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Verfuehrung auf Italienisch

Verfuehrung auf Italienisch

Titel: Verfuehrung auf Italienisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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frei und trat von ihm weg, die Hände auf die brennenden Wangen gepresst und verzweifelt bemüht, ihren Atem zu beruhigen.
    "Ja?" rief Guido.
    "Ich bin’s, signore, Matteo. Ich wollte Bescheid sagen, dass Signora Andreati gerade mit ihrem Wagen vorgefahren ist."
    "Grazie, Matteo. Ich komme. Und sage n Sie bitte auch meinem Onkel Bescheid."
    Er blickte nachdenklich, ja kühl zu Clare. "Ihre Patentante hat ein untrügliches Gefühl für den richtigen Zeitpunkt, mia bella. Sie hat uns beide vor einem schrecklichen Fehler bewahrt."
    Er hielt inne. "Ich werde jetzt gehen, um sie zu begrüßen, aber Sie möchten vielleicht erst später zu uns stoßen. Gehen Sie in den Garten, ich werde eines der Mädchen nach Ihnen schicken."
    "Ja." Ihre Stimme war nur ein Hauch. "Das wäre sicherlich das Beste." Sie ging zu den großen Flügeltüren, und dann rannte sie stolpernd in den Garten hinaus. Seine Worte hallten unerbittlich in ihren Ohren wider. Ein schrecklicher Fehler.

8. KAPITEL
    Einerseits wäre Clare am liebsten vor Scham gestorben. Aber auf der anderen Seite wusste sie, dass ein Leben ohne Guido, ein Leben, in dem sie seine Arme nie wieder um sich spüren würde, leer und sinnlos wäre.
    Sie hatte einen Blick ins Paradies werfen dürfen, nur um gleichzeitig zu erkennen, dass es nie ihr gehören würde. Es war die schrecklichste Erkenntnis ihres Lebens.
    Es nutzte auch nichts, vernünftig zu argumentieren und sich zu sagen, dass sie Guido Bartaldi erst seit ein paar Tagen kannte und dass es lediglich seine körperliche Anziehungskraft war, der sie sich nicht entziehen konnte.
    Denn in ihrem Herzen wusste sie, dass es viel mehr war als körperliche Anziehungskraft. In ihrem Herzen wusste sie, dass sie den Rest ihres Lebens mit ihm teilen wollte, mit ihm lachen und streiten wollte, ihn glücklich machen wollte, wie nur sie ihn glücklich machen konnte.
    Aber Guidos Pläne standen bereits fest, und für sie war kein Platz darin vorgesehen. Es sei denn, sie würde sich mit der gleichen Rolle wie jene Dame in Sienna zufrieden geben.
    Offensichtlich sah er keinen Grund, warum er sein Privatleben nicht auf zwei Ebenen führen konnte: verheiratet mit einem jungen hübschen Ding, mit dem er keinen Gedanken gemein hatte, während er mit einer anderen Frau eine zwar erfüllte, aber inoffizielle Beziehung führte.
    Eigentlich müsste sie ihn deswegen verabscheuen, aber sie konnte es nicht. Am liebsten hätte sie jetzt laut losgeheult.
    "Närrin", schalt sie sich leise. "Ausgemachte, jämmerliche Närrin."
    Sie fand eine Bank, versteckt unter einem Busch, und setzte sich. Dass Guido, wie er gesagt hatte, seinen "schrecklichen Fehler" sicher nicht wiederholen würde, war kein Trost. Es würde nichts daran ändern, dass sie sich nach ihm sehnte, sich nach seinen Berührungen verzehrte.
    Sie sah auf ihre Armbanduhr und stellte fest, dass sie bereits seit fast zwei Stunden fort war.
    Bald war es Zeit für den Lunch. Und sie wollte vermeiden, dass man Suchtrupps nach ihr losschickte. In ihrer Erregung hatte sie nicht auf den Weg geachtet, und jetzt befand sie sich in einem Teil des Parks, in dem sie nie zuvor gewesen war. Auch gut, dachte sie, schließlich führen alle Wege zurück zum Haus.
    Doch der von schlanken Zedern gesäumte Weg, den sie jetzt einschlug, führte sie nicht zurück zur Villa, sondern zu einem kleinen romanischen Gebäude mit einer Campanile, und sie nahm an, dass es die Familienkapelle der Bartaldis sein musste.
    Sie betrachtete die detailliert ausgearbeitete Front der Kapelle. An einigen der Steinfiguren, die das Portal zierten, hatte scheinbar der Zahn der Zeit eindeutige Spuren hinterlassen, teilweise waren große Stücke Putz und Stein aus der Wand herausgebrochen, Risse zogen sich durch das Gemäuer.
    Sie fragte sich, wie es wohl im Innern aussehen mochte, und legte die Hand auf die eherne Klinge. Entgegen ihrer Erwartung ließ sich die Tür leicht öffnen, und Clare ging in die Kapelle hinein.
    Es war dunkel und roch nach Weihrauch und Staub. Vereinzelte Sonnenstrahlen fielen durch die bunten Glasfenster und warfen Lichtpunkte auf den Altar. Die Kerzen waren angebrannt, aber verstaubt. Das alles hier war offensichtlich lange nicht mehr benutzt worden.
    Clare wollte gerade wieder gehen, als sich eine Tür an der Seite der Kapelle öffnete und Tonio Lerucci, einen Notizblock in der Hand, heraustrat.
    "Signorina Marriot! Was machen Sie denn hier?"
    "Ich mag alte Kirchen. Oder ist das Betreten nicht

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