Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Quinn
Vom Netzwerk:
Tristan wusste, dass er an seiner Einsamkeit selbst schuld hatte. Eine Einsamkeit, die daher rührte, dass niemand ihn wahrhaft kannte. Er hatte es immer leichter gefunden, seinen Vater in die Irre zu führen und zu verwirren, als ihm die Wahrheit zu sagen: dass er sich als Junge oft gewünscht hatte, Robert Campbell hätte ihn gezeugt. Es lag nicht daran, dass er den Mann nicht liebte, der jetzt neben ihm ritt, oder dass sein Vater ihn nicht liebte. Sie waren von einem Blut, und nichts konnte das zerstören, aber das war eben auch alles, was sie gemein hatten.
    »Ich liebe Camlochlin«, sagte Tristan und spürte tief in sich den Wunsch, seinem Vater zu beweisen, dass sie letztlich doch gar nicht so verschieden voneinander waren. »Aber ich gehöre nach Glen Orchy.« Es war die Wahrheit, und sie war das Einzige, was er in diesem Moment sagen konnte.
    Von einer windumtosten Hügelkuppe richtete Tristan den Blick auf die Burg, die aus den schwarzen Bergen herausgehauen worden zu sein schien, die hinter ihr aufragten. Dunkel stachen ihre zerklüfteten Türme in den Nebel. Camlochlin. Eine uneinnehmbare Festung, erbaut von einem klugen Krieger, der entschlossen war, seine Familie vor allen Feinden zu schützen. Würde sie den holländischen Angreifern standhalten, sollten sie auf die Insel Skye kommen, um nach Lady Davina Montgomery zu suchen? Fest stand bisher nur so viel: Eine Armee von Holländern, die entweder dem Befehl des Duke of Monmouth oder dem des Earl of Argyll gehorchte, trachtete Lady Davina nach dem Leben, hatte ihre Zuflucht, das Kloster St. Christopher, in Brand gesetzt und war ihr noch immer auf den Fersen.
    Als Tristan seinen Vater von seinem Hügel aus in das Tal hineingaloppieren sah, empfand er Mitleid mit jeder Armee, die hierherkommen würde. Er bedauerte auch seinen Bruder. Hölle, er selbst mochte eine Fergusson geküsst haben, aber Rob hatte Davina Montgomery nach Camlochlin gebracht und vielleicht eine ganz feindliche Armee gleich mit.
    Nachdem Tristan sie jedoch gesehen hatte, verstand er Robs leichtsinnige Entscheidung, sie herzubringen. Sie war berückend schön, mit blassen zarten Locken, die ihr bis auf die schmalen Schultern fielen, und riesigen silbrig blauen Augen, die noch größer geworden waren, als sie sich auf ihrem Weg, seine Eltern kennenzulernen, eng an Rob geklammert hatte. Tristan hatte fast sofort vermutet, dass Rob sie liebte. Es wäre für jeden Mann ein Leichtes, sein Herz, vielleicht sogar seinen Verstand an ein solch unschuldsvolles Lächeln zu verlieren. Im Laufe der Zeit war das zahllose Male geschehen, glaubte man den Geschichten in Tristans Büchern, Geschichten, an die er in den vergangenen Wochen des Öfteren gedacht hatte. Sie handelten von treu ergebenen Rittern, die ihre Pflichten vergaßen, ja sogar ihren König verrieten, und all das wegen der Liebe zu einem Mädchen. Ihm würde das nie passieren. Er würde sein Herz niemals wieder einem so machtvollen Gefühl öffnen. Er hatte bereits den wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren, und dieser Verlust hatte ihn zerstört. Seit zehn Jahren hatte er sich von allen anderen ferngehalten, hatte niemals irgendjemandem gestattet, ihm zu nahezukommen. Warum sollte er so dumm sein, noch einmal zu riskieren, einen geliebten Menschen zu verlieren?
    Und er würde sich ganz gewiss niemals erlauben, ein Mädchen zu lieben, das seine Familie hasste. Er mochte Isobel Fergusson, aber das war alles. Sie zu erobern war eine größere Herausforderung als jede andere zuvor. Dass sie alles in ihrem Leben verloren hatte – dass ihre Familie alles verloren hatte –, war seine Schuld, und er wollte es wiedergutmachen. Ja, je länger er darüber nachdachte, desto stärker wurde dieser Wunsch in ihm.
    Es musste eine Entscheidung getroffen werden. Eine Wahl, die sein Schicksal noch einmal verändern könnte. Der Weg lag vor ihm, und es war verdammt noch mal an der Zeit, dass er ihm folgte. Wenn er versagte, könnte er auch nicht schlimmer als jetzt dran sein. Er würde nichts verlieren, was er nicht bereits aufgegeben hätte. Doch wenn er erfolgreich war …
    »In deinen Adern fließt Ritterblut. Du wirst zu einem Ehrenmann heranwachsen.«
    Er würde nicht versagen, denn er hatte seinen Onkel, der ihm Mut machte.
    Tristan wusste, dass Rob vor den Augen seines Vaters wieder Gnade finden würde. Ebenso wie Colin, auch wenn der inzwischen mit dem König von England und einer kleinen Armee nach Camlochlin zurückgekehrt war. Für

Weitere Kostenlose Bücher