Verfuehrung auf Italienisch
ich ziehe es trotzdem vor, meine eigenen Sachen zu tragen. Und deshalb möchte ich mein Kleid zurückhaben."
"Ah", meinte er gespielt bedrückt, "das wird wohl ein Problem werden."
"Warum sollte es?" "Nun, das Kleid wurde von seinem Schicksal ereilt. Sehen Sie, ich sagte Filumena, sie solle es verbrennen. Ich bin sicher, sie hat meine Anweisung - wie immer -
zügig ausgeführt."
Clare starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Sie haben mein Kleid verbrennen lassen?"
Er nickte. "Es schien mir die einfachste Lösung. Denn sonst, so nahm ich an, und offensichtlich zu Recht, würde es uns für die gesamte Dauer Ihres Aufenthalts hier verfolgen."
Clare stand kurz davor zu explodieren. "Eine Unverschämtheit! Das können Sie nicht tun!"
"Leider ist es schon geschehen." Er betrachtete sie eingehend. "Wenn ich Sie so ansehe, kann ich nicht behaupten, dass es mir Leid tut." Er stieß sich vom Schreibtisch ab und kam auf sie zu. Plötzlich lag ein drängender Ton in seiner Stimme. "Dio, Chiara! Wissen Sie denn nicht, wie schön Sie sind!"
Clare senkte den Blick, sie hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. "Sie haben kein Recht, so mit mir zu sprechen. Solche Dinge sollten Sie keiner anderen Frau als Paola sagen."
"Paola braucht man das nicht zu sagen, sie ist auch so überzeugt genug von ihrer Schönheit.
Aber bei Ihnen, mia bella, ist das etwas anderes."
"Sie haben versprochen, Sie würden nicht mehr so reden." Ihre Stimme zitterte. "Sie haben gesagt, unter Ihrem Dach bin ich sicher."
"Das sind Sie auch, Chiara." Seine Stimme war rau. "Aber ich habe nie behauptet, dass es einfach sein würde. Oder dass ich nicht versucht wäre."
"Ich sollte jetzt besser gehen." Sie sah ihn immer noch nicht an. "Wenn ich dieses Kleid behalte, signore, so bestehe ich darauf, dass Sie es mit meinem Gehalt verrechnen."
"Wie Sie wünschen", erwiderte er knapp.
"Und was Paola angeht", sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, das letzte Wort zu haben, "so ist sie vielleicht doch nicht ganz so selbstsicher, wie Sie denken. Sie weiß von Ihrer Geliebten in Sienna."
Sie drehte sich um, doch dann wurde sie beim Arm gefasst und herumgewirbelt.
"Wovon reden Sie überhaupt?" verlangte er zu wissen. "Was hat sie Ihnen erzählt?"
"Keine Details." Vergebens bemühte sich Clare, sich aus seinem Griff zu befreien. "Nur, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit bereits einer anderen Frau schenken."
"Und das haben Sie ihr geglaubt?"
"Warum sollte ich ihr nicht glauben?" gab sie böse zurück. "Immerhin hat Ihr Verhalten mich bisher nicht davon überzeugen können, dass Treue unbedingt ganz oben auf Ihrer Prioritätenliste steht."
In gleichem Moment, als sie die Worte ausgesprochen hatte, bereute sie sie auch schon. Sie sah, wie seine Miene hart wurde. Als er jetzt sprach, klang seine Stimme messerscharf.
"Wenn Sie das denken, Chiara, warum sollte ich mich dann noch zurückhalten?"
Er riss sie in seine Arme. Durch den dünnen Stoff des Kleides konnte sie spüren, dass er nicht nur wütend, sondern auch erregt war. Ihr verräterischer Körper reagierte sofort mit der gleichen Erregung auf seine Nähe, und der Atem stockte ihr, als ihre Brüste hart an seine Brust gepresst wurden.
Einen langen Augenblick musterte er schweigend ihr Gesicht, nahm jede Einzelheit in sich auf, und der wütende Ausdruck in seinem Gesicht wich einer fast schüchternen Zärtlichkeit.
Seine Hand glitt in ihr vom Schwimmen noch feuchtes Haar und bog ihren Kopf leicht nach hinten, sodass sich ihre Lippen ihm darboten.
Sie wusste, sie sollte sich wehren, sollte zumindest versuchen, ihn fortzustoßen, doch sie konnte es nicht. Jede einzelne Faser ihres Körpers sehnte sich nach seiner Berührung, seiner Nähe, und alles, was sie hervorbrachte, war ein leises Stöhnen _ der Leidenschaft, nicht der Empörung.
Er neigte den Kopf und küsste sie, erst leicht, dann immer fordernder. Und schließlich erwiderte Clare den Kuss. Ihre Hände glitten unter sein Hemd, und ihre Finger krallten sich in seine Schultern. Eine heiße Welle der Lust durchströmte sie, als Guido ihren Hals mit Küssen bedeckte, mit dem Lippen zum Ausschnitt des Kleides wanderte, wo die sanfte Rundung ihrer Brüste begann. Ihr Puls raste, ihr Herz klopfte dröhnend ...
Und plötzlich war da noch ein anderes Dröhnen.
Nur langsam wurde Clare gewahr, dass jemand an die Tür des Arbeitszimmers klopfte. Als Guido sich aufrichtete, mit einer tiefen Falte auf der Stirn, machte sie sich aus seinem Griff
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