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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Blinzeln hatte etwas Hypnotisierendes an sich. Er hätte nie gedacht, dass er in den Wimpern einer Frau so viel sehen könnte, aber ihre waren einfach …
    Reizend.
    Sie war reizend. In jeder Hinsicht. Es war genau das richtige Wort für sie. Zuerst wirkte es blass und nichtssagend, doch bei längerem Nachdenken wurde es immer vielschichtiger.
    Schönheit schüchterte ein, betörte … und machte einsam. Reizend war anders. Reizend war warm und einladend, von einem sanften Glühen, das einem auf verstohlenem Weg ins Herz drang.
    Amelia war reizend.
    „Es wird dunkel“, sagte sie gerade, in einem Versuch, das Thema zu wechseln. Das, so erkannte er, war ihre Art, seine Entschuldigung anzunehmen. Und er hätte es respektieren sollen. Er hätte einfach den Mund halten und nichts mehr sagen sollen, denn das war offensichtlich ihr Wunsch.
    Aber er konnte nicht. Er, der nie einen Grund gesehen hatte, seine Handlungen vor anderen zu rechtfertigen, brannte förmlich darauf, ihr alles bis ins kleinste Detail zu erklären. Er musste sichergehen können, dass sie ihn verstand. Er hatte sie nicht aufgeben wollen. Er hatte ihr nicht deswegen gesagt, sie solle Jack Audley heiraten, weil er das wollte. Er hatte es getan …
    „Sie gehören zum Duke of Wyndham“, sagte er. „Genauso sehr, wie ich dachte, dass ich der Duke of Wyndham bin.“
    „Noch sind Sie es“, sagte sie leise, den Blick immer noch starr geradeaus gerichtet.
    „Nein.“ Er hätte beinahe gelächelt. Er hatte keine Ahnung, warum. „Wir wissen doch beide, dass das nicht stimmt.“
    „Ich weiß nichts dergleichen“, erklärte sie und wandte sich endlich zu ihm um. Ihr Blick war glühend, beschützend. „Wollen Sie etwa Ihr Geburtsrecht einfach so aufgeben, wegen eines Gemäldes? Vermutlich könnten Sie in den Londoner Armenvierteln ohne Weiteres fünf Männer finden, die irgendeinem Porträt auf Belgrave wie aus dem Gesicht geschnitten sind. Es ist eine Ähnlichkeit, mehr nicht.“
    „Jack Audley ist mein Vetter“, sagte er. Er hatte diese Worte noch nicht oft ausgesprochen, und er empfand dabei merkwürdige Erleichterung. „Wir müssen jetzt nur noch sehen, ob er ehelich geboren ist.“
    „Das ist immer noch eine ziemliche Hürde.“
    „Eine, die leicht zu nehmen ist. Kirchenregister … Zeugen … wir werden die Beweise finden.“ Diesmal wandte er den Blick ab und starrte geradeaus, vermutlich auf dieselbe Stelle am Horizont. Er konnte erkennen, warum sie von diesem Anblick so gebannt gewesen war. Die Sonne war so weit gesunken, dass man in diese Richtung blicken konnte, ohne die Augen zusammenkneifen zu müssen, und der Himmel war in atemberaubende Schattierungen von Rosa und Orange getaucht.
    Er hätte dieses Schauspiel ewig betrachten können. Ein Teil von ihm hätte es am liebsten gemacht.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so leicht aufgeben würden“, sagte sie.
    „Oh, ich gebe ja nicht auf. Ich bin hier, oder nicht? Aber ich muss Pläne machen. Meine Zukunft wird anders aussehen, als ich gedacht habe.“ Aus dem Augenwinkel sah er, dass sie Einwände erheben wollte, und so fügte er mit einem Lächeln hinzu: „Wahrscheinlich.“
    Sie presste kurz die Lippen zusammen. Nach ein paar Augenblicken sagte sie: „Ich mag das Meer.“
    Er auch, erkannte er, obwohl ihm übel war. „Sie leiden nicht an Seekrankheit?“, fragte er.
    „Gar nicht. Sie etwa?“
    „Ein wenig“, gab er zu, was ihr ein Lächeln entlockte. Er fing ihren Blick auf. „Ihnen gefällt es, wenn ich indisponiert bin, stimmt’s?“
    Verlegen biss sie sich auf die Lippen.
    Was wiederum ihm gefiel.
    „Ja“, gestand sie. „Nun ja, nicht direkt indisponiert.“
    „Schwach und hilflos?“, schlug er vor.
    „Ja!“, erwiderte sie, und das so begeistert, dass sie umgehend errötete.
    Das gefiel ihm auch. Ihr stand dieses Rosarot.
    „Ich habe Sie nie richtig gekannt, als Sie so stolz und kompetent waren“, fügte sie hastig hinzu.
    Es wäre so leicht gewesen, so zu tun, als verstünde er sie falsch, und irgendetwas in die Richtung zu äußern, dass sie sich doch schon ein Leben lang kannten. Aber das stimmte ja nicht. Sie hatten sich dem Namen nach gekannt und gewusst, dass ihnen ein gemeinsames Schicksal bestimmt war, mehr nicht. Und Thomas kam endlich zu dem Schluss, dass das nicht viel war.
    Bei Weitem nicht genug.
    „Ich bin wohl zugänglicher, wenn ich angeheitert bin?“, versuchte er zu scherzen.
    „Oder seekrank“, fügte sie gütig hinzu.
    Er lachte. „Ich

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