Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
Vom Netzwerk:
den Schaumflocken nach, die mit dem rasch fließenden Wasser über die Felsen in den See gespült wurden. Sams kleines Gesicht tauchte immer wieder im Wasser auf, seine strahlenden Augen, seine Arme um den Hals des Mannes geschlungen, an den sie sich verkauft hatte, dem sie sich bedenkenlos und schamlos hingegeben hatte. So sehr sie die Wasseroberfläche auch aufwühlte, das Bild wollte nicht verschwinden, als wollte es sie beschwören, Sam zu sagen, er dürfe dem Mann nicht vertrauen, den er bereits wie einen Helden verehrte.
    Schließlich kletterte sie auf den flachen Felsen, wrang ihr Haar aus und drehte es zu einem dicken Strang, ohne die Flut der süßen Erinnerungen bannen zu können. Er hatte sich ohne Eile angekleidet, wohl wissend, dass er ihr Interesse und auch Sams Interesse, wenn auch aus anderen Gründen, weckte, obgleich sie vorgegeben hatte, nicht hinzusehen. Seine langen, sehnigen Gliedmaßen, sein muskulöser Oberkörper im ersten Morgenlicht waren nicht zu vergleichen mit Robbies schlaksiger Figur, dessen Liebesakt nicht mehr als ein Trost für sie gewesen war. Keiner von ihnen hatte ein Wort gesprochen, und nur Sam hatte ihm Adieu gesagt, als er das Schlafzimmer verließ. Aber Ebony hatte er mit einem Blick bedacht, der mehr sagte als Worte, ein Blick, der sie immer noch verfolgte, als sie sich auf den Rückweg durch den Küchengarten machte, ein Blick, der ihr deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass dies noch längst nicht zu Ende war.

7. KAPITEL
    Master Davy Moffat und seine Schwester waren nicht die Einzigen, die an diesem Morgen ungewöhnlich früh abreisten. Als Ebony nach ihrem Bad auf der Burg ankam, herrschte im Hof vor den Stallungen emsiges Treiben, Pferde wurden gesattelt, Maultiere beladen, Ochsenkarren eingespannt, deren Besitzer sich in vage Ausreden über die bevorstehende Wetterverschlechterung flüchteten und von Pflichten sprachen, die zu Hause auf sie warteten. Dabei war man davon ausgegangen, dass alle wenigstens noch bis zum Sonntag bleiben würden.
    Meg verabschiedete die Gäste, während Sir Alex und Master Leyland sich nicht blicken ließen. Bruder Walter, dessen Gesicht in noch tiefere Kummerfalten gelegt war als sonst, stand neben ihr, musste immer wieder niesen und putzte sich geräuschvoll die Nase, da er unter dem Blütenstaub der frischen Streu in der Halle litt, in die würzige Kräuter und Blumen gemischt waren, obgleich ihm das nicht bewusst war. Auch Jungfer Janet litt stille Qualen, da Baron Cardale nicht unter den Gästen war, die sich verabschiedeten.
    „Ich verstehe das nicht“, sagte Meg zu Ebony, während sie einer Reitergruppe mit einem starren Lächeln nachwinkte. „Noch dazu, nachdem
sie
sich so schlecht benommen haben.“
    Auch Ebony winkte, steckte Biddie das feuchte Tuch zu und drehte ihr nasses Haar im Nacken zu einem Knoten. „Beklage dich nicht“, sagte sie und bewegte dabei kaum die Lippen. „Das kommt uns doch gelegen. Wer von den Gästen bleibt?“
    „Etwa zehn Männer. Sie wollen zur Jagd gehen.“
    „Aha. Es gibt also ein paar, die sich das Jagdvergnügen von den Gesandten des Königs nicht verderben lassen.“
    Es gab kaum einen Zweifel daran, dass Sir Alex diesen Aufbruch gemeint hatte, als er gestern Nacht davon sprach, die Untersuchungen würden zu einem raschen Abschluss gebracht, wobei Ebony sehr erleichtert gewesen wäre, wenn die Männer des Königs mit den anderen Gästen abgereist wären, da sie für ihre so genannte Unterstützung einen allzu hohen Preis bezahlt hatte. „Es wird Zeit, dass wir sie alle loswerden, wenn du mich fragst“, murmelte sie viel sagend.
    Nachdem die letzten Reiter hinter einem rumpelnden Ochsenfuhrwerk das Burgtor passiert hatten, wandte Meg sich ab. „Ja, wir wollten sie loswerden, ich weiß“, sagte sie, „aber mir wäre lieber, es wäre nicht in dieser frostigen Stimmung geschehen. Du hättest ihre finsteren Gesichter sehen müssen und die bösen Blicke, die sie mir zugeworfen haben. Man könnte fast meinen, ich hätte sie körperlich angegriffen.“
    Ebony schmunzelte. „Immerhin hast du einen Hocker nach ihnen geworfen, meine Liebe.“
    „Tatsächlich?“ Megs Hand flog an ihren Mund. „Habe ich das wirklich getan? Oh Gott! Hoffentlich habe ich gut getroffen.“
    „Sehr gut sogar. Vielleicht sollten wir die beiden Gesandten des Königs ebenfalls mit Gegenständen bewerfen. Sie haben uns in eine höchst peinliche Lage gebracht. Dieses fatale Ende der Trauerfeier lag nicht in unserer

Weitere Kostenlose Bücher