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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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aus.“
    „Er schon“, schnauzte die Herzoginwitwe und nickte zu Jack.
    „Ich bin müde und hungrig“, schnauzte Jack zurück. „Und Ihretwegen begebe ich mich bei Mondlicht nicht mehr auf die Landstraßen.“
    Thomas verkniff sich ein Lächeln. Irgendwann schloss er den Burschen doch noch mal in sein Herz.
    „Wünschen Sie sich denn nicht auch, dass diese Sache ein für alle Mal geregelt wird?“, fragte die Herzoginwitwe.
    „Eigentlich nicht“, erwiderte Jack. „Nicht so sehr, wie ich mir eine Hammelpastete und einen Krug Bier wünsche.“
    „Hört, hört“, murmelte Thomas, aber nur Amelia konnte ihn hören.
    Es war seltsam, aber je näher sie ihrem Zielort kamen, desto besser wurde seine Laune. Er hätte erwartet, dass ihn mehr und mehr quälte, schließlich stand er kurz davor, alles zu verlieren, sogar seinen Namen. Eigentlich hätte er toben müssen.
    Stattdessen war ihm fast fröhlich zumute.
    Fröhlich. Wirklich merkwürdig. Er hatte den ganzen Vormittag mit Amelia an Deck verbracht, sie hatten sich Geschichten erzählt und laut und herzlich gelacht. Darüber hatte er sogar seine Seekrankheit vergessen.
    Dem Herrn sei Dank für diese wunderbare Gabe. Am Abend davor war es knapp geworden – beinahe hätte er die drei Bissen Abendessen nicht dort behalten können, wo sie hingehörten.
    Er fragte sich, ob er deswegen so merkwürdig gut gelaunt war, weil er sich schon damit abgefunden hatte, dass Jack der rechtmäßige Herzog war. Seit er aufgehört hatte, sich dagegen zu wehren, wollte er das ganze verdammte Durcheinander nur noch hinter sich bringen. Das Warten war wirklich das Schlimmste.
    Er hatte seine Angelegenheiten geordnet. Hatte alles getan, was für eine reibungslose Übergabe vonnöten war. Jetzt musste die Sache nur noch über die Bühne gehen. Dann konnte er weggehen und das tun, was er getan hätte, wenn er nicht an Belgrave gebunden gewesen wäre.
    Inmitten all dieser Überlegungen merkte er plötzlich, dass Jack im Aufbruch begriffen war, vermutlich, um seine Hammelpastete zu bestellen. „Ich glaube fast, er hat recht“, murmelte Thomas. „Abendessen klingt unendlich verlockender als eine Nacht unterwegs auf der Landstraße.“
    Seine Großmutter fuhr herum und funkelte ihn wütend an.
    „Nicht“, fügte Thomas hinzu, „dass ich versuchen würde, das Unvermeidliche hinauszuzögern. Selbst Demnächst-zu-enteignende-Herzöge haben mal Hunger.“
    Lord Crowland lachte auf. „Jetzt hat er Sie erwischt, Augusta“, erklärte er jovial und begab sich in den Schankraum.
    „Ich werde das Souper in meinem Zimmer zu mir nehmen“, verkündete die Herzoginwitwe. Eigentlich war es eher ein Bellen. „Miss Eversleigh, Sie dürfen mich begleiten.“
    Grace seufzte müde und schickte sich an, ihr zu folgen.
    „Nein“, sagte Thomas.
    „Nein?“, wiederholte die Herzoginwitwe.
    Thomas gestattete sich ein kleines Lächeln. Er hatte wirklich alles geregelt. „Grace isst mit uns. Im Speisezimmer.“
    „Sie ist meine Gesellschafterin“, zischte die Herzoginwitwe.
    Oh, wie er das genoss. Weitaus mehr, als er gedacht hatte. „Nicht mehr.“ Er lächelte Grace freundlich an, die ihn ihrerseits ansah, als hätte er den Verstand verloren.
    „Da ich meinen Platz noch nicht räumen musste“, sagte er, „habe ich mir erlaubt, in letzter Minute noch ein paar Vorkehrungen zu treffen.“
    „Wovon zum Teufel redest du?“, fragte die Herzoginwitwe.
    Er ignorierte sie. „Grace“, sagte er, „Sie sind Ihrer Pflichten meiner Großmutter gegenüber offiziell entbunden. Bei Ihrer Rückkehr werden Sie feststellen, dass ich ein Häuschen auf Sie übertragen habe und genügend Kapital, damit Sie für den Rest Ihres Lebens versorgt sind.“
    „Bist du verrückt geworden?“, schäumte die Dowager Duchess.
    Grace starrte ihn nur schockiert an.
    „Ich hätte das schon vor Langem tun sollen“, sagte er. „Aber ich war zu selbstsüchtig. Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, mit ihr …“, er nickte zu seiner Großmutter hinüber, „… allein zu leben, ohne Sie als Prellbock.“
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, wisperte Grace.
    Bescheiden zuckte er mit den Schultern. „Normalerweise würde ich Ihnen raten, sich zu bedanken, aber da ich derjenige bin, der sich bei Ihnen bedankt, reicht auch ein schlichtes: ‚Sie sind von allen Sterblichen der Beste.‘“
    Grace rang sich ein zittriges Lächeln ab und flüsterte: „Sie sind von allen Sterblichen der Beste.“
    „Immer schön, das

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