Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit
wissen Sie, was er darauf geantwortet hat?”
Jane schüttelte den Kopf.
“Er hätte es getan, weil irgend jemand irgend etwas zu ihm gesagt hätte. Und der einzige ,irgend jemand’, der uns einfiel, waren Sie.”
Jane konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass etwas, was sie gesagt hatte, Gabriels Pläne geändert haben sollte. Es musste einen anderen Grund geben, warum Gabriel darauf verzichtet hatte, Richards Unternehmen aufzukaufen.
“Sie täuschen sich, Felicity”, antwortete sie daher nur. “Trotzdem bin ich froh für Sie beide, dass Gabriel sich so entschieden hat.” Sie hoffte, dass er es sich nicht genauso schnell wieder anders überlegen würde. “An Richards Stelle würde ich aber umgehend dafür sorgen, dass es nicht nur bei einer mündlichen Zusage bleibt, sondern ein rechtsgültiger Vertrag abgeschlossen wird.”
“Ist schon geschehen.” Felicity strahlte. “Gabriels und Richards Rechtsanwälte haben einen Vertrag ausgearbeitet, der schon gestern Nachmittag unterzeichnet worden ist. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin”, vertraute sie ihr an und seufzte zufrieden.
Es war nicht zu übersehen, wie glücklich Felicity war und wie optimistisch sie in die Zukunft blickte. Jane wünschte, sie würde diese Zuversicht teilen können.
Auch auf dem Nachhauseweg wurde sie ihr ungutes Gefühl nicht los. Gabriel Vaughan war fest entschlossen gewesen, Richards Gesellschaft zu schlucken. Warum hatte er sich plötzlich entschieden, es doch nicht zu tun, sondern Richard zu helfen, seine Firma wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen?
Für sie war völlig klar, dass es nichts mit dem zu tun hatte, was sie Gabriel erzählt hatte. Er war viel zu abgebrüht, um sich durch den Gesundheitszustand einer Felicity Warner oder den Moralpredigten einer Jane Smith beeindrucken zu lassen. Wer sollte das besser wissen als sie!
Als hätte sie nicht schon genug Probleme, erwartete sie vor der Tür zu ihrem Apartment eine weitere Überraschung. Als Jane, beladen mit ihren Einkäufen, die sie auf dem Nachhauseweg noch getätigt hatte, endlich dort eintraf, fand sie einen riesigen Blumenstrauß vor.
Sie ahnte, von wem er war, und sie wollte ihn nicht. Nach der schmerzlichen Enttäuschung vor drei Jahren hatte sie sich geschworen, dass kein Mann, so sympathisch er auch sein mochte, den ruhigen Fluss ihres Lebens noch einmal stören sollte.
Auch die Frage, wie der Strauß überhaupt bis zu ihrer Dachwohnung hatte gelangen können, beunruhigte sie, denn die Haustür war immer abgeschlossen. Wie waren die Blumen also auf ihre Fußmatte gelangt?
“Die Dame aus Apartment Nummer drei hat mir aufgemacht.”
Gabriel Vaughan trat aus dem Schatten. Anscheinend hatte er im Flur auf dem Boden gesessen und auf sie gewartet. “Sie scheint sehr romantisch veranlagt zu sein, denn sie hat mir sofort geholfen, als ich ihr anvertraute, dass ich Ihr Verlobter aus Amerika sei und Sie mit meinem Besuch überraschen wolle.”
Jane sah ihn sprachlos an. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass er wirklich vor ihr stand, geschweige denn begreifen, was er ihr erklärte.
Doch als sie es begriff, wurde sie wütend. Dies war ihr Zuhause, ihr persönliches Reich, in das niemand eindringen durfte, und Gabriel Vaughan schon gar nicht.
Sie sah ihn abweisend an. “Nehmen Sie Ihre Blumen, Mr.
Vaughan”, sagte sie mühsam beherrscht, “und …”
“Bitte werden Sie jetzt nicht ausfallend, Jane”, bat er.
“Und verschwinden Sie”, beendete Jane unbeirrt ihren Satz. “Sonst rufe ich die Polizei. Was Sie hier machen, nennt man Hausfriedensbruch! Ich weiß nicht, wie Sie meine Adresse herausgefunden haben, aber …”
“Ich habe mir für die Dauer meines Aufenthalts einen Mietwagen genommen. Das Wetter war neulich so schlecht und die Straßen so glatt, dass ich Ihnen gefolgt bin. Ich wollte ganz sicher sein, dass Sie auch heil zu Hause ankommen.”
Sie fand das unerhört, und ihre Empörung wuchs. “Ihr Benehmen lässt wirklich zu wünschen übrig, Mr. Vaughan”, fuhr sie ihn an. “Sie stellen mir nach! Ich werde Sie anzeigen!” Doch schon während sie sprach, wusste sie, dass sie es nie tun würde.
Denn auch vor drei Jahren war die Polizei eingeschaltet worden.
Beamte waren in ihrem Haus erschienen, hatten überall herumgestöbert und sich bis in die letzte Einzelheit nach Pauls und ihrem Leben erkundigt. Es war der reinste Alptraum gewesen. Ein zweites Mal wollte sie so etwas nicht mitmachen - vor
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