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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Schottland und in England plünderten. Auf Castle Kells lagern Salzfässer, die aus der Holme Cultram Abtei auf der anderen Seite der Solway Bucht gestohlen wurden. Die Mönche verdienen ihren Lebensunterhalt mit der mühsamen Salzgewinnung aus dem Meer, und Davy Moffat plünderte die Abtei mehrmals, als die Preise für Salz stiegen.“
    „Salz! Salz ist mittlerweile fast so teuer wie Gold.“
    „Ja, das stimmt. Seit ein paar Jahren kann das einfache Volk weder Fleisch noch Fische einpökeln, um sie haltbar zu machen. Und nun will ich herausfinden, wie viele wertvolle Zuchtpferde die Mönche von Lanercost an die Stallungen von Castle Kells verloren haben, ähnlich wie Baron Cardale.“
    „Das Kloster Lanercost? Aber wieso bist du daran interessiert, was englischen Mönchen zugestoßen ist?“
    „Sams Pony hat ein L in der Flanke eingebrannt. L für Lanercost.“
    „Aber es stammt aus Sir Josephs Herde.“
    „Wir stehen also vor einem Rätsel, das wir lösen müssen, meine Schöne.“
    „Du kennst den Abt?“
    „Ich kenne ihn sogar sehr gut Ich kenne viele Engländer. Und Engländerinnen.“
    Sie verzichtete auf eine Antwort, in der Befürchtung, nicht die einzige Engländerin in seinem Bekanntenkreis zu sein. All die bitteren Neuigkeiten, die sie soeben erfahren hatte, jagten ihr eisige Schauer über den Rücken, und sie fragte sich bang, welchen Menschen, die sie so gut zu kennen glaubte, sie noch vertrauen durfte.

10. KAPITEL
    Die Springfields auf Gretna Manor waren hinter den Mauern ihrer Burg von Plünderungen verschont geblieben, einer wehrhaften Festung, die trutzig auf einem Bergkegel an einem der bedeutendsten Grenzübergänge zwischen Schottland und England thronte. Es war nicht schwer zu verstehen, warum Leon Springfield mit seiner großen Familie und dem ganzen Gesinde die Burg nicht verlassen wollte, die über dem Solway-Busen gelegen war, einer von Seefahrern wegen ihrer tückischen Untiefen und Sandbänken gefürchteten Meeresbucht, die sich mit dem Wechsel der Gezeiten ständig veränderte. In die Salzsümpfe und Torfmoore an den Ufern wagten sich nur Einheimische, in denen ein Unkundiger, der sich vor dem plötzlichen Ansteigen der Flut nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, elend zu Grunde gehen musste. Von dieser weiten Wasserfläche, in der sich der Himmel spiegelte, konnte Ebony nordwärts bis in die Berge von Galloway schauen und im Süden bis zu den Lakelandhügeln in England. Ein scharfer Westwind schlug ihr ins Gesicht, zerrte an ihrem Umhang, brauste ihr in den Ohren, so laut, dass sie Alex’ Stimme kaum hören konnte.
    „Schau mal“, rief er. „Dort drüben.“
    „Was denn?“ Sie brachte ihre Stute neben sein Pferd. Den ganzen Tag waren sie durch die unwirtliche Gegend geritten, in die der Frühling noch nicht Einzug gehalten hatte, und der scharfe Seewind hatte ihnen ins Gesicht gepeitscht. Der salzige Sprühnebel verklebte ihr Haar, das in Strähnen an ihren Wangen hing. Sie fror, hatte kalte Hände und Füße, war hungrig und missmutig. „Was denn?“
    Er hielt ihre Stute am Zaumzeug, wies mit dem Arm nach vorne in die Ferne auf einen wuchtigen Steinquader, der aus den Nebelschwaden auf einer Berghöhe ragte. Unten in der Bucht flogen Möwen kreischend dicht über den Köpfen einer Reihe von Männern hinweg, die bis zur Brust im Wasser standen und Netze an langen Stangen hinter sich her zogen, wie sie seit Jahrhunderten zum Lachsfang benutzt wurden.
    „Auf dieser Burg werden wir über Nacht bleiben“, erklärte Alex. „Auf Gretna Manor wohnen Freunde von mir.“
    Seine aufmunternden Worte konnten ihr kein Lächeln entlocken. Freunde würden natürlich annehmen, dass sie mit Alex eine Affäre verband, nachdem sie so weit mit ihm gereist war. Ebony hätte es vorgezogen, in einer Herberge zu übernachten, wo sie niemandem Rechenschaft über ihre Beziehung ablegen müsste. Jede Erklärung würde unweigerlich zu weiteren Fragen führen.
    „Was ist?“ fragte er.
    „Ach, all die Fragen“, entgegnete sie. „Man wird mir Fragen über Fragen stellen.“
    „Nein“, versicherte er ihr. „Meine Freunde stellen keine Fragen.“
    Ebonys Niedergeschlagenheit rührte auch von den Anstrengungen der Reise, aber weit mehr von der bitteren Armut und dem herzzerreißenden Elend der Bevölkerung, dem sie begegneten, wenn sie durch die Dörfer ritten, vorbei an halb verfallenen Hütten, in denen ausgemergelte Gestalten ums Überleben kämpften. Ganze Siedlungen waren

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