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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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besser wissen.
    Die Damen hatten sich in den Salon zurückgezogen und die Herren am Tisch zurückgelassen. Niemand verspürte den Wunsch, den Abend in die Länge zu ziehen; die Atmosphäre blieb bedrückt, die Beziehungen zwischen Kitty und mehreren anderen Damen waren deutlich angespannt. Der Teewagen traf früher ein; nach einer Tasse hatten sich alle Damen zurückgezogen.
    Was Portia dorthin brachte, wo sie jetzt stand. Sie starrte in die Dunkelheit und dachte darüber nach, wie die Entscheidung aussähe, die sie - und nur sie allein - treffen konnte.
    Dennoch stand und fiel ihre Entscheidung mit Simon.
    Trotz ihrer langen Bekanntschaft und genau genommen sogar wegen dieser langen Zeit war sie überrascht gewesen, als er sich angeboten hatte, ihr bei der Erkundung der körperlichen Seite der Beziehungen zwischen Mann und Frau zur Verfügung zu stehen. Anfangs hatte er es nicht gebilligt, hatte sich aber rasch geschlagen gegeben, nachdem er begriffen hatte, dass sie sich nicht davon würde abbringen lassen. Er hatte genau gewusst, dass, wenn er sich weigerte, sie sich einen anderen Mann gesucht hätte. Von seinem Standpunkt aus, der von seinem übertriebenen Beschützerinstinkt beherrscht wurde, war es eindeutig vorzuziehen, wenn sie es mit ihm tat, gleichgültig, was das mit sich brachte, statt mit einem anderen.
    Die Tatsache, dass sie eine Ashford und er ein Cynster war, änderte daran nichts; sie gehörten beide zur guten Gesellschaft. Wenn sie jünger wäre, unschuldiger und mit einem sanfteren Wesen, oder er sie nicht gut kennen würde, hätte sie ihre Perlen darauf verwettet, dass jede Form von unbeabsichtigter Intimität zu der Erklärung geführt hätte: >Jetzt habe ich dich verführt, also muss ich dich heiraten.<
    Glücklicherweise war das kein Problem in diesem Fall. Er kannte sie gut - sehr gut. Er hätte nicht zugestimmt, ihr zu helfen, wenn er geglaubt hätte, dass er dadurch unehrenhaft handelte. Es gefiel ihr sehr, dass er akzeptiert hatte, dass sie das gleiche Recht wie er auf sexuelle Erfahrung hatte.
    Dies, so nahm sie an, sprach ihn von aller moralischen Verantwortung frei. Er hatte stets auf ihre Bitte hin gehandelt und sich immer erst ihrer Zustimmung versichert.
    Er verführte sie nicht im gewöhnlichen Sinn; er war vielmehr bereit - und stand zur Verfügung -, sollte sie verführt werden wollen.
    Vermutlich war seine Zurückhaltung, sein Entschluss, sie nicht zu drängen, darauf zurückzuführen, oder Teil eines geheimen männlichen Ehrenkodexes bezüglich dessen, was unter diesen Umständen ehrenwert war. Vielleicht war das die Regel für eine freiwillige Verführung.
    Alles, was zwischen ihnen geschehen war, hatte sich so abgespielt, wie sie es gewollt hatte. Die Entscheidung, vor der sie nun stand, ging darum, ob sie mehr wollte - ob sie wirklich den letzten Schritt gehen wollte, den letzten Vorhang beiseiteschieben und alles erfahren.
    Ihre Wissbegierde drängte sie zum Weitermachen; die pragmatische Seite ihres Wesens drängte sie, erst Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen.
    In ihren Augen - und auch in denen der meisten anderen -befreiten sie ihr Alter und ihr gesellschaftlicher Status als gewissermaßen anerkannte alte Jungfer davon, auf ihre Jungfräulichkeit Rücksicht nehmen zu müssen. Wenn sie sich nicht irgendwann einmal traute und das herausfand, was sie für notwendig hielt, dann heiratete sie am Ende gar nicht - also wozu sich aufregen? Ihrer Ansicht nach war das Prinzip der jungfräulichen Braut ohnehin ein veraltetes Konzept.
    Das Risiko einer Schwangerschaft war nicht zu leugnen, aber annehmbar, eine mögliche Folge, die sie, ehrlich gesagt, auch nicht wirklich schreckte. Anders als Kitty wünschte sie sich eigene Kinder. Sie hatte ja selbst eine Familie mit starkem Zusammenhalt, die sie stets unterstützen würde. Das gesellschaftliche Leben selbst war ihr nicht wichtig, sodass es Möglichkeiten gäbe, damit fertig zu werden. Vorausgesetzt, sie verriete nie, wer der Vater war. Ihr Selbstschutz war zu ausgeprägt, um so einen schwerwiegenden Fehler zu begehen.
    Andererseits hatte Simons Gewissheit ihre Sorge vertrieben, dass, wenn die Gefühle, die zwischen ihnen wuchsen, sich als Wollust herausstellten, sie wie Kitty werden könnte, so wie sie süchtig nach der körperlichen Erfahrung. Seine aufrichtige Überzeugung war zu stark gewesen, um länger daran zu zweifeln, und sein Ruf als Frauenheld schien zu garantieren, dass er genügend Gelegenheit gehabt hatte, sich

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