Verführung auf Burg Kells (German Edition)
eigene Schwiegertochter in illegale Machenschaften hineinzuziehen, an denen möglicherweise auch Robbie beteiligt war, ungeachtet seiner anders lautenden Beteuerungen? War ihre Ehe mit Robbie nur ein weiteres Glied in einer Kette dubioser Geschäfte?
Ebony hatte Mühe, frei zu atmen im beklemmenden Gefühl, die Wände rückten bedrohlich näher und stürzten jeden Moment über ihr zusammen. „Was soll ich tun?“ fragte sie mit erstickter Stimme. „Wollt Ihr seinen Ring? Soll ich die Kassette für Euch holen? Ich glaube, das lässt sich bewerkstelligen.“
„Vielen Dank. Aber ich habe noch etwas auf dem Herzen, liebste Ebony. Gestern Abend habt Ihr angedeutet, ich soll die Zügel in die Hand nehmen, und ich habe Euch meine Zusage gegeben. Mein Schwager hat mir seine Unterstützung zugesagt.“ Seine Finger an ihrer Schulter hoben behutsam den Schleier, um einen Blick auf ihren nackten Hals zu erhaschen. „Ihr müsst wissen, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, diese Worte von Euch zu hören. Es war Sir Josephs innigster Wunsch, dass ich der Mann sein soll, der für Euch und den kleinen Sam sorgt, und ich bin der festen Überzeugung, dass Ihr einen wohlhabenden und angesehenen Gatten nun dringender braucht als je zuvor. Eine Ehe mit mir wird Euch den Schutz bieten, den Ihr braucht, während Sir Josephs Fall vor Gericht untersucht wird. Selbstverständlich werde ich dafür sorgen, dass Cousine Meg unter meinem Schutz steht, bis ein passender Ehemann für sie gefunden ist, das versteht sich von selbst. Und der kleine Sam braucht dringend eine feste Hand, eine Respektsperson, und ein behagliches Heim und eine Familie, nicht dieses gottverlassene alte Gemäuer. Und Ihr, meine Liebste, Ihr braucht … einen Mann … in Eurem Bett.“ Seine Finger hatten sich auf Wanderschaft begeben, tasteten ihren Hals entlang, zogen ihr Gesicht an seinen feuchten, halb geöffneten Mund, während er die Augen bereits geschlossen hielt.
Verzweifelt schossen ihr wirre Überlegungen an ein Für und Wider durch den Kopf, während sie versuchte, ihn von sich zu schieben; ihre Hände aber stießen gegen eisernen Widerstand. Die Steinplatte des Fenstersimses drückte sich schmerzhaft in ihren Rücken und mahnte sie daran, wie leichtfertig sie sich von seinem einschmeichelnden Gerede von Schutz und Geborgenheit in diese missliche Lage hatte bringen lassen, doch Davy konnte nicht ahnen, wie verworren ihre Situation tatsächlich war. Sobald sie ihren Handel mit Sir Alex eingelöst hatte, würde sie möglicherweise nicht nur für sich und Sam Verantwortung tragen müssen und wäre vermutlich dankbar um Davys Schutz, auch wenn es sie große Überwindung kosten würde, diesen Betrug zu begehen. Eine Witwe, die ein uneheliches Kind erwartete, würde vergeblich beteuern, ihrem verstorbenen Ehemann die Treue gehalten zu haben, und nur bitteres Hohngelächter ernten. Würde sie aber den Mut aufbringen, Davy Moffat ein Kind unterzuschieben, wenn sie seinen Antrag annahm? Sie hatte Meg ihre Unterstützung versprochen, doch da gab es auch noch Sir Alex’ Warnungen, die Situation nicht noch schwieriger zu machen. Nun war sie innerlich zerrissen zwischen Vernunft, Zukunftsangst und ihrer Abneigung gegen eine neuerliche Heirat.
Davys heißer Atem hauchte an ihre Wange, seine Hand nestelte an ihrem Knie. Sie drehte das Gesicht ab, schob ihn von sich, suchte nach Ausflüchten, um Zeit zu gewinnen. „Wartet!“ stieß sie atemlos hervor und stemmte die Hände gegen ihn. „Nein, Sir! Das habe ich nicht damit gemeint. Ihr habt mich falsch verstanden, Master Davy. Ich brauche keinen Mann in meinem Bett.“ Mit aller Kraft presste sie ihren Unterarm gegen seinen Brustkorb, kam auf die Beine und wich seiner fordernden Hand aus. Mit fahrigen Fingern glättete sie ihre Röcke, fühlte sich tiefer gedemütigt von diesem Übergriff als von Sir Alex’ Zärtlichkeiten, denn dieser Mann konnte sich offensichtlich weniger beherrschen und hatte noch weniger Grund zu unterstellen, dass sie bereit sei, seine Liebkosungen zu erdulden.
„Was?“ entfuhr es ihm, als er schwer auf die Bank fiel, als erwache er jäh aus einem Traum. „Was habt Ihr nicht gemeint? Nun habt Euch nicht so, Mylady! Natürlich ist es das, was Ihr …“
„Maßt Euch nicht an zu wissen, was ich denke, Sir!“ fauchte sie entrüstet. „Wenn Ihr mich missverstanden habt, so ist das Eure Angelegenheit. Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass ich bereit bin, Euch zu heiraten, und wenn Ihr
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