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Verfuehrung auf Probe

Verfuehrung auf Probe

Titel: Verfuehrung auf Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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ihrem Gewicht muss es ziemlich dicke Haken haben.
    Da soll noch einer durchblicken. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht. Jetzt brauche ich wirklich einen Campari. Und was von der leckeren amerikanischen Kürbissuppe, die eine von Gabriels Freundinnen für ihn gekocht hat.
    „Hi, mein Name ist Annie“, begrüßt mich die Köchin und gibt zwei Kellen von der himmlisch duftenden Suppe in einen Napf. „Du siehst aus, als müsstest du was essen. Bon Appétit.“
    Die große Frau mit den blonden Locken hat einen niedlichen amerikanischen Akzent. Und ein Paar echt beeindruckende Brüste unter dem Kleid. Sie sind so rund wie meine, nur viel größer. Sie ist überhaupt viel größer als ich. Modelmaß. Nicht mager, aber auch nicht dick. Die Frau ist der Fleisch gewordene Männertraum. Warum ist die nicht auf Gabriels Installationen? Dann würden sich seine Werke verkaufen wie warme Semmeln.
    Ich bedanke mich , stelle mich ebenfalls vor und nehme die dampfende, orangefarbene Suppe entgegen.
    Gabriel ist mit einem kleinen Mann beschäftigt, der gerade in die kleine, aber feine Galerie reinkommt. So wie er ihn behandelt, scheint er ein wichtiger Kunde zu sein. Eric steht mit Isabelle und ein paar Leuten, die ich nicht kenne, nur ein paar Schritte von mir entfernt in einem Kreis. Sie plaudern und lachen. Da ich nicht recht weiß, was ich tun soll, bleibe ich der Einfachheit halber wo ich bin. „Seit wann lebst du in Frankreich, Annie?“
    „Seit fast vier Jahren “, lächelt sie freundlich und zuvorkommend, „der Liebe wegen.“ Annie gibt dem turmhohen Dunkelhaarigen, der sich schon die ganze Zeit an dem Buffet zu schaffen macht, einen Klaps auf den Hintern, woraufhin er sich umdreht, sein Gesicht in ihre Locken wühlt und ihr einen Kuss auf den Hals gibt, bevor er sich aufrichtet und eine in Speck gewickelte Dattel in seinen Mund schiebt. Irgendwie erinnert mich Annies Typ an einen sehr bekannten Boxer.
    „Hallo“, sagt der Boxer kauend zu mir. „Du bist doch die aus der Zeitung, äh, die Muse auf Gabriels Installationen. Glückwunsch, Nicki!“ Er grinst breit.
    Annie schlägt nach ihm. „Siehst du denn nicht, dass sie nicht ganz glücklich damit ist? Sorry, Nicolette. Dieser Holzklotz ist mein Mann Jerôme. Er ist meist ganz nett.“
    „Woher kennt dein Mann meinen Namen?“ Mir wird schon wieder ganz anders. Nehmen die Hiobsbotschaften denn gar kein Ende?
    „ Gabriel hat uns die Installationen erläutert.“ Jetzt dreht auch Jerôme sich vollständig zu uns um. Er und die Amerikanerin sind ein beeindruckendes, wunderschönes Paar. Er der große, kräftige Dunkle, sie ein honigblondes Vollblutweib in einem körperbetonten, dunkelblauen Kleid.
    „Was hat Gabriel denn erläutert?“
    In dem Moment taucht Gabriel neben mir auf und der Kreis, in dem Eric steht, öffnet sich, so dass wir vier jetzt auch dabei sind. Mit strahlender Miene legt Gabriel einen Arm um mich und drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Ich habe erläutert, dass ich mit diesen Installationen die Frau meiner Träume bekannt gebe.“
    Ich schnappe nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Das ist jetzt aber mal … Ja, was ist das? Meine Augen suchen Halt bei Eric, der keine Miene verzieht. Oh. Mann. Das ist mir eindeutig zu viel. Alle Blicke sind auf mich gerichtet.
    „Ich glaube, ich habe sie überrumpelt“, sagt Gabriel zerknirscht in die Runde. „Wir kennen uns erst seit zwei Tagen, haben uns weniger als eine Handvoll Mal gesehen. Aber ich weiß, wann ich meiner großen Liebe begegne. Nicki, nicht böse sein. Du kannst mich immer noch zum Mond schießen. Ich fürchte allerdings, dass ich darüber nicht hinwegkommen werde und auf ewig in den unendlichen Sphären des Alls umherirre. Weinend. Bitterlich weinend.“
    Alle lachen und machen gemeinschaftlich „Ooooh“. Nur ich nicht. Und Eric auch nicht. Wir sind die einzigen in der Runde, die alles andere als erheitert sind. Da lächele ich ihm dankbar zu und er macht sein schiefes Gesicht, während Isabelles Hand sich auf seinen Oberarm legt.
    Das ist eindeutig zu viel für mich. Hätte Annie mir in dem Moment nicht über den Rücken gestreichelt und gefragt, ob ich mit ihr für kleine Mädchen gehe, hätte mich der Fluchtinstinkt übermannt. Dann wäre alles verloren gewesen, denn an meine schöne neue Wohnung denke ich jetzt bestimmt nicht mehr.
    Dankbar folge ich Annie zum Bad, das sogar noch winziger ist als meins. Bloß dass darin keine Sitzbadewanne ist, sondern nur ein Klo und

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