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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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echt, weder gezwungen noch albern.
    „Das war die einzige großzügige Geste, zu der mein Vater sich je hat hinreißen lassen“, bestätigte Thomas. „Allerdings nicht zu großzügig. Mit Harrys Schulbildung war es aus, als ich nach Eton geschickt wurde.“
    „So leicht ist Wyndham mich allerdings nicht losgeworden“, erklärte Harry. Er beugte sich zu Amelia und sagte: „Jeder sollte in seinem Leben jemanden haben, der alle Geheimnisse von einem kennt.“
    Sie riss die Augen auf. „Tun Sie das denn?“
    „All seine Geheimnisse kennen? Aber natürlich.“
    Fragend drehte Amelia sich zu Thomas um. Der widersprach nicht. Entzückt sagte sie zu Harry: „Sie kennen sie wirklich!“
    „Sie haben mir nicht gleich geglaubt?“
    „Es schien nur richtig, mich zu vergewissern“, murmelte sie.
    „Nun ja, Sie müssen den Kerl schließlich heiraten, während ich seine Gesellschaft nur einmal die Woche ertragen muss.“ Mr. Gladdish nahm das leere Glas vom Tresen und fragte Thomas: „Brauchst du noch einen?“
    „Einer hat mir gereicht, danke.“
    „Sie haben schon wieder etwas Farbe im Gesicht“, sagte Amelia erstaunt. „Sie sind gar nicht mehr so grau.“
    „Gelb, hätte ich gedacht“, fügte Mr. Gladdish ein. „Bis auf das Purpur unter dem Auge. Ziemlich hochherrschaftlich.“
    „Harry.“ Thomas sah aus, als könnte er jeden Augenblick die Geduld verlieren.
    Harry neigte sich zu Amelia. „Diese Herzogstypen kriegen nie ein blaues Auge. Bei denen wird es immer purpurrot. Passt besser zur Festrobe.“
    „Es gibt eine Festrobe?“
    Harry wedelte mit der Hand. „Die gibt es immer.“
    Thomas nahm Amelias Arm. „Wir gehen, Harry.“
    Harry grinste. „So bald schon?“
    Amelia winkte mit der freien Hand, während Thomas sie eilig aus dem Schankraum zog. „Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Mr. Gladdish!“
    „Sie sind mir jederzeit willkommen, Lady Amelia.“
    „Oh, danke, ich …“
    Doch in diesem Augenblick zerrte Thomas sie aus dem Raum.
    „Er ist ganz reizend“, sagte Amelia, die neben ihm herhüpfte, um mit seinen langen Schritten mithalten zu können.
    „Reizend“, wiederholte Thomas kopfschüttelnd. „Das würde ihm gefallen.“ Er ging um eine Pfütze herum, allerdings nicht so geschickt, dass sie nicht hätte ausweichen müssen, um ihre Stiefel zu retten.
    Der Kutscher hielt bereits den Schlag auf, als sie näher kamen. Amelia ließ sich von Thomas hinaufhelfen. Sie saß kaum, als sie ihn sagen hörte: „Nach Burges Park.“
    „Nein!“, rief sie und streckte den Kopf zum Fenster hinaus. „Das geht nicht!“
    Lieber Himmel, es wäre eine Katastrophe.

10. KAPITEL
    Thomas starrte sie länger an, als wirklich nötig gewesen wäre, und gab dem Kutscher mit einer Geste zu verstehen, sich zu entfernen. Da Amelia schon halb aus der Kutsche hing, brauchte er sich nicht zu verrenken, um zu fragen: „Warum nicht?“
    „Um Ihre Würde zu wahren“, sagte sie, als würde das alles erklären. „Ich habe Milly gesagt …“
    „Milly?“
    „Meiner Schwester.“ Sie verdrehte die Augen, wie es Frauen gern taten, wenn ihr (meist männlicher) Begleiter nicht sofort erriet, was in ihr vorging. „Sie erinnern sich doch sicher daran, dass ich eine Schwester habe.“
    „Ich weiß sogar, dass Sie mehrere haben“, erwiderte er trocken.
    Verdrossen schob sie die Unterlippe vor. „Nicht dass man es hätte verhindern können, aber Milly war heute Morgen bei mir, als ich Sie gesehen habe …“
    Thomas fluchte verhalten. „Ihre Schwester hat mich auch gesehen.“
    „Nur eine meiner Schwestern“, versicherte sie ihm. „Und zum Glück war es die, die ein Geheimnis auch für sich behalten kann.“
    Das sollte wohl irgendwie amüsant sein, aber er verstand es nicht. „Fahren Sie fort.“
    Höchst lebhaft erzählte sie weiter. „Ich musste meiner Mutter ja irgendwie begründen, warum ich Milly in Stamford mitten auf der Straße habe stehen lassen. Also habe ich Milly gesagt, sie solle ihr erzählen, dass ich Grace getroffen hätte, die für Ihre Großmutter Besorgungen machte. Dann sollte sie sagen, Grace hätte mich nach Belgrave einladen, dass ich aber sofort mitfahren musste, weil die Herzoginwitwe Grace befohlen hätte, umgehend zurückzukehren.“
    Blinzelnd versuchte Thomas alldem zu folgen.
    „Weil ich ja einen Grund brauchte, warum ich keine Zeit hatte, in den Modesalon zu gehen und Mama selbst über meine geänderten Pläne in Kenntnis zu setzen.“
    Sie sah ihn an, als erwartete sie

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