Verführung auf Burg Kells (German Edition)
kam ihrer Herrin zu Hilfe. „Höchste Zeit, dass du dich endlich anziehst“, sagte sie streng. „Lass Sir Alex in Ruhe, Sam, und komm endlich!“ Sie nahm das Kind von ihm entgegen. „Ich helfe Euch beim Ankleiden, Mylady, wenn Ihr mich ruft.“
„Danke, Biddie.“
Alex schloss die Tür, nachdem auch alle anderen das Zimmer verlassen hatten, und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Ebony bemerkte jetzt erst, wie mühsam er sich aufrecht hielt, sich dann von der Tür abstieß, mit schweren Schritten zur Bank unter dem Fenster schleppte, hinsetzte, die Arme auf die Schenkel stützte und den Kopf hängen ließ, als würde er gleich einschlafen. Er machte den Eindruck eines erschöpften Mannes, der nächtelang nicht geschlafen hatte. Aber da war noch mehr.
Ebony wickelte die Decke um sich, steckte die Enden zwischen ihren Brüsten fest, trat zu ihm und befreite seinen linken Arm vom Lederwams, das von der Schulter bis zum Ellbogen aufgeschlitzt war. Darunter kam sein blutdurchtränktes Hemd zum Vorschein, das er vor Sam und Biddie verborgen hatte. „Ihr müsst die Sachen ausziehen“, sagte sie.
Zu müde, um sich zu wehren, ließ er sie gewähren, als sie ihn vorsichtig aus Wams und Hemd schälte, seinen Oberkörper entblößte und eine klaffende Wunde freilegte, aus der immer noch Blut sickerte. Das Haar klebte ihm nass und verschwitzt in Stirn und Nacken, auf seinem Rücken und seinen Schultern waren Schwellungen und Verfärbungen von Blutergüssen zu sehen, und sie fragte sich, warum er sich nicht mit einem Kettenhemd über dem Lederwams geschützt hatte. „Gütiger Himmel“, flüsterte sie betroffen. „Warum habt Ihr nichts gesagt?“ Waren die Soldaten des Königs wirklich so gut auf den Überfall vorbereitet gewesen, wie Master Morner behauptet hatte?
Ebony ließ heißes Wasser und saubere Tücher bringen und machte sich schweigend daran, seine Wunden zu säubern, und strich anschließend eine Salbe aus Hafermehl, zerstoßener Hauswurz und Hammeltalg auf einen mehrfach gefalteten Lappen, den sie auf die Wunde legte und diese dann mit Leinenstreifen aus ihrer Truhe verband. Er ließ die Behandlung über sich ergehen, den Kopf gegen die Wand gelehnt, die dunkel umschatteten Augen geschlossen, halb benommen vor Schlafmangel.
Sie wusch ihm das verschwitzte Gesicht und den Hals, hob seinen unverletzten Arm und säuberte ihn von den Spuren des nächtlichen Kampfes, den er nicht zuletzt ausgefochten hatte, um Sam und sie zu beschützen.
Irgendwann begann er zu protestieren. „Lasst es gut sein …“ Aber sie gebot ihm sanft, still zu sein, und er erhob keine weiteren Einwände, als sie eine schmerzlindernde Tinktur in seine Prellungen massierte, ohne dass er wusste, wie sehr sie die sanfte Berührung seiner glatten Muskelstränge und Sehnen unter ihren Fingern genoss. Zum ersten Mal konnte sie seinen kraftvollen Oberkörper erkunden und schwelgte in dem erregenden Gefühl, dass ihre Rollen für kurze Zeit vertauscht waren. Während er sich im halb wachen Dämmerzustand befand, war sie die Trösterin, die ihm stumm Erleichterung und Wohlbehagen verschaffte.
Behutsam zog sie ihn auf die Füße, flüsterte Trostworte und führte ihn zum Bett. Mit sanftem Druck zwang sie ihn, sich hinzulegen, und schob ihm ein Kissen unter den Kopf. Dabei löste sich der Knoten an ihrem Busen, und die Decke rutschte nach unten. Ebony aber sah keine Veranlassung, sich ihrer Nacktheit zu schämen, da Alex die Augen geschlossen hielt und der Erschöpfungsschlaf ihn übermannt hatte. Sie legte sich halb über ihn, nahm sein Gesicht zwischen die Hände, streichelte ihn und beobachtete gebannt, wie seine Haut sich unter ihren Fingern bewegte und auf den Druck ihrer Lippen reagierte, die den Schwung seines Mundes bis zu den Falten in den Mundwinkeln nachzogen, den Faltenkranz um seine Augen küssten, und sie fragte sich, wie viele Frauen wohl in seinen Armen gelegen und die Stellen liebkost hatten, die sie nun küsste. Es gab keine Menschenseele, die sehen konnte, wie ihre Zunge die Grübchen in seinen Wangen berührte, die Vertiefung in seinem stoppeligen Kinn, wie sie seine Lider küsste, seine Schläfen und seine Stirn. Sie küsste seine Kehle, wo seine warme Haut ein wenig salzig schmeckte, seine Schultern fühlten sich kühler an, wo ihre Brüste sich an ihn drückten, bis sie schließlich die Decke über ihn breitete und ihn ein letztes Mal auf die Lippen küsste.
Dann machte sie sich daran, seine Kleider aufzusammeln und
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