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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Bruder Walter meinem Vater nach seinen Anfällen verabreichte. Die Flasche nimmst du mit. Wann müsste es so weit sein?“
    „Etwa in einer Woche. Dabei fällt mir ein, ich muss Leinenstreifen einpacken. Ach Meg, ich wünschte, du könntest mich begleiten.“
    „Master Hugh hat ganz Recht, Sam wird sich bei mir wohl fühlen, mach dir keine Sorgen. Janet und ich schlafen in deinem Zimmer, wenn du willst, damit er jeden Morgen zu mir ins Bett schlüpfen kann. Und ich setze mich jeden Abend an sein Bett und erzähle ihm eine Gute-Nacht-Geschichte.“
    „Danke für alles, Meg. Aber ich mache mir um dich Sorgen.“
    Die Schwägerin lächelte verschmitzt. „Sei unbesorgt, ich habe bisher auf mich aufgepasst und kann es auch noch eine Weile länger, glaube mir. Es mag Master Hugh schwer fallen, aber wenn Sir Alex ihn ermahnt, sich anständig zu benehmen, wird er sich danach richten. Nun wollen wir tapfer sein und das Notwendigste für dich einpacken. Ich gehe in die Küche und kümmere mich um Reiseproviant. Du brauchst auch Geld. Kopf hoch, sei stark und mache dir keine Vorwürfe.“ Meg hatte ihren Unternehmungsgeist wiedergefunden, und Ebony hatte nichts dagegen, dass ihre tüchtige Schwägerin die Dinge in die Hand nahm.
    Der Abschied von Sam fiel ihr unendlich schwer, doch zu ihrer Erleichterung schien der Kleine sich keine Sorgen über die Trennung zu machen, und als sie sich an der Wegbiegung zum letzten Mal im Sattel umdrehte, sah sie hinter ihrem Tränenschleier, wie Sam ihr von seinem Hochsitz auf Joshs breiten Schultern vergnügt nachwinkte. Letzte Nacht hatte sie allein geschlafen, und bei Tagesanbruch war Sam zu ihr gekrochen und hatte sich an sie geschmiegt, und später hatte er ihr bei den Reisevorbereitungen zugesehen und sie vor Kobolden im dunklen Wald gewarnt. Er sei froh, dass Sir Alex und seine Soldaten sie beschützten, meinte er, weil Kobolde eine listige Bande seien.
    Ebonys zwiespältige Gefühle über ihre Begleitung wollten sich nicht beschwichtigen lassen. Einerseits war sie froh um den ritterlichen Schutz, andererseits verschlimmerten sich ihre Ängste über unerwünschte Folgen, da sie kaum hoffen konnte, die Nächte allein zu verbringen. Selbst in besseren Herbergen wurde von Reisenden erwartet, sich zu mehreren eine Kammer zu teilen, ohne auf die Trennung von Geschlechtern zu achten, eine Tatsache, die der weltfremden Meg nicht bekannt war. Es gab noch andere Sorgen, die sie bedrückten, etwa der Gedanke an Cousine Jennie. War der Inhalt ihres Schreibens tatsächlich eine arglistige Täuschung und wurden die Reisenden vielleicht in einen Hinterhalt gelockt? Und nicht zuletzt quälte sie die Sorge um den Gesundheitszustand ihrer Mutter. Mit einem wehmütigen Lächeln dachte sie an Sams kindliche Warnung vor listigen Kobolden.
    Ein nächtlicher Regenschauer hatte die wildromantische Gebirgslandschaft rein gewaschen, und in den hellen Blüten der Weißdornsträucher hingen winzige Wasserperlen, die in der Morgensonne glitzerten wie Diamanten und auf die Reiterschar tropften. Grüne Bärlauchpolster und blaue Glockenblumen säumten den Waldrand am Ufer des Sees, wo im hohen Schilf verborgen Reiher reglos wie Statuen auf Beute lauerten. Eichhörnchen und Wiesel kreuzten in flinken Sprüngen den Pfad, und in der Ferne hob ein Rudel Hirschkühe witternd die Köpfe in die Richtung der galoppierenden Reiterschar.
    Diesmal trugen die Soldaten mit sichtlichem Stolz die königlichen Insignien an der Brust ihrer gepolsterten Wämser, den Königslöwen von Schottland, rot auf goldenem Grund, drohend aufgerichtet, umrandet von einer Borte aus Schwertlilien. Jeder Soldat trug einen glänzend polierten Eisenhelm; die Nieten des beschlagenen Zaumzeugs der kraftvollen Pferde funkelten in der Sonne und schimmerten mit den sorgfältig gestriegelten Pferdeleibern um die Wette. Auch Ebonys schwarzer Zelter war frisch gestriegelt, die Mähne seidig gekämmt. Da sie viele Monate nicht im Sattel gesessen war, forderte die schnelle Gangart, die Sir Alex’ Reiterschar vorlegte, ihre ganze Konzentration auf dem unwegsamen Gelände. Nun verstand sie, warum dieses rasche Reisetempo nur ohne Packpferde möglich war. Die sechzehn Meilen nach New Galloway erschienen ihr jedoch wie hundert, und die Mittagsrast von einer Stunde war im Nu um.
    Voraussichtlich würden sie Dumfries nicht mehr an diesem Tag erreichen, teilte Sir Alex ihr mit, aber morgen gegen Mittag würden sie bei den Cairns sein, wenn sie das Nachtlager im

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