Verfuehrt von einem Highlander
habt«, erwiderte sie so leise, dass Tristan sie kaum verstand.
»Es war doch die Wahrheit, oder?«, fragte er sie mit erhobener Stimme, um das Knurren seines Magens zu übertönen.
Wunder über Wunder, sie lächelte! »Ihr könnt Euch an den Tisch im Esszimmer setzen. Ich werde Euch etwas zu essen bringen.«
Nun, das war besser! Tristan bedankte sich und schickte sich an, die Küche zu verlassen, während sie einen Teller von einem anderen Wandbord nahm.
Der Teller zersprang einen Augenblick später klirrend auf dem Boden. Tristan wandte den Kopf. Isobel stand mit offenem Mund da und starrte ihm nach. Er schaute über die Schulter an sich herunter … auf seinen nackten Hintern. Tristan verzog den Mund zu einem reumütigen Grinsen und ließ den Saum des Plaids herunter, den er versehentlich mit hochgezurrt hatte.
»Ich entschuldige mich dafür«, sagte er und ließ sie, um Fassung ringend, zurück.
Isobel lebte mit sechs männlichen Wesen unter einem Dach. Der Anblick nackter Männerhinterteile war ihr also nicht fremd, aber Tristans Po zu sehen, brachte ihre Welt in eine Schieflage. Es war nicht nur die feste Form, die ihr den Mund trocken und die Handflächen heiß werden ließ, obwohl auch das an sich schon gereicht hätte, mochte der Himmel ihr beistehen. Die uneingeschränkte Sicht auf seinen wohlgeformten Hintern und die kräftigen, sehnigen Oberschenkel hatte in ihr das schreckliche Verlangen aufflammen lassen, auch den Rest von ihm zu sehen. Und dann dieses sinnliche Grinsen! Lieber Gott, er wusste ganz genau, wie unbarmherzig schön er war, und er genoss das Wissen, dass sie es auch wusste.
Isobel stellte vehement einen neuen Teller vor ihn auf den Tisch und wandte sich zum Gehen. Sie war nicht wütend auf ihn, weil er so verdammt attraktiv war, sondern weil ihre Wut ihre einzige Verteidigungsmöglichkeit gegen ihn war. Und mit jedem Tag, der verging, brauchte sie diese Wut nötiger. Sein heißer Blick brachte ihr Inneres zum Schmelzen. Sein faszinierendes Lächeln ließ ihr den Atem stocken, und wenn er etwas sagte, musste sie all ihre Selbstherrschung zusammennehmen, um der Leidenschaft in seinen Worten zu widerstehen. Er war, ganz ehrlich, der wunderbarste, unwiderstehlichste Mann, dem sie je begegnet war. Warum, oh warum nur musste er ein MacGregor sein?
»Setzt Ihr Euch für einen Moment zu mir?«, bat er, ehe sie davongehen konnte. »Ich esse nicht gern allein.«
Gott mochte ihnen allen beistehen, doch dieser Anklang von Bescheidenheit, der sein Lächeln weich machte, war noch tausend Mal verheerender als sein verruchtes Grinsen. »Das sollte ich besser lassen.«
»Warum?«
»Ich habe noch viel Arbeit.«
»Ich werde Euch helfen, was immer es ist. Ich bitte nur um einige Momente mit Euch.«
Vermutlich schuldete sie ihm einen Augenblick oder zwei, weil er Patrick gesagt hatte, dass ihr sein Kuss nicht gefallen hatte. Es war die Wahrheit – wenn auch die, wie er sie verstand –, aber er hätte es ihrem Bruder nicht erzählen müssen. Tristan MacGregor hatte sie wieder beschützt, und noch immer kannte sie nicht seine Beweggründe. Er hatte auch vom Rest ihrer Brüder Prügel eingesteckt, seit er hergekommen war, und er hatte sich so gut wie nicht darüber beschwert. Könnte er möglicherweise der Mann sein, der zu sein er behauptete?
»Darf ich Euch eine Frage stellen?« Sie zog einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn.
»Nur eine?«
»Es ist eine gute Frage.« Sie musste einfach sein Lächeln erwidern, als er sie über seinen Teller hinweg ansah. Dieser Augenblick war wie jener, den sie am Tag ihrer ersten Begegnung geteilt hatten. Sie beide erinnerten sich jetzt daran. »Warum habt Ihr Euch damit begnügt, Alex lediglich die Nase zu brechen, als er Euch herausgefordert hat, mit ihm zu kämpfen?«
»Hätte ich ihn bluten lassen sollen, nur weil er stolz ist?«
»Ein anderer Mann hätte das getan.«
»Ich bin keiner von diesen anderen.«
Nein, das war er nicht. Aber er war zwei Männer; der eine elegant und der andere ungezähmt und wild. Der eine frevlerisch unbekümmert und der andere auf charmante Weise unwiderstehlich. Er war ein Schuft, der sich nach eigenem Eingeständnis »weniger um die Konsequenzen scherte«, und doch hatte er keine Anstrengung gescheut, ihr, Isobel, in ihrem Dilemma zu helfen, das mit ihm überhaupt nichts zu tun gehabt hatte.
»Wer also seid Ihr?«, fragte sie ihn ruhig, weil sie es endlich wissen musste. Sie wollte glauben, dass es der ritterliche
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