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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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das Zimmer zu verlassen.
    Nichts Vernünftiges war ihr eingefallen, als die Zofe zu ihr kam und sie fragte, ob sie Hilfe brauchte beim Ablegen ihrer Kleider. Sie schüttelte den Kopf, wünschte der Zofe eine gute Nacht und stand auf, ging zum Bett.
    Die Kerze auf dem Nachttischchen war bereits ausgeblasen worden; Lady O. lag, von Kissen gestützt, mit geschlossenen Augen da.
    Portia beugte sich vor, um einen Kuss auf die papierne Wange zu hauchen. »Schlafen Sie gut.«
    Lady O. lachte leise. »Oh, das werde ich. Ich weiß nicht, wie es bei dir sein wird, aber du solltest dich besser beeilen und es herausfinden.« Ohne die Augen zu öffnen, hob sie eine Hand und machte eine scheuchende Bewegung zur Tür. »Geh schon - los!«
    Portia starrte sie sprachlos an. Dann beschloss sie, doch zu fragen. »Wohin?«
    Jetzt öffnete die alte Dame doch ein Auge. »Was denkst du denn, wohin?«
    Als sie einfach nur dastand, ihre Gedanken wild durcheinanderschossen, schnaubte Lady O. und schloss ihr Auge wieder. »Ich bin schon älter als sieben - gütiger Himmel, ich bin älter als siebenundsiebzig! Ich weiß genug, um zu begreifen, was direkt unter meiner Nase vorgeht.«
    »Ja?«
    »In der Tat. Allerdings bin ich mir gar nicht sicher, dass du es tust, und er ganz bestimmt nicht, aber das sei, wie es wolle.« Sie rutschte tiefer in die Kissen. »Jetzt aber weg mit dir - kein Sinn, Zeit zu verschwenden. Du bist vierundzwanzig - und er ist was? Dreißig? Ihr beide habt schon genug Zeit verplempert.«
    Portia wusste darauf keine Antwort, am Ende beschloss sie, dass gar nichts zu sagen das Klügste wäre. »Dann gute Nacht.« Sie drehte sich um und ging zur Tür.
    »Warte eine Minute!«
    Bei dem aufgebrachten Befehl drehte sich Portia um.
    »Wo willst du hin?«
    Sie deutete auf die Tür. »Sie haben doch gerade gesagt...«
    »Himmel, Mädchen, muss ich dir denn alles beibringen? Du solltest vorher dein Kleid wechseln.«
    Portia schaute an sich herab auf ihr tiefrosa Kleid. Sie bezweifelte, dass Simon darauf achten würde, was sie anhatte; so wie sie ihn kannte, würde sie es ohnehin nicht lange tragen. Sie hob den Kopf und öffnete die Lippen, um zu fragen, warum das wichtig war.
    Lady O. seufzte. »Nimm dir das Kleid, das du morgen anziehen willst. Wenn dich so jemand morgen früh auf dem Rückweg sieht, wird er einfach annehmen, dass du früh aufgestanden bist und spazieren warst. Wenn man dich heute Nacht im Flur sieht, wird man denken, dass du dich fürs Bett fertig gemacht hast, dir dann aber noch etwas eingefallen ist, oder dass ich dich nach etwas geschickt habe.« Sie klang, als befände sie sich am Rande der Verzweiflung. »Ihr jungen Dinger - was ich euch beibringen könnte ... aber andererseits« - sie schloss die Augen, und ein Lächeln spielte um ihre Lippen - »wenn ich es recht bedenke, das alles selbst zu lernen, war doch der halbe Spaß dabei!«
    Portia lächelte; was sonst konnte sie tun? Gehorsam streifte sie sich das fuchsienfarbene Kleid ab und mühte sich in ein Tageskleid aus blauem Popelin. Während sie mit den winzigen Knöpfen am Oberteil kämpfte, dachte sie an Simon - der bald schon damit zu kämpfen haben würde, sie wieder aufzubekommen. Dennoch machte das von Lady O. vorgeschlagene Vorgehen auf beeindruckende Weise Sinn ...
    Sie hielt inne, hob den Kopf, als ihr ein Gedanke kam, ein plötzlicher Verdacht...
    Als der letzte Knopf an der richtigen Stelle war, ging sie nicht zur Tür, sondern zurück zum Bett. Am Bettpfosten blieb sie stehen, betrachtete Lady O., fragte sich, ob sie wohl schlief.
    »Immer noch hier?«
    »Ich gehe gleich, aber mich beschäftigt eine Frage ... wussten Sie eigentlich, dass Simon auch herkommen wollte, zu den Gästen gehören würde?«
    Schweigen, dann: »Ich wusste, dass er und James seit ihrer Zeit in Eton eng befreundet sind. Es schien wahrscheinlich, dass er vorbeischaut.«
    Portia dachte an die Wortgefechte auf Calverton Chase zwischen Lady O. und Luc, Amelia, ihrer Mutter und ihr selbst, in denen sie darauf bestanden hatten, dass Lady O. jemanden mitnahm auf ihre Reise, dachte daran, wie sich Lady O. dagegen verwahrt hatte ... und schließlich doch eingelenkt hatte, widerwillig akzeptiert hatte, dass sie sie begleitete ...
    Aus schmalen Augen die alte Dame musternd, die so tat, als schliefe sie schon, überlegte Portia, inwiefern ihre und Simons Lage den subtilen Manipulationen des gefährlichsten alten Drachens der guten Gesellschaft zuzuschreiben war.
    Sie kam zu dem

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