Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit
allem nicht, wenn Gabriel Vaughan wieder der Auslöser war!
Gabriel schüttelte den Kopf. “Ich wollte mich wirklich nur vergewissern, dass Ihnen unterwegs nichts passiert ist”, behauptete er und lächelte.
Jane sah ihn ärgerlich an. “Das glaube ich Ihnen nicht! Und die Polizei wird Ihnen auch nicht glauben, wenn sie von Ihrem heutigen Benehmen erfährt!”
“Jane, ich glaube Sie reagieren überzogen!” versuchte er sie zu besänftigen.
Er war ihr neulich heimlich gefolgt, um ihre Adresse herauszufinden, hatte sich heute mit einer Lüge Zugang zu ihrer Wohnung verschafft und ihr aufgelauert!
“Evie, das ist die Frau in der Wohnung unter mir”, erklärte sie, als sie seinen verständnislosen Blick bemerkte, “mag Ihren Plan romantisch gefunden haben, Mr. Vaughan.” Evie versuchte schon seit Monaten durch mehr oder weniger direkte Fragen herauszufinden, ob es einen Mann in ihrem Leben gab. Sie hatte eine Beziehung mit einem verheirateten Mann - sonst hätte sie sich das Apartment und ihren Lebensstil nicht leisten können.
“Aber ich bin nicht Evie und finde Dir Verhalten unverschämt.
Wenn ich gewollt hätte, dass Sie mich besuchen, Mr. Vaughan, hätte ich Ihnen schon gesagt, wo Sie mich finden können.”
Er lächelte traurig. “Haben Sie denn gar kein Mitleid mit einem einsamen Mann, der mutterseelenallein im Ausland ist?”
“Nein, nicht wenn sich die Frauen darum reißen, ihm die Zeit zu vertreiben.”
Er zog die Brauen hoch. “Ich suche mir die Frau, von der ich mir gern die Zeit vertreiben lassen würde, lieber selbst aus.”
“Damit können Sie ja wohl kaum mich meinen!”
“Ehrlich gesagt, doch.” Gabriel nickte nachdrücklich. “Jane, Sie sind intelligent, geistreich, ungebunden und eine selbstständige und äußerst erfolgreiche Geschäftsfrau. Und Sie sind sehr, sehr schön”, fügte er leise hinzu.
Jane schluckte. Es war schon so lange her, dass ein Mann so zu ihr gesprochen und sie so bewundernd angesehen hatte. Sie hatte sich immer zurückhaltend gekleidet und die Männer auf Abstand gehalten.
Warum nur musste es ausgerechnet Gabriel Vaughan sein, der diese von ihr gesetzte Grenze einfach ignorierte?
“Es gibt viele schöne und erfolgreiche Geschäftsfrauen”, erwiderte sie und zuckte unbeeindruckt die Schultern.
“Da kann ich nicht widersprechen”, gab er zu. “Aber die sind meist oberflächlich und egoistisch und haben nichts anderes im Sinn, als einen reichen Mann zu heiraten, damit sie bis an ihr Lebensende schön, oberflächlich und egoistisch bleiben können.”
Damit hatte er, soweit sie es beurteilen konnte, das Wesen seiner verstorbenen Frau beschrieben. Jennifer Vaughan war eine große, schlanke und schöne Frau gewesen - und durch und durch selbstsüchtig.
Jane seufzte, schloss kurz die Augen und blickte ihn dann wieder an. “Gabriel…”
“Sie haben mich zum ersten Mal mit meinem Vornamen angeredet!
” sagte er mit einem triumphierenden Tonfall. “Haben Sie etwas zum Essen eingekauft?” Ehe sie sich’s versah, hatte er ihr die beiden Tragetaschen abgenommen und inspizierte deren Inhalt. “Spaghetti Bolognese”, erriet er richtig. “Ich könnte die Sauce zubereiten, während Sie die Nudeln kochen”, bot er ihr an.
“Sie…”
“Jane, genießen Sie es doch, dass Sie zur Abwechslung einmal nicht zu kochen, sondern nur zu essen brauchen. Meine Sauce Bolognese kann sich wirklich sehen lassen”, versprach er.
Im Geiste ging Jane ihr Apartment durch, wie sie es vor Stunden verlassen hatte: aufgeräumt und gemütlich, aber auch unpersönlich -
keine Fotos oder Erinnerungsstücke, die Hinweise auf die Frau hätten geben können, die sie einmal gewesen war…
Das konnte nicht wahr sein! Jane hob abrupt den Kopf. Sie konnte doch nicht im Ernst daran denken, Gabriel Vaughan mit in ihre Wohnung zu nehmen! Und dennoch tat sie es.
Was hatte dieser Mann nur an sich, dass sie ständig gegen ihre heiligsten Prinzipien verstieß? Weil er sich als einsam bezeichnet hatte? Keiner konnte so gut nachempfinden wie sie, wie schrecklich Einsamkeit sein konnte …
Jane bückte sich nach den Blumen und schloss die Tür auf.
Sie ging schnell durchs Wohnzimmer, ohne Gabriel Zeit zu lassen, sich umzusehen. Sie führte ihn sofort in die wohnliche, holzgetäfelte Küche mit dem großen alten Eichentisch, über dem Töpfe, Pfannen und getrocknete Kräuter von der Decke hingen.
“Genau wie ich es mir gedacht habe”, sagte Gabriel bewundernd und blickte sich
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