Verfuehrung auf Italienisch
erreicht hatten, meinte Guido: "Ich werde vorgehen. Man kann auf diesen Steinstufen leicht ausrutschen."
"Es war völlig ungefährlich, hier heraufzukommen", begann Clare - und rutschte prompt auf einem losen Stein aus. Sie stieß heftig gegen Guido, und sein Arm schnellte um ihre Hüfte, um sie festzuhalten.
"Danke." Sie versuchte zu lächeln, als sie wieder zu Atem kam. "Das war wirklich ungeschickt von mir." Guidos Miene jedoch blieb ernst, ja, war fast grimmig, als er auf sie herunterschaute. Auch ließ er sie nicht los. "Ich bin ein Narr", knurrte er rau.
Und dann küsste er sie. Nicht sanft, aber auch nicht hastig oder drängend. Es war ein sehr sinnlicher Kuss, so als wolle er ihr für alle Ewigkeit sein Zeichen aufdrücken.
Sie schnappte hilflos nach Luft, als er seinen Schenkel zwischen ihre Beine drängte und ihren Mund mit seiner Zunge erkundete. Seine Hände, die an ihrem Gesicht gelegen hatten, wanderten zu ihren Schultern, streiften die Bluse herunter. Er hob den Kopf und schaute sie fragend mit sinnlich-dunklen Augen an. Dann glitten seine Finger weiter hinunter, umfassten ihre Brüste, streichelten, liebkosten sie.
Als sie seine Lippen auf ihrer Haut spürte, stürzte sie immer tiefer in einen Strudel der Gefühle. Ihre Selbstbeherrschung schmolz dahin. Mit fahrigen Fingern wollte sie das Hemd von seiner Brust lösen, wollte seine Haut auf ihrer spüren. Musste es, weil das Verlangen in ihr nicht länger zu ertragen war. Sonnenlicht, Bäume, der warme Duft auf dieser Lichtung _
alles drehte sich um sie in einem rasenden Taumel.
Wieder hob er den Kopf, sein Atem ging rau. "Dio, ich wollte geduldig sein. Beherrscht. Ich schwöre es. Aber ich kann nicht _ ich kann nicht. Mia bella, hier können wir nicht bleiben.
Komm mit mir. Ich werde dich glücklich machen."
Die Versuchung war so groß. Sie wollte sich ihm hingeben, würde mit ihm gehen, wohin auch immer er mit ihr gehen wollte, würde das für ihn sein, was er wollte.
Doch plötzlich wurde ihr klar, dass sie dann auch mit den Konsequenzen zu leben hätte. Für den Rest ihres Lebens. Ein Leben, das sie allein führen müsste.
"Nein." Dieses eine Wort schien ihr die Kehle zerreißen zu wollen. Sie taumelte zurück. Als sie einen Baumstamm in ihrem Rücken fühlte, war sie erleichtert. Er würde ihr Halt geben.
Der Baumstamm und die Tatsache, dass sie die Bluse wieder über ihre Schultern zog.
"Chiara." Ungläubig, fassungslos rief er ihren Namen. "Das kannst du mir _ uns nicht antun."
"Uns?" wiederholte sie beißend. "Es gibt kein ‘uns’. Und was Sie betrifft, Signore - Sie brauchen nicht zu leiden. Ich bin diejenige, die sich zum Schluss benutzt fühlen wird.
Schäbig."
"Nein." Mit bittend ausgestreckten Händen machte er einen Schritt auf sie zu.
"Kommen Sie mir nicht zu nahe."
"Gut, ich werde hier stehen bleiben. Ich werde mich nicht rühren. Ich warte, bis du zu mir kommst."
"Da können Sie lange warten. Ich habe vergessen, dass Sie und ich zwei verschiedenen Welten angehören. Dem Himmel sei Dank, dass ich mich noch rechtzeitig daran erinnert habe."
"Mia cara." Guido holte tief Luft. "Höre mich an. Lass dir erklären ..."
"Sie brauchen mir nichts zu erklären, ich verstehe sehr gut. Ich verabscheue mich, weil ich mich wieder in die gleiche Situation gebracht habe. Aber ich würde mich nie damit abfinden, nur ein kleines, illegitimes Vergnügen zu sein." Sie sah, wie seine Miene hart wurde. "Oh, ich bin sicher, Sie könnten es mich vergessen lassen. Ich bezweifle nicht, dass Ihre Verführungskünste ganz erlesen sind. Aber danach müsste ich mich mit meinem Gewissen und meinem Ehrgefühl auseinandersetzen. Und diese beiden sind sehr strenge Richter. Sie sollten sich meine Weigerung nicht zu sehr zu Herzen nehmen", fuhr sie fort, um ihn noch mehr zu verletzen. "Ein Mann wie Sie, der wirklich alles hat - Aussehen, Intelligenz, Charme
-, bei Ihnen gibt es doch sicher eine Warteliste. Noch dazu all das Geld - damit kann man sich jederzeit Ehefrauen und Geliebte erkaufen. Aber wie ich Ihnen bereits sagte: Ich bin nicht käuflich."
"Sind Sie jetzt fertig?" Sein eisiger Ton ließ sie mitten in der Bewegung erstarren. "Ja." Sie warf den Kopf zurück. "Und ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt."
Sein Gesicht war wie eine eherne Maske. "Sehr klar, signorina." Er war nicht mehr der Mann, der sie so leidenschaftlich geküsst hatte, ihre Sinne bis ins Unerträgliche gereizt hatte.
Er war ein Fremder, der kühle, sachliche
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