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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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verloren.“
    „Jeder?“ fragte Ebony verwundert.
    Die Schwestern tauschten stumme Blicke, und dann nahm Christina einen Kamm zur Hand. „Glaub nur nicht, dass wir immer so wohl frisiert herumlaufen. Wie möchtest du dein Haar tragen? Soll ich dir Zöpfe flechten oder einen Knoten machen, oder willst du es lose tragen?“
    „Offen wie ihr“, antwortete Ebony. „Dann sehen wir alle vier aus wie junge Mädchen.“
    Das festliche Geburtstagsmahl gestaltete sich weitaus fröhlicher und lärmender, als die Gastgeber es beabsichtigt hatten, und den Soldaten des Königs machte es großes Vergnügen, Selena mit Aufmerksamkeiten zu überschütten, ohne ihre beiden Schwestern zu benachteiligen. Ebony bewunderte die tapfere Haltung der Springfields, die sich nicht in ihrer Trauer um den Verlust ihrer Söhne und Brüder vergruben, wie sie es getan hatte. Die Frauen legten Wert auf ihr hübsches Aussehen, hatten das Lächeln nicht vergessen und dachten an die Bedürfnisse und das Wohlergehen anderer. Diese vier Frauen beschämten Ebony; sie hatte sich in ihrer Trauer nie Gedanken um ihr Aussehen gemacht, wie es von einer Lady erwartet wurde. Die beiden Brüder könnten stolz auf ihre Schwestern und ihre Mutter sein. Wäre Robbie auch stolz auf mich gewesen? fragte sie sich.
    Und noch etwas fiel ihr auf, etwas, das Ebonys ersten Eindruck über Alex’ freundschaftliche Beziehungen zu den Springfields in einem anderen Licht erscheinen ließ, denn Helens Blicke, die bei der Ankunft nicht von ihr gewichen waren, richteten sich nun ebenso unverwandt auf ihn. Immer wieder bemerkte Ebony, wie die junge Frau errötend die Lider senkte, wenn Alex das Wort an sie richtete, und jede seiner Bewegungen verfolgte, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Sie war unglücklich in ihn verliebt, und niemand konnte ihr heimliches Herzeleid lindern, am wenigsten Ebony.
    Da sie sich seiner Gefühle noch immer nicht sicher war, hätte sie eigentlich ähnliches Leid empfinden müssen, stattdessen aber verspürte sie nur Mitleid mit der Unglücklichen. Und um Helen nicht zu kränken, bemühte sie sich aufrichtig, ihren Stolz zu verbergen und eine teilnahmslose Miene aufzusetzen, als er den ganzen Abend nicht von ihrer Seite wich.
    Und dann war sie plötzlich im Vorraum zur Halle allein mit ihm. „Ebony!“ rief er hinter ihr her. „Warte!“
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, aber sie durfte und wollte in diesem Haus, in diesem dunklen Raum nicht mit ihm allein sein. „Nein“, flüsterte sie. „Geh zurück. Ich will nicht …“
    Bevor sie sich zur Wehr setzen konnte, hatte er sie an sich gezogen und bestürmte sie mit leidenschaftlichen Küssen, drängte sie in eine Nische und überfiel sie mit seinen Zärtlichkeiten. Seine Hände gruben sich in ihr Haar, er presste seine kraftvollen Schenkel gegen die ihren, während die Klänge von Flöten und Trommeln aus der Halle drangen, untermalt von Stimmengewirr und Gelächter und dem Klappern des Zinngeschirrs. „Was ist los mit dir?“ raunte er dunkel. „Gefällt dir dieses Spiel? An meiner Seite zu sitzen wie eine Eisprinzessin und die Unnahbare zu geben, obwohl du dich vor Verlangen nach mir verzehrst? Macht dir dieses Theater Spaß?“
    „Ich tue es nicht meinetwegen“, fauchte sie gekränkt.
    „Warum dann? Meinetwegen? Willst du den Anschein erwecken, es sei nichts zwischen uns? Oder geht es dir immer noch um deinen guten Ruf?“
    Empört über seine Uneinsichtigkeit, versuchte sie sich zu befreien. „Du verstehst offenbar gar nichts. Wie alle Männer bist du blind für die Gefühle anderer. Meinetwegen denk, was du willst, aber ich kann mich nicht so schnell verändern. Hast du geglaubt, ich sei dazu fähig? Ist das der Grund, warum du auf meine Begleitung bestanden hast?“
    „Ja, das dachte ich. Die Springfields sind meine Freunde, Ebony. Dir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn du endlich zu dir stehst und deine Gefühle nicht länger hinter deinem hochmütigen Gehabe versteckst.“
    „Du dummer, eingebildeter, uneinsichtiger Flegel“, herrschte sie ihn wütend an. „Hör mir gut zu. Ich bin, wie ich bin. Und ich stehe zu meinen Gefühlen, aber ich bin nicht so geschmacklos, um meine Empfindungen vor einer trauernden Familie zur Schau zu stellen, nur um zu zeigen, wie gut es mir geht. In der Halle sitzt eine junge Frau“, sagte sie, und ihre Stimme bebte vor Zorn, „die zum zweiten Mal einen großen Verlust erlitten hat. Ja, zum zweiten Mal!“
    „Das weiß ich“, entgegnete

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