Verfuehrt von einem Highlander
in der einen und einen Becher in der anderen Hand.
»Ach, Hölle, Frau, aber Ihr könnt kochen!«, seufzte er mit vollem Mund, und lächelte dann über Johns und Lachlans Aufregung über ihre Geschenke.
»Unsere eigenen Schwerter!«
»Aye, wir können doch nicht weiterhin nur mit dreien üben, und ihr seid beide so weit, euer eigenes zu haben.«
»Da ist auch eines für Tamas.« Lachlan sah seinen jüngsten Bruder skeptisch an.
»Das ist für Cam«, erklärte Tristan, dann schob er sich noch einen Löffel voll Eintopf in den Mund und blinzelte Isobel an. »Das hier ist für Tamas.« Er zog eine brandneue Lederschlinge aus seiner Tasche und warf sie dem Jungen zu. »Du hast sie dir verdient. Ich vertraue darauf, dass du sie nicht gegen mich benutzt.«
»Was ist sonst noch in dem Sack?«, fragte John, wobei es ihm kaum gelang, Tristan MacGregors Aufmerksamkeit von Isobel abzulenken.
Tristan griff rasch in den Lederbeutel, zog ein weiteres, kleineres Paket heraus und schob es Patrick zu. »Neue Schachfiguren, aus Eichenholz geschnitzt, wurde mir versichert, und zwar von einem Meister seines Fachs.« Patrick dankte ihm, und Tristan lächelte ihn kurz an, bevor er sich wieder Isobel zuwandte. Er zog einen Topf mit Salbe aus dem Lederbeutel und reichte ihn ihr. »Um Eure zarten Hände vor Schwielen zu schützen, und dies.« Er hielt ihr als Nächstes einen Ballen hellgelber Seide hin. »Der Seidenstoff ist für ein hübsches Kleid, um es an einem ganz besonderen Tag zu tragen.«
Als die Röte auf ihren Wangen sich vertiefte, musste er sich beherrschen, Isobel nicht in seine Arme zu reißen und ihr zu sagen, dass sie schöner für ihn war als tausend Sonnenaufgänge. Nein, dass sie herrlicher war als die Sonne selbst. Hingerissen weideten seine Augen sich am Anblick ihres langen, schimmernden Haars. Tristan war überzeugt gewesen, dass nichts sein Verlangen nach ihr stärker anfachen könnte als ihre Zurückweisung. Doch er hatte sich geirrt. Sie zu gewinnen war viel besser. Isobel hatte hart gegen ihn gekämpft, und das mit gutem Grund. Sie hatte in ihm den Wunsch geweckt, der Mann zu sein, der er schon immer hatte sein wollen. Er wollte, dass sie seine Frau wurde, und er würde nicht zulassen, dass irgendetwas das verhinderte. Sollte er deswegen niemals mehr nach Camlochlin zurückkehren können, dann sollte es so sein. Für Isobel würde er alles aufgeben. Und das wollte er ihr sagen.
Aber noch würde es warten müssen. Für den Moment verlangten ihre Brüder seine Aufmerksamkeit, und er war glücklich, sie ihnen zu geben.
»Wir haben Eure Geschichten vermisst«, gestand Lachlan, als sie in die Wohnstube gingen, nachdem Tristan sein Abendbrot beendet hatte. »Erzählt uns jetzt eine!«
»Ich habe etwas viel Besseres vor«, kündigte Tristan an und zog den letzten Gegenstand aus dem Beutel. »Ich werde sie euch vorlesen.« Er hielt das Buch hoch, nach dem er auf vier Märkten gesucht und für das er viel zu viel bezahlt hatte. »Das erste und zweite Buch über Sir Tristan of Lyones.«
»Ist das ein Buch über Euch?«, fragte John und setzte sich neben Tristan.
»Die gleiche Frage habe ich mir vor Kurzem auch gestellt«, gab Tristan zu und schlug das Buch auf. »Es scheint, meine Mutter wusste, dass die dunklere Seite der Ritterlichkeit mein Weg sein würde.« Er hielt den Finger an die Lippen, als John noch mehr Antworten wollte, und begann zu lesen. Tristan hatte das meiste der Geschichte vergessen, und die Worte in der Wohnstube der Fergussons an einem knisternden Kaminfeuer laut auszusprechen versetzte ihn zurück in seine Jugend, in der sein Onkel Robert ihm diese Geschichte vorgelesen hatte. Zu Hause. Ach Gott, er war zu Hause.
»Aber wenn Sir Tristan Ehre besaß, warum hat er dann König Marke verraten, indem er ihm die Frau genommen hat?«, fragte Cam, nachdem sie der Geschichte eine Stunde lang gelauscht hatten.
»Einige Schriftsteller wollen uns glauben machen, dass es ein Liebestrank gewesen ist, der die Ursache dafür war, dass Tristan sich in die Frau des Königs verliebte«, erklärte Tristan. »Doch ich halte es für wahrscheinlicher, dass er sein Herz wahrhaftig an die Dame verloren hat und einfach machtlos dagegen war.« Er sah Isobel an, die in ihrem Stuhl saß und an ihrem Honigwein nippte. »Sir Tristan«, sagte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Jungen zu, die sich um ihn geschart hatten, »war nicht so unfehlbar wie Parzival und Galahad. Es waren seine Schande und seine
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