Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit
war auf einer Party aufgenommen worden, die ein bekannter Politiker gegeben hatte.
Jane schob die Zeitung ungeduldig beiseite und stand auf. Die Mußestunden waren ihr für heute gründlich verdorben. Gabriel hatte ihr einmal die Existenzgrundlage entzogen, und falls er es ein zweites Mal versuchte, würde sie sich zu verteidigen wissen, denn sie hatte hart arbeiten müssen, um sich dieses Leben als Jane Smith aufzubauen.
Jane Smith.
Ja, die war sie jetzt.
Jane atmete einmal tief durch und schlug die Zeitung zu, ohne das Bild, das sie so in Panik versetzt hatte, noch einmal anzuschauen. Sie musste wieder so ruhig und gelassen werden, wie sie es sich in den letzten drei Jahren angewöhnt hatte.
Der Alltag lief weiter, und sie musste die nötigen Vorbereitungen für das Essen treffen, mit dem sie am Abend beauftragt war. Als Erstes wollte sie sich bei der Werkstatt erkundigen, ob ihr Lieferwagen wieder fahrbereit war, sonst würde sie sich ein Auto leihen müssen.
Ja, sie war Unternehmerin und musste sich um ihr Geschäft kümmern. Und sie tat es gern.
Trotz Gabriel Vaughan.
Oder gerade seinetwegen.
“Wie ich dies verdammte Ding hasse! Wenn Sie zu Hause sind, Jane Smith, gehen Sie doch endlich selbst ans Telefon!”
Jane stellte den Anrufbeantworter ab. Der Mann, der so ungeduldig gesprochen und schließlich wütend den Hörer aufgeknallt hatte, hatte seinen Namen nicht genannt. Gabriel Vaughans Stimme war jedoch unverwechselbar.
Als Jane erfahren hatte, dass ihr Wagen lediglich eine neue Batterie brauchte und sie ihn in der nächsten Stunde abholen konnte, hatte sie schnell geduscht und sich umgezogen. Bevor sie aus dem Haus gegangen war, hatte sie den Anrufbeantworter eingeschaltet, so wie sie es immer tat.
Sie war nur eine Stunde fort gewesen, hatte aber fünf Anrufe erhalten. Die ersten beiden waren Anfragen, ob sie noch Aufträge annehmen würde. Aber der dritte Anruf! Auch ohne dass der Mann seinen Namen genannt hatte, hatte sie ihn an seinem amerikanischen Akzent sofort erkannt.
Es war noch keine zwölf Stunden her, dass sie sich von den Warners verabschiedet hatte, und schon versuchte dieser Mensch, sie zu erreichen.
Was er sich wohl dabei dachte?
Was auch immer, sie war nicht interessiert daran, es zu erfahren.
Sie wollte nichts mit ihm zu tun haben, weder geschäftlich noch privat. Je weniger sie Gabriel Vaughan sah und von ihm hörte, desto besser.
Deshalb entschloss sie sich, den Anruf einfach4;u ignorieren. Da Gabriel weder seinen Namen noch eine Telefonnummer hinterlassen hatte, fiel es ihr auch nicht weiter schwer. Nachdem sie sich für diese Taktik entschieden hatte, schaltete sie den Anrufbeantworter wieder ein, um die letzten beiden Nachrichten abzuhören.
“Jane! O Jane ! Hier ist Felicity Warner. Rufen Sie mich bitte sofort an. Bitte!” Felicity, die von Anfang an weinerlich gesprochen hatte, schluchzte laut auf.
Was für ein Unterschied zu der optimistischen Felicity, von der sie sich am vergangenen Abend verabschiedet hatte! Jane glaubte, den Grund dafür zu kennen. Wahrscheinlich hatte Felicity das Ergebnis der Besprechung zwischen Richard und Gabriel erfahren.
Hätte sie Felicitys Optimismus vielleicht doch lieber dämpfen sollen, nachdem sie erfahren hatte, wer Richards Verhandlungspartner war? Aber wenn sie das getan hätte, hätte Felicity mit Sicherheit wissen wollen, woher sie Gabriel Vaughan kannte. Und zu vergessen, unter welchen Umständen sie mit diesem Mann Bekanntschaft geschlossen hatte, hatte sie, Jane, fast drei Jahre gekostet.
Doch Felicity hatte so unglücklich, so verzweifelt geklungen! Das konnte für sie in ihrem Zustand bestimmt nicht gut sein …
“Stellen Sie denn diesen verdammten Anrufbeantworter nie ab, Jane Smith?” Das war das letzte der aufgezeichneten Gespräche, und diesmal klang Gabriels Stimme nicht aufgebracht, sondern spöttisch.
“Ich lehne es ab, mit einer Maschine zu sprechen, und werde es später noch einmal versuchen.” Wieder legte er auf, ohne seinen Namen genannt zu haben.
Zwei Anrufe in einer Stunde! Was wollte dieser Mann von ihr?
Felicitys Hilferuf nach zu urteilen, hatte er auch schon mit Richard gesprochen. Gabriel Vaughan schien weder ein Herz noch ein Gewissen zu haben. Er kaufte und verkaufte, ruinierte Menschenleben und Existenzen, ohne an die Folgen zu denken. Und diesmal ging es um Felicitys Schwangerschaft…
Sie, Jane, wollte mit der Angelegenheit nichts zu tun haben, und wenn sie Felicity anrufen würde,
Weitere Kostenlose Bücher