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Verfuehrung auf Italienisch

Verfuehrung auf Italienisch

Titel: Verfuehrung auf Italienisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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Marchese. "Daher schlage ich vor, dass wir den Rückweg zum Haus getrennt antreten. Und in Zukunft werde ich darauf achten, dass sich unsere Wege so selten wie möglich kreuzen." Damit drehte er sich auf dem Absatz um und ging. Und bald war er aus ihrem Blickfeld verschwunden

9. KAPITEL
    "Da." Paola warf das Hochglanzmagazin auf den Boden neben ihre Sonnenliege. "Ich habe jedes einzelne Wort verstanden. Ach, ich bin ja so gut."
    Clare lächelte. "Ja, Sie machen Fortschritte." Aber nur, wenn Paola etwas über Mode oder den neuesten Klatsch aus der Welt der Schönen und Reichen übersetzen sollte. Bei allen anderen Themen streikte sie. Und sie bestand darauf, dass die Unterrichtsstunden am Pool stattfanden. "Damit es nicht so nach Schule aussieht", hatte sie gesagt.
    "Der Marchese wird zufrieden sein", fügte Clare etwas angespannt hinzu.
    Paola warf den Kopf zurück. "Na und? Ich werde ihn trotzdem nicht heiraten. So wie es aussieht, scheint er das auch nicht mehr zu wollen. Er ist ja nie da."
    Da konnte Clare Paola nur zustimmen. Seit jener traumatischen Begegnung vor drei Wochen beim Schrein der Minerva war Guido ständig unterwegs und kaum noch in der Villa zu sehen gewesen. Wenn sie sich trafen, dann nur während der Mahlzeiten im Esszimmer oder im salone am Abend, zusammen mit den anderen. Und der Marchese hatte sie, Clare, mit ausgesuchter, aber kühler Höflichkeit behandelt.
    Das war genau das, was sie gewollt hatte.
    Es nutzte nichts. Ganz gleich, wie oft sie sich diesen Satz vorsagte, die Sehnsucht nach ihm verzehrte sie. Sie fühlte sich leer und ausgehöhlt, wenn sie abends auf ihr Zimmer ging, sich zu Bett legte und keinen Schlaf fand.
    Wenn das Mondlicht durch die geschlossenen Vorhänge fiel, dürstete ihr Körper nach Befriedigung, verlangte nach dem Mann, dem einzigen Mann, der ihr diese Erlösung bringen konnte. Sie brauchte Guido, wie sie die Luft zum Atmen brauchte.
    Vergeblich versuchte sie sich davon zu überzeugen, dass sie Liebe und Lust miteinander verwechselte. Dass das, was sie für Guido fühlte, nichts als körperliches Verlangen war, ein Strohfeuer, das bald erlöschen würde.
    Und doch ...
    Scho n als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie es gespürt. Er hatte ihre Sinne durcheinandergebracht. Und als er sie das erste Mal berührt hatte, war mit dieser Berührung eine Brücke zwischen den scheinbar so unüberbrückbaren Welten geschlagen worden.
    Als ob wir es schon immer gewusst hätten, dachte sie. Als ob unser beider Leben nur auf diesen Moment gezielt gewesen wäre.
    Sie schüttelte sich leicht. Was sollte das, diese Selbsttäuschung? Guido hatte lediglich mit ihr geflirtet, hatte versucht, sie zu verführen, und sie, Närrin, die sie war, war prompt auf ihn hereingefallen. Da gab es keine zwei Seelen, die sich endlich gefunden hatten, außer in ihrer naiven Wunschvorstellung.
    Dass er sie jetzt so kühl behandelte, hatte einen durchaus nachvollziehbaren Grund: Er hatte einen Korb von ihr bekommen, wahrscheinlich sein erster Korb überhaupt, und sein Ego war angekratzt. Diese höfliche Distanziertheit kaschierte lediglich seinen Ärger.
    Trotzdem, die Art, wie er sie Chiara nannte, das amüsierte Funkeln in seinen Augen, es fehlte ihr so sehr ...
    "Ich glaube nicht, dass sich an den Heiratsplänen etwas geändert hat, Paola", sagte sie jetzt laut. "Der Marchese ist ein beschäftigter Mann. Wenn er hier ist, dann ist er doch immer sehr nett, nicht wahr?"
    Sie brauchte keine Antwort von Paola darauf, sie hatte es ja selbst gesehen. Wenn Guido länger als zwei Tage abwesend gewesen war, brachte er Paola immer ein Geschenk mit, immer teuer und meist völlig unnütz. Aber er machte keinerlei zärtliche Annäherungsversuche.
    Clever, dachte Clare, damit bringt er Paola unweigerlich zu der Frage, warum er keine Anstalten macht, mit ihr zu schlafen. Und wenn sie diese Frage erst lange genug mit sich herumgetragen hatte, würde Paola keinerlei Widerstand leisten, wenn er dann seine Verführungskünste bei ihr anwandte.
    Clare konnte nur hoffen, dass sie bis dahin abgereist war. Sie würde es nicht ertragen können, das mit anzusehen.
    "Er ist großzügig", beantwortete Paola die Frage. "Damit ich nicht daran denke, wie viel Zeit er in Sienna verbringt. Meine Stiefmutter sagt immer, ein Mann, der Geschenke bringt, hat ein schlechtes Gewissen."
    Obwohl es sie innerlich zerriss, stellte sie die nächste Frage. "Und dass er die Kapelle renovieren lässt, ist das auch nur ein Zeichen

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