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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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verlief das Mahl in unangebrachter Fröhlichkeit, doch Ebony behielt es auch in Erinnerung wegen Jennie Cairns schamlos kokettem Schäkern mit ihrem Tischherrn und wegen Master Davys Unhöflichkeit, der seinen rechtskundigen Schwager völlig in Beschlag nahm und den Eindruck erweckte, die Unterredung dulde keinen Aufschub.
    Als Meg sich mit besorgter Miene zu ihr beugte, dachte Ebony, sie wolle eine Bemerkung darüber machen, aber sie irrte sich. „Ebbie, komm mit. Du
musst
mit Davy sprechen“, sagte sie und zog sie ans Ende der Hochtafel, während sie einen Blick in die Schale des Almosenempfängers warf, der damit zur Küche eilte.
    Ebony setzte sich ans Ende der Tafel. „Das wird schwierig sein“, warf sie ein. „Er und Richard fanden vor lauter Reden kaum Zeit zu essen.“ Sie registrierte Megs ernste Miene und ihren tadelnden Blick zu Cousine Jennie.
    „Er macht keine Anstalten, die Anschuldigungen gegen meinen Vater zu entkräften“, sagte Meg, und ihr Blick suchte seine eitel bunte Gestalt in der sonnendurchfluteten Halle. „Er stammelt und windet sich, als glaube er, an dem Gerücht sei etwas Wahres dran, und er bedrängt mich, er brauche unbedingt die Kassette und den Siegelring meines Vaters. Zudem denkt er gar nicht daran, sich mit Sir Alex zusammenzusetzen, um die Sache zu klären. Ich bin mir nicht sicher, ob er auf Zeit spielt oder nicht weiß, was er sagen soll. Kannst du nicht mit ihm reden? Du weißt, was er für dich empfindet, Ebbie.“
    „Ja, wenn du meinst. Was soll ich ihm denn sagen? Dass ich bereit bin, ihm den Ring auszuhändigen? Ich weiß allerdings nicht, was er damit will.“
    „Versprich ihm irgendetwas, wichtig ist, dass er sich bereit erklärt, uns zu helfen. Er will mir auch nicht sagen, wieso er die Kassette meines Vaters braucht, die irgendwo versteckt ist, aber du wirst ihn davon überzeugen können, dass wir dringend Hilfe brauchen. Vielleicht dürfen wir trotzdem nicht auf der Burg wohnen bleiben, aber Davys Aussage wird sich gewiss auf Sams Erbschaft auswirken, wenn der König den Berichten seiner Gesandten glaubt.“ Es war nicht nötig, ihren Befürchtungen über ihre eigene Zukunft Ausdruck zu verleihen, wenn ihr Vater als Verräter gebrandmarkt wurde. Ebony folgte Megs Blicken zu den beiden Anführern, die von Jennies Koketterie gefesselt schienen. „Meine Güte!“ murrte Meg. „Schau sie dir nur an, Ebbie, wie kann man nur so schamlos sein? Ist ihr nicht klar, dass sie an einer Trauerfeier teilnimmt und nicht an einer Hochzeitsfeier? Dieses Flittchen!“
    Ebenso verärgert wie Meg, wandte Ebony angewidert den Blick ab. „Ich spreche mit Davy. Mach dir nur keine Sorgen. Sir Josephs Name
muss
reingewaschen werden. Überlasse das mir.“
    In all dem Trubel bot sich keine Gelegenheit, Master Davy vor dem Nachtmahl beiseite zu nehmen, und danach erübrigte sich die Frage, da er es war, der auf sie zukam, mit der Bitte um eine Unterredung, während die Tische abgeräumt und zur Seite gestellt wurden. Ohne Megs energisches Kopfnicken hätte Ebony ihn unter dem Vorwand, ihre Pflichten als Gastgeberin wahrnehmen zu müssen, auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet, doch im gleichen Augenblick hielten die Musikanten unter ohrenbetäubendem Trommelwirbel Einzug. Der kleine Sam war bei Josh und Biddie, und Ebony konnte sich Megs inständiger Bitte um Hilfe nicht entziehen.
    „Ja, natürlich“, sagte sie und verzog schmerzlich das Gesicht. „Aber wie sollen wir uns bei dem Lärm verständigen?“
    Master Davy zog die Schultern hoch und wies zur Tür an der Schmalseite der Hochtafel. Der Flur dahinter führte in die Schreibstube des Verwalters, die sie nach den jüngsten tragischen Ereignissen lieber gemieden hätte. Als er die Tür schloss und der Lärm aus der Halle nur noch gedämpft zu hören war, ließ Davy sie warten, ehe er zur Sache kam. „Meine liebste Lady Ebony“, begann er schließlich, „wollt Ihr Euch nicht setzen? Vielleicht auf die Fensterbank?“ Er nahm neben ihr Platz, legte den Arm auf das Fenstersims, und seine Finger berührten leicht ihre Schulter. „Ihr wirkt angestrengt. Es muss eine schlimme Zeit für euch gewesen sein. Habt Ihr schlecht geschlafen?“
    Eine befremdliche Frage, wie sie fand, und sie gab ihm eine ausweichende Antwort. „Meg leidet mehr darunter als ich. Sie macht sich große Sorgen wegen ihres Vaters. Diese Männer scheinen von seiner Schuld überzeugt zu sein. Habt Ihr Beweise gefunden, die den Verdacht zerstreuen?

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