln. Wäre er kein MacGregor, könnte sie versucht sein, seiner gekonnten Verführung noch einmal zu erliegen. Doch er war ein MacGregor, und sie war keine liebestrunkene Närrin, also stemmte sie die Hand in die Hüften und sah ihn durchdringend an. »Ihr seid sehr geschickt darin.«
Sein Lächeln wurde breiter und zeigte so etwas wie Erstaunen – vermutlich wegen der Tatsache, dass ihr seinetwegen nicht die Sinne schwanden. »Ehrlich gesagt bin ich das«, gab er zu, dann streckte er unvermittelt die Hand aus und hielt Isobel zurück, als sie sich zum Gehen wandte. »Aber normalerweise kümmert es mich nicht, ob jemand glaubt, was ich sage.«
Warum war es ihm wichtig, dass sie ihm glaubte? Und warum fand sie seine Aufrichtigkeit noch immer so entwaffnend … so verflixt liebenswürdig? Gott helfe ihr! Sie musste zusehen, dass sie von hier fortkam.
»Was ist mit meinen Brüdern? Warum habt Ihr mich gebeten, um ihretwillen mit Euch zu reden?«
»Ich wollte Euch mein Wort geben, dass ich Euer Vertrauen nicht verraten, sondern für mich behalten habe, was Ihr mir über Alex gesagt habt. Nachdem ich meinem Vater erklärt hatte, dass Euer Bruder vor einigen Jahren vom Pferd gefallen und seitdem nicht mehr ganz bei sich ist, war er einverstanden, nichts von dem wörtlich zu nehmen, was Alex sagt. Deshalb müsst Ihr Euch über nichts Sorgen machen, falls Alex in England bleiben sollte.«
Isobel tat ihr Bestes, das Lächeln zu unterdrücken, auf das er ganz offensichtlich wartete. Alex einfältig zu nennen war in der Tat rüde, doch wenn es half, dass ihrem Bruder nichts geschah, sollten die MacGregors denken, was sie wollten. »Dafür habt Ihr meine Dankbarkeit.«
Er lächelte noch gewinnender. »Überaus gern geschehen.«
Sie gewann die Kontrolle über ihren Atem zurück und befreite sich aus Tristans Griff. Welcher Teil von ihm war gefährlicher? Die von ihm ausgehende Anziehungskraft, die ihm offenbar angeboren war, seine scheinbar ehrliche Aufrichtigkeit oder die Ungezwungenheit, mit der er nahezu alles behandelte? Isobel wollte es nicht herausfinden. »Nun.« Sie wies auf den Weg. »Ihr habt um einen Spaziergang gebeten. Lasst ihn uns hinter uns bringen!«
»Ich habe auch um ein Lächeln gebeten, falls Ihr Euch erinnert«, entgegnete er, unbeeindruckt von ihrer offensichtlichen Ablehnung.
Isobel hätte
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