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Verfuehrung auf Probe

Verfuehrung auf Probe

Titel: Verfuehrung auf Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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gar nicht angeklagt bin.
    „Er fährt auf dich ab. Trotzdem. Du hast einen Job und das weiß er. Aber damit kommt er wohl nicht ganz so gut klar wie er vorgibt. Dabei braucht er bloß bis nächste Woche zu warten. Nicht mal das kriegt er hin. Denkt nur mit seinem Schwanz.“
    Das kann ich bestätigen , mache es aber nicht laut.
    Wütend reißt Eric die Beifahrertür seines Bentley auf und ich steige ein. Ich bin ja so froh dieser Horror-Vernissage zu entkommen, dass ich ganz vergesse, mich vor der bevorstehenden Höllenfahrt zu fürchten. Erst als Eric mit dem Wagen um die nächste Ecke prescht, kralle ich mich wieder in meinem Sitz fest, als befände ich mich auf einer Achterbahn mit Dreifachlooping und Spirale.
    „Du hast hoffentlich deinen Ausweis dabei“, sagt Eric, nachdem er eine ganze Weile stur auf die Straße gestarrt hat.
    Trotz meiner fürchterlichen Angst, auf dem Beifahrersitz sterben zu müssen, fliegt mein Kopf zu Eric herum. „Wozu brauche ich einen Ausweis?“
    „Hast du oder hast du nicht?“
    „Warum bist du denn so unfreundlich?“ Also ehrlich, versetzt mich mit seinen Fahrkünsten in Angst und Schrecken, stellt mir Fragen, die ich nicht einordnen kann und dann auch noch in dem Ton. So kenne ich ihn ja gar nicht. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für diese idiotische Mutation zum Dom. „Fahren wir irgendwo hin, wo ich meinen Ausweis vorzeigen muss?“
    „Ja.“
    „Ich habe ihn dabei. Aber sonst habe ich nur noch mein Handy und mein Lip-Gloss mit.“
    Eric nickt knapp und rast dann weiter. Allerdings rast er in die entgegengesetzte Richtung, in die wir uns eigentlich bewegen müssten. Okay. Das bedeutet dann wohl, dass wir nicht nach Hause fahren, beziehungsweise in Erics Haus auf der Ile Saint-Louis.
    Es geht Richtung Norden. Und dann schwant mir, was mir blüht.
    „Fahren wir zum Flughafen?“, stelle ich Eric zur Rede.
    Schweigen.
    Kurz befinden wir uns auf der A1 und ich sehe das erste Schild, auf dem Charles de Gaulle steht. Also stimmt es. Wir fahren zum Flughafen. Und wenn wir erst da sind, gucken wir uns bestimmt nicht von der Aussichtsplattform an, wie die großen Flieger starten und landen.
    „ Eric, ich habe Flugangst.“
    „Natürlich.“
    „Was soll denn das heißen?“
    „Das soll heißen, dass du zusätzlich zu deinen ganzen anderen Ängsten, natürlich auch noch Flugangst hast.“
    Sehr witzig. „Wohin willst du mit mir fliegen?“
    „Lass dich überraschen.“
    „Eric! Solche Dinge musst du mit mir absprechen. Du kannst mich nicht einfach von A nach B befördern, ohne dass ich etwas davon weiß. Du machst mit mir, was du willst , und bringst mich damit in Teufels Küche. Das ist so nicht vereinbart.“ Das Blut pocht in meinem Kopf. Gleich bekomme ich Kopfschmerzen. Das passiert immer, wenn ich nur ans Fliegen denke.
    „Das ist sehr wohl so vereinbart. Du hilfst mir dabei, meinen Plan zu perfektionieren. So lautet die Vereinbarung. Schon vergessen?“ Seine Augen blitzen triumphierend.
    „Dann fangen wir mal an mit der Perfektionierung“, schnauze ich, „du kannst gleich an der nächsten Abfahrt die Autobahn verlassen und die entgegengesetzte Richtung einschlagen.“
    Eric lacht einfach nur. Dann schaltet er das Radio ein. Das heißt, er versucht es einzuschalten, denn er hat nicht die geringste Ahnung, wie das geht. Der Typ kann nicht mal sein eigenes Auto bedienen und ich bin ihm ausgeliefert. Da lächelt er mich schief an.
    Nein, nicht je tzt, nicht in dieser Situation. Das hat mir gerade noch gefehlt. Doch er lächelt und lächelt. Mich beschleicht die fürchterliche Ahnung, dass er genau weiß, dass er mich damit in der Hand hat. Bin ich eigentlich so durchschaubar? Wenn ja, will ich wissen, seit wann. Bis vor drei Tagen habe ich mich bei meinen Aufträgen noch meisterhaft geschlagen. Ich war selbstsicher, schlagfertig, geradezu abgebrüht. Doch seit mir dieses Glutauge unter die Augen gekommen ist, geht es mit mir steil bergab. Ich benehme mich, als hätte ich den Verstand verloren. Vollkommen irre. In meinem Kopf sieht es aus wie in meinem Appartement. Und wie in meinem Zimmer in Erics Haus. Sofern dort zwischenzeitlich niemand aufgeräumt hat. Aber nein, das Personal hat ja Urlaub, fällt mir ein. Aus diesem Grunde hat Eric seine wilde Herrschaft über das lederbezogene Steuer des verdammten Bentley übernommen. Wie konnte ich das vergessen? Aber etwas anderes fällt mir siedendheiß ein. „Ich kann nirgendwohin fliegen, Eric.“
    Keine

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