Verfuehrung Auf Hoher See
schöne Frau von Welt.
Entschlossen machte Rion sich auf den Weg zu Stakis’ Villa. Nach all den Jahren hatte er Selina wieder in den Armen gehalten, und der Ausdruck in ihren Augen hatte ihm gezeigt, dass sie sich trotz allem immer noch stark zu ihm hingezogen fühlte.
Ja, es würde ihm größte Genugtuung bereiten, sie zu verführen. Das sagten ihm seine tobenden Hormone. Er würde sie so weit bringen, dass sie sich ihm willig hingab, sich demütig entschuldigte, weil sie ihn herausgefordert und ihm damit gedroht hatte, sein Ansehen durch einen öffentlichen Scheidungskrieg zu beschmutzen.
Diesmal sollte sie nicht ungeschoren davonkommen.
Es war komisch, aber sie spürte, wie Rion den Raum betrat. Selina wurde unruhig, fühlte sich wie elektrisiert. Doch sie war nicht die Einzige, die stark auf ihn reagierte.
Seine Aura von Reichtum und Macht wirkte auf Männer wie Frauen und ließ sie unwillkürlich im Gespräch innehalten.
Doch bald setzte das heitere Geplauder und Gelächter wieder ein. Die Griechen verstehen es, sich zu amüsieren, dachte Selina ironisch.
Nachdem sie sich die Ausführungen des Anwalts und Notars ihres Großvaters, der sich in Lobeshymnen auf seinen brillanten Sohn mit dem fantastischen Examen In Jura erging, höflich angehört hatte, entschuldigte sie sich unter dem Vorwand, nach den Angestellten sehen zu müssen. Geschickt bahnte sie sich einen Weg zwischen den Trauergästen hindurch, sprach dabei mit einigen und nahm die Beileidsbezeugungen anderer entgegen.
Fast hatte sie es bis zur Küche geschafft, als Rion ihr den Weg verstellte.
„Du wirkst angespannt, Selina. Ich habe dich mit dem Anwalt deines Großvaters sprechen sehen. Kannst du es kaum noch erwarten?“, fragte er herausfordernd.
Seine arrogante Art und die Unterstellung, sie sei nur gekommen, um das Erbe ihres Großvaters einzustreichen, machten sie wütend. Trotzig warf Selina den Kopf zurück. „Ich weiß nicht, was du meinst, und will es auch nicht wissen“, erwiderte sie kühl. „Entschuldige mich, aber ich muss in der Küche nach dem Rechten sehen.“
„Nein, das musst du nicht. Du weichst mir aus. Und natürlich frage ich mich, warum“, setzte Rion spöttisch hinzu.
Sie ließ sich nicht beirren. „Wir sind geschieden, Rion, hast du das vergessen? Seit vielen Jahren“, erinnerte sie ihn forsch. „Und wenn ich ehrlich sein soll … Ich mag dich nicht.“ Nun würde er sie hoffentlich in Ruhe lassen!
„Es gab eine Zeit, als du mich sogar sehr mochtest, Selina.“ Das Funkeln in seinen Augen beunruhigte sie. „Wir waren uns einmal so nahe, wie zwei Menschen es nur sein können … und das viele Male“, bemerkte er leise.
Sie schwieg, weil sie an die leidenschaftlichen Nächte mit ihm denken musste.
„Wir haben uns im Bösen getrennt“, gab er zu. „Aber das habe ich schon vor Jahren vergessen. Können wir nicht Freunde sein?“
Freunde? Nachdem er sie so schrecklich behandelt hatte? Selina entging nicht, dass er sie begehrend betrachtete. Wie oft hatte sie diesen Ausdruck seit der Scheidung in Männeraugen gesehen? Sie war kein ahnungsloser Teenager mehr. Freundschaft suchte Rion nicht. Warum schlug ihr Herz dennoch viel zu schnell? Aus Wut, sagte sie sich, konnte den Blick jedoch nicht von ihm abwenden.
Rion nahm ein Weinglas vom Tablett eines vorbeigehenden Obers und reichte es ihr.
„Komm, Selina. Trinken wir auf alte Zeiten.“ Nun musterte er sie ganz ungeniert. „Immerhin hatten wir unsere Momente …“
Natürlich wusste sie, welche Momente er meinte. Unwillkürlich nahm sie das Glas entgegen, dabei streiften sie seine Finger, und ein Schauer überlief sie. Schnell trank sie einen Schluck Wein, weil gefährliche Bilder vor ihr aufstiegen: Liebe auf den ersten Blick … der erste Kuss … Nächte voller Leidenschaft … Rions muskulöser nackter Körper. Mit seinem dichten dunklen Haar, den seelenvollen Augen und den langen Wimpern war er ihr wie ein griechischer Gott erschienen …
Verflixt! Was war nur mit ihr los? Nichts an Rion war seelenvoll. Seelenlos kam der Wahrheit sehr viel näher. Selina trank einen weiteren Schluck Wein. Wieso dachte sie an die guten Zeiten, obwohl die schlechten bei Weitem überwogen hatten?
Acht Wochen war sie mit Rion verheiratet gewesen, als sein Vater sich aus dem Unternehmen zurückgezogen und mit seiner Frau Helen die geplante Kreuzfahrt um die Welt angetreten hatte.
Daraufhin waren sie aus Rions Apartment in die Familienvilla umgezogen, wo sie
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