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Verfuehrung Auf Hoher See

Verfuehrung Auf Hoher See

Titel: Verfuehrung Auf Hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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sie nicht. Sie lebte in den Tag hinein und kostete jede Minute aus.
    Doch ab und zu meldete sich eine warnende innere Stimme: Das alles ist viel zu schön, um von Dauer zu sein.
    Ihr netter, sportlicher Liebhaber war nicht der wahre Rion. Vor Jahren hatte sie den rücksichtslosen Industriellen kennengelernt, der sie wortlos und eiskalt aus seinem Leben gestrichen hatte. Was sie hier erlebte, war eine Traumwelt, die der Wirklichkeit nicht standhalten konnte.

8. KAPITEL
    Selina war sich nicht sicher, was sie geweckt hatte. Schläfrig drehte sie sich zu Rion um. Er lag entspannt auf dem Rücken, einen Arm über ihrem Kopfkissen, den anderen locker über die Decke gelegt. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, er schlief tief und fest.
    Langsam, unglaublich zärtlich war er diesmal gewesen. Sie hatten gelacht, geredet und sich geneckt. Nie hätte Selina gedacht, dass Flitterwochen so schön sein könnten. Später hatten sie sich wieder geliebt und nicht genug voneinander bekommen können, bis sie erschöpft eingeschlafen waren.
    Behutsam strich sie Rion eine dunkle Strähne aus der Stirn. Im Schlaf wirkte er so jung, seine langen Wimpern ruhten friedlich auf den Wangen, die zynische Härte war aus seinen Zügen verschwunden.
    Überhaupt war er seit dem ersten Tauchgang sehr viel lockerer und sanfter, manchmal sogar erstaunlich humorvoll und einfühlsam geworden, wie ihr auffiel. Trotz allem, was in der Vergangenheit zwischen ihnen gewesen war, und obwohl er sie zu der Kreuzfahrt erpresst hatte, waren sie einander näher gekommen.
    Wie in einem Zauberland, einer unwirklichen Welt kam Selina sich vor, wenn sie als Tauchpartner inmitten eines Kaleidoskops von Farben und Formen durch die Meerestiefen glitten, umgeben von Myriaden Wasserwesen, und sich mit knappen, oft überflüssigen Gesten verständigten.
    Auch während der Mahlzeiten mit den anderen oder wenn sie sich unterhielten, miteinander lachten, war Selina sich stets einer unterschwelligen Spannung zwischen ihnen bewusst: wenn sie sich berührten, sich ansahen oder ein bestimmter Ausdruck in seinen Augen ihr sagte, dass Rion sie lieben wollte …
    Stopp. Von Liebe konnte keine Rede sein. Er begehrte sie, mehr war da nicht …
    Das versuchte Selina sich vor Augen zu halten, obwohl es ihr immer schwerer fiel, sich klarzumachen, dass die Leidenschaft, die sie miteinander verband, nur Sex war. Für Rion bestimmt. Das hatte sie gewusst, seit sie ihn mit anderen Frauen erlebt, deren hämische Anspielungen auf dem Video gehört hatte …
    Dennoch musste sie sich eingestehen, was mit jedem Atemzug schmerzlicher wurde.
    Sie liebte Rion. Hatte nie aufgehört, ihn zu lieben.
    Jetzt lag sie im Dunkeln neben ihm im Bett und kämpfte gegen die Tränen an. Vor sechs Jahren hatte sie sich seinetwegen die Augen ausgeweint. Jetzt musste sie gehen, ehe sie an ihrer Liebe zerbrach und sich erniedrigte, indem sie ihre Fehler wiederholte.
    Behutsam versuchte Selina, sich Rion zu entziehen. Er rührte sich im Schlaf, und sie lag einen Moment lang ganz still da. Dann rückte sie Millimeter um Millimeter von ihm ab, bis sie sich aus dem Bett stehlen konnte.
    Nackt, wie sie war, eilte sie in ihre Kabine.
    Dort schloss sie die Tür hinter sich, sank aufs Bett und barg das Gesicht in den Kissen.
    Sie konnte und wollte die Qualen ihrer Liebe zu Rion nicht erneut durchmachen. In ihr war eine dumpfe, schreckliche Leere. Tränen liefen ihr über die Wangen, verzweifelt schluchzte sie auf …
    Nach einer Weile hatte sie sich wieder etwas gefangen. Weinen half ihr auch nicht weiter. Sie musste handeln. Wütend wischte sie sich die Tränen fort, drehte sich auf den Rücken und blickte zur Decke.
    Warum musste sie ein zweites Mal in dieselbe Falle tappen? Inzwischen war sie vierundzwanzig und kein Teenager mehr, der sich in romantischen Träumen von Liebe, Ehe und Familie erging. Als Karrierefrau hatte sie erfahren, wie hart das Leben mit manchen Menschen umsprang.
    Na gut, sie liebte Rion, würde ihn immer lieben, doch das änderte nichts …
    Entschlossen glitt Selina vom Bett, ging ins Bad und drehte die Dusche auf. Die scharfen Strahlen wirkten beruhigend auf sie. Ihr blieben immer noch die Arbeit, ihre Aufgaben und Lebensziele.
    Sie liebte Rion, aber das durfte er nie erfahren. Einige Tage musste sie mit ihm noch hinter sich bringen …
    Mit neuem Elan verließ Selina die Duschkabine, frottierte sich trocken und föhnte sich das lange Haar.
    Ins Zimmer zurückgekehrt, zog sie ein T-Shirt

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