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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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sie sich in die Wärme des Rocks, der ihr fast bis zu den Knien reichte, und atmete seinen Duft nach Wolle und Rotwein, Seife und Daigh ein, bis ihr fast schon schwindlig davon wurde. Die frische Luft und seine Gegenwart benebelten ihren schon beschwipsten Verstand noch mehr, statt ihn zu klären.
    Sie straffte die Schultern und schüttelte die Verwirrung ab. »Was denkst du dir dabei, mich in einem Ballsaal anzusprechen? Und mich hier herauszuschleppen, wo wir ganz allein sind?«
    »Es war entweder das oder zuzulassen, dass St. John sich dein Vertrauen erschleicht. Ich hatte dich gewarnt, dich von ihm fernzuhalten …«
    »Was hätte ich deiner Meinung nach denn tun sollen? Ihm vor aller Augen die kalte Schulter zeigen? Ich weiß ja nicht einmal, warum ich ihm aus dem Weg gehen soll.«
    »Reicht es nicht, dass ich es dir gesagt habe?«
    Was glaubst du denn?, gab sie ihm mit einem Blick zu verstehen und war erleichtert, als sie sah, dass seine unterdrückte Wut nachließ und sogar ein Anflug von Belustigung in seinen dunklen Augen aufblitzte. »Frauen haben sich in sechshundert Jahren nicht viel verändert. Sie sind noch immer stur wie Esel«, bemerkte er.
    »Männer auch nicht«, versetzte sie verächtlich. »Sie sind anmaßend und herrisch wie eh und je.«
    »Gut, da wir uns jetzt auf deine Sturheit und meine Arroganz geeinigt haben, halte dich in Zukunft fern von …«
    »Du bist schon wieder so despotisch.«
    Er presste die Lippen zusammen, bis sie schwören könnte, dass sie seine Zähne knirschen hörte.
    »Bitte, Daigh. Ich weiß, dass du auf deine Weise nur versuchst, mich zu beschützen. Zumindest nehme ich an, dass das der Grund ist, aber ich weiß nicht, wovor du mich zu schützen versuchst. Oder warum ich überhaupt Schutz benötige. Was hat St. John mit Brendans Rückkehr und einem gestohlenen Wandbehang zu tun? Befürchtest du, ich würde indiskret sein? Oder schockierter, als ich …«
    »Er ist Máelodors Gefolgsmann«, fiel Daigh ihr ins Wort.
    »Der deines Schö …« Ihre Worte gingen in ein Schweigen über, das so spröde war wie die Eiskristalle auf den Bäumen.
    »Meines Schöpfers. Sprich es ruhig aus, Sabrina!«
    Sie hüllte sich noch tiefer in die Wärme des Jacketts, und Daighs Duft verstärkte das alberne Bedürfnis, sich in seine Arme zu werfen. Aber sie verhärtete ihr Herz gegen die in ihr aufsteigenden Empfindungen. Sie würde ihre Gefühlsduselei von vorhin nicht wiederholen.
    Außerdem sah Daigh nicht so aus, als wäre ihm nach Trost zumute. Er war wie versteinert, und das Mondlicht verlieh seinen schwarzen Augen einen harten Glanz. »St. John ist ein Mitglied der Amhas-draoi .«
    Nun war sie es, die sich versteifte, und der Magen sackte ihr bis in die Zehen.
    »Máelodor benutzt ihn, um Brendan aufzuspüren. Er will deinen Bruder für einen vergangenen Verrat bezahlen lassen. Es ist alles ein Teil des wenigen, an das ich mich erinnere. Was auch immer mich an euren Strand gespült hat, hat mir den größten Teil meiner Erinnerungen an dieses Leben genommen, mir jedoch die an meine Zeit mit Hywel gelassen. Ich erhalte Eindrücke, Bilder und Hinweise auf Dinge, doch das meiste ist verloren, und ich kann nur versuchen, die Bruchstücke zusammenzusetzen wie einen zerrissenen Quilt. Deshalb brauche ich St. John. Lebend. Weil er mich zu dem Meistermagier führen kann.«
    Sabrina spürte einen Kloß im Hals, der ihr das Schlucken fast unmöglich machte.
    »Falls Gervase St. John Brendan findet, wird der Tod deines Bruders kein schneller sein«, warnte Daigh. »Máelodor hat die Folter zu einer Kunst entwickelt.«
    »Woher weißt du das?«, flüsterte sie entsetzt.
    Daigh vermied es, sie anzusehen, als er mit rauer Stimme erwiderte: »Du hast den Beweis gesehen, Sabrina.«
    Natürlich. Die Narben. Tausende von Narben, die Daighs Körper bedeckten, als wäre er eine Leinwand für die unmenschliche Grausamkeit eines anderen Mannes gewesen. Übelkeit stieg in ihr auf. Wer war das Monster? Daigh, der alles daransetzte, einen Mord zu verhindern, oder Máelodor, der noch mehr Folter und Tod anstrebte?
    Und warum nur hatte sie gefragt? Es wäre so viel besser gewesen, es nicht zu wissen. Männliche Fürsorge hatte also wohl durchaus ihre Berechtigung.
    »Dein Bruder wird erst frei sein, wenn Máelodor tot ist«, sagte Daigh, dann wandte er sich ab und ging ein paar Schritte.
    Und du auch, setzte Sabrina im Stillen hinzu.
    Er tigerte durch den Garten und murmelte obszöne Flüche vor sich hin,

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