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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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lauteste.
    Weit nach Mitternacht verließen Ebony und Meg die Hochtafel, um sich zu beraten, in der Gewissheit, dass ihre Gäste noch längst nicht genug hatten.
    „Sollen sie sich doch bis zum Umfallen voll laufen lassen“, sagte Meg mit schmalen Lippen und bleich vor Erschöpfung. „Es wird wahrscheinlich noch schlimmer, bevor sie schließlich unter den Tischen liegen, aber ich denke nicht daran, Sir Alex zu bitten, die Trunkenbolde ins Bett zu schicken.“
    „Meg, ich fürchte, es kommt jeden Moment zu einer Rauferei“, warnte Ebony. „Schau sie dir nur an. Wenn wir ihnen nicht Einhalt gebieten, schlagen sie bald alles kurz und klein. Bruder Walter hat sich bereits in sein Bett geschlichen, von ihm können wir keine Unterstützung erwarten. Wir haben uns doch vorgenommen, hier einiges zu ändern, und ich finde, wir sollten jetzt damit beginnen. Ich habe genug davon.“
    „Und ich habe genug von diesem verfluchten Weibsbild. Sie treibt es wirklich zu weit.“
    „Wer … Jennie?“
    Ebonys Frage war überflüssig, da ihre Blicke immer wieder unwillkürlich in die Richtung gezogen wurden, wo Mistress Cairns sich schamlos um die Aufmerksamkeit der männlichen Gäste bemühte, allen voran Sir Alex und Master Leyland. Sie trug ein weit ausgeschnittenes Festgewand, dessen Verschnürung am gefältelten Mieder sich gelockert hatte, und jedes Mal, wenn sie sich vorbeugte, gestattete sie den interessierten Betrachtern aufreizende Einblicke in die Tiefen ihres üppigen Busens. Und sie ergriff jede Gelegenheit, um sich weit vorzubeugen, und nach zwölf Stunden lasziver Posen der schamlosen Person konnten Meg und Ebony ihr kokettes Spiel kaum noch ertragen, aus Gründen, die beide nicht zu benennen wagten.
    „Wir müssen uns zurückhalten und dürfen sie nicht brüskieren, Meg. Nicht, bevor wir die Hilfe von Davy und Master Richard bekommen haben, die wir so dringend brauchen. Du weißt, wie rachsüchtig das kleine Miststück sein kann.“
    Ebony hatte Meg am Abend zuvor von ihrem Gespräch mit Davy berichtet, von seiner Zusage, ihr zu helfen, und von ihrem Versprechen, seinen Antrag erneut in Erwägung zu ziehen, einen Köder, den sie wie eine Rübe vor die Schnauze eines Esels gehängt hatte. Ihre leicht veränderte Version über das Ende der Unterredung war von Meg nicht gut aufgenommen worden, die den Anschuldigungen gegen ihren Vater ein rasches Ende bereiten wollte und keinen Grund für weitere Verzögerungen sah. Die Tatsache, dass Sir Alex die Unterredung mit Davy heimlich belauscht haben sollte, wertete Meg eher als Zufall, nicht als Absicht, und dass ihre Pläne erneut von zwei wichtigtuerischen Fremden vereitelt werden sollten, wollte sie ganz und gar nicht hinnehmen. Vor Wut über den Fehlschlag wäre sie beinahe in Tränen ausgebrochen und hatte damit Ebonys Kummer so sehr verstärkt, dass diese nach einem letzten Blick auf ihren schlafenden Sohn ihre Tür mit einer Truhe und zwei Stühlen verbarrikadiert hatte. Ungeachtet der Wachen, die unten an der Stiege postiert waren, gab es einen, der ungehindert passieren könnte. Sie hatte eine unruhige Nacht verbracht, und ihre unbedachte Bemerkung über Mistress Cairns, gefolgt von seinem Heiterkeitsausbruch, hatte ihr noch lange in den Ohren geklungen.
    Ihre gemeinsame Empörung über Cousine Jennies aufreizendes Schäkern war augenblicklich vergessen, als sie in der entfernten Ecke der Halle Jungfer Janets weißen Schleier wehen sahen, der plötzlich hinter dem kahlen Kopf und den mächtigen Schultern von Baron Cardale verschwand. Ihr Entsetzensschrei, der den Lärm der Zecher kaum übertönte, klang wie der Hilfeschrei eines Kindes. In dem schmalen Raum zwischen Podium und Durchgang lieferte sich Jungfer Janet mit dem ungeschlachten Baron einen erbitterten Ringkampf, unbemerkt von den in der Nähe sitzenden Gästen, die vollauf damit beschäftig waren, dem Wein zuzusprechen. Der bedauernswerten Jungfer war, seit widrige Umstände sie gezwungen hatten, im Haus ihres entfernten Verwandten Sir Joseph unterzukommen, jeglicher Respekt seinerseits versagt geblieben, was seine Freunde nun, da es ihn nicht mehr gab, auch für sich in Anspruch nahmen. Als sie die Hochtafel verlassen wollte, war sie dem lüsternen Baron versehentlich zu nahe gekommen, und nun war sie auch noch in Gefahr, ihre lange bewahrte Unschuld zu verlieren.
    Wie zwei Racheengel stürmten Ebony und Meg an der Längsseite der Halle entlang, vorbei an Tischen und Bänken der weniger vornehmen Gäste

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