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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Und lieber sterbe ich, als Máelodors Sklave zu bleiben.«
    »Du bist nicht sein Sklave. Er besitzt nicht deine Seele.«
    »Er hatte sie einmal. Und ich spüre ihn nach wie vor in meinem Geist. Er will mich zurückhaben, und das werde ich nicht zulassen.«
    Sabrina schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen.«
    »Wenn diese Geschichte vorbei ist, wirst du das auch nicht.«
    »Und was ist, wenn ich das nicht will?« Jetzt standen Tränen in ihren Augen und glitzerten und funkelten wie Diamanten in dem schwachen Lampenlicht.
    Daigh schenkte ihr ein ernstes Lächeln und drehte in einer resignierten Geste die Handflächen nach oben, sodass die Narben darauf zu sehen waren. »Sieh mich an, Sabrina! Das ist bestimmt nicht das, was du dir wünschst.«
    »Ich habe über alles nachgedacht, was Sie mir gesagt haben, Mr. MacLir, auch über Ihre Warnungen hinsichtlich der Sicherheit des Wandbehangs.«
    »Warum hängt das verfluchte Ding dann noch immer da?«
    Ard-siúr blickte zu dem Gobelin, auf den Daigh zeigte. Er bewegte sich in der vom Ofen aufsteigenden Hitze, und ein neutraler Beobachter würde nichts anderes darauf sehen als die Schönheit und das künstlerische Geschick, mit dem die Blüten aufgestickt worden waren. Für den jedoch, der das in dem farbenfrohen Arrangement stilisierter Blumen verborgene Geheimnis löste, war der Weg zu Artus’ Grab so klar ersichtlich wie der schwarze Faden, der für seine Darstellung benutzt worden war.
    »Um Sie in Versuchung zu führen vielleicht?«
    Daigh warf der alten Frau einen verblüfften, ärgerlichen Blick zu. »Was sind denn das für Spielchen?«
    Sie antwortete mit einem milden, ausdruckslosen Lächeln. »Ich möchte sehen, was für eine Sorte Mann Máelodor aus ein paar alten Knochen und Magie, die besser den Dämonen überlassen bliebe, hervorgebracht hat. Verdirbt die Finsternis des Unseelie das Leben, das sie wieder erschafft? Wie viel ist geblieben von dem Mann, der Sie einmal waren?«
    Daigh hätte schreien können vor Frustration. Die Arme auf den Schreibtisch gestützt, beugte er sich drohend vor und erschreckte die Katze, die fauchend unter Ard-siúrs Stuhl verschwand. »Sie brauchen nur Sabrina zu fragen, um die Antwort zu erhalten.«
    »Sie haben recht. Es könnte sich lohnen, ihre Antworten zu hören. Vielleicht frage ich sie ja.«
    Daigh errötete und konnte Ard-siúrs vielsagenden Blick nicht erwidern. »Ich hatte nicht vor, sie wiederzusehen.«
    Die Priorin nahm die Katze auf den Schoß, die es sich dort bequem machte und sich von ihr streicheln ließ. Allerdings nicht ohne Daigh argwöhnisch aus schmalen gelben Augen anzusehen. »Aber Sie haben sie gesehen. Was werden Sie jetzt also unternehmen?«
    Er zog die Schultern hoch und ließ die Arme hängen. »Hoffnung ist nichts für die Untoten.«
    »Die Götter lassen allen Hoffnung zuteilwerden«, tadelte sie. »Wir müssen nur daran festhalten und sie nicht entkommen lassen. Und sie benutzen, um allem, was wir tun, Gestalt zu geben.«
    »Wie eine wahre bandraoi -Priesterin gesprochen.«
    Sie nickte zu seinem Sarkasmus, als hätte er ihr das größte Kompliment gemacht. »Und um den Wandteppich brauchen Sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Wir werden schon dafür sorgen, dass er sicher ist.«
    »Máelodor ist fest entschlossen, ihn in seinen Besitz zu bringen. Er wird nicht aufgeben.«
    »Als Ard-siúr bin ich auch nicht ohne Möglichkeiten, Daigh.«
    »Sie haben mich noch nie mit meinem Vornamen angesprochen.«
    Sie fuhr fort, die Katze zu streicheln, deren Schnurren überlaut war in der angespannten Stille. Schließlich legte Ard-siúr den Kopf zur Seite und fixierte Daigh mit einem scharfen Blick, der ihn bis ins Innerste zu durchleuchten schien. »Ist Daigh denn Ihr Name? Oder bleibt er Lazarus? Sie müssen sich schon entscheiden.«
    »Ich bin zurückgekommen, um Sie zu warnen, oder nicht?«, gab er schroff zurück.
    Sie lehnte sich zurück. »Dann haben Sie Ihre Antwort. Und Ihre Hoffnung.«
    »Mutter? Bist du das?«
    »Sei jetzt still und versuch zu schlafen!«
    »Ich kann nicht. Ich bin zu aufgeregt. Paul sagte, er würde zu meinem Geburtstag zurück sein, Mutter. Er hat es mir versprochen.«
    Sabrina deckte Schwester Clea wieder zu und reichte ihr ein Glas Wasser.
    Sie hatte wie verlangt auf Brendan gewartet. Stunden waren vergangen, während sie die Wolken gen Osten über den Himmel hatte ziehen sehen, bis sogar das quengeligste Kind verstummt war und die Erde sich in den

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