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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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sollte Avery das tun? Er verhält sich auch nicht so, als wolle er, dass ich verschwinde, obwohl Williams genau das angedeutet hat. Und wenn die Rächer David haben, warum nehmen sie nicht einfach Kontakt zu mir auf und bieten mir einen Tausch an – mein Leben für Davids?
    Was zum Teufel ist hier los?

Kapitel 26
    I ch habe nicht die Absicht, untätig herumzusitzen und Zeit totzuschlagen, bis Williams sich bei mir meldet. Aber was kann ich tun? Mein erster Impuls ist, Avery anzurufen, ihm alles zu erzählen und seine Reaktion einzuschätzen.
    Aber er ist Arzt und hat Patienten, die ihn brauchen.
    Widerstrebend entschließe ich mich dazu, nach Mission Beach hinauszufahren und nachzusehen, wie die Ermittlung der Brandursache vorankommt. Widerstrebend deshalb, weil ich nicht sicher bin, ob ich diese totale Zerstörung noch einmal sehen möchte. Aber das ist immer noch besser, als allein im Loft oder bei Avery zu sitzen und mich in meine Angst hineinzusteigern. Es ist nicht großartig, aber es hält mich in Bewegung.
    Das ganze Grundstück ist mit gelbem Band abgesperrt, und eine offizielle Notiz am Gartentor weist darauf hin, dass dies ein Tatort sei, Betreten verboten. Trotzdem stochern zwei Jungen im Teenageralter im Schutt herum. Ich muss buchstäblich tief durchatmen, kein leichtes Kunststück für einen Vampir, um mich zu beruhigen, bevor ich sie anspreche.
    »Würdet ihr mir verraten, was ihr hier zu suchen habt?«
    Der größere Junge dreht sich zu mir um. Er hält einen silbernen Bilderrahmen in der Hand, alles, was von einem Foto meiner Großmutter übriggeblieben ist. »Was geht Sie das an?«, fragt er unverschämt und bläst sich auf wie ein balzender Tauberich.
    Ich reiße ihm den Bilderrahmen aus der Hand und drücke ihn blitzschnell mit dem Rücken an den Zaun. Sein Gesicht zuckt, eine Warnung, aber ich bin schneller. Ich packe die Faust, mit der er auf meinen Kopf zielt, drücke sie ihm an die Seite und quetsche seine Finger zusammen, bis er vor Schmerz aufjault.
    Ich wedele mit dem Bilderrahmen vor seinem Gesicht herum. »Das ist mein Haus. Ich will, dass du und dein kleiner Freund auf der Stelle von hier verschwindet.«
    Sein »Freund« tritt nun zu uns, ebenso von sich überzeugt, wie sein Partner gerade eben noch war, ehe ich ihn mir geschnappt habe. Ohne bewusste Anstrengung meinerseits lasse ich den Rahmen fallen, greife hinter mich und drücke auch ihn gegen den Zaun. Jetzt habe ich sie beide, und sie winden sich, zappeln wie die Frösche und brüllen mir Beleidigungen ins Gesicht, wie ich sie in dieser Heftigkeit nicht mehr gehört habe, seit ich Lehrerin an der Highschool war. Das bringt mich zum Lächeln.
    »Gibt es hier Ärger, Ma’am?«
    Ein Fahrradpolizist mit einem Engelsgesicht.
    Wer behauptet eigentlich, dass nie ein Polizist in der Nähe ist, wenn man einen braucht? Ich schubse die beiden Jungen zum Gartentor hinaus. »Ich habe diese beiden dabei erwischt, wie sie sich an einem Tatort herumgetrieben haben. Da das mal mein Haus war, hatte ich etwas dagegen.«
    Der Cop spricht ein paar Worte in das Funkgerät an seinem Jackenkragen. Dann löst er Handschellen von seinem Gürtel und fesselt die beiden Jungen an den Zaunpfahl. »Ich übernehme das. Ich habe gerade einen Streifenwagen gerufen. Ist Ihnen auch nichts passiert?«
    Ich habe mich hingekniet, um den Bilderrahmen aufzuheben. Von dem Foto ist nur noch verkohltes Papier und geschmolzenes Glas übrig. Ich bin den Tränen so nahe wie unmittelbar nach dem Brand in Averys Auto.
    Der Cop scheint meinen Kummer zu spüren. Sanft legt er mir eine Hand an den Ellbogen und hilft mir auf. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Grundstück besser bewacht wird, aber es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn Sie zusätzlich einen privaten Sicherheitsdienst anheuern. Dann haben Sie wenigstens die Gewissheit, dass jemand vierundzwanzig Stunden am Tag da ist.«
    Ich danke ihm und versichere ihm, dass ich genau das tun werde.
    Dann kommt der Streifenwagen, und die beiden Jungen werden weggebracht. Der Fahrradpolizist setzt seine Runde fort, und ich bleibe allein zurück, drücke den Bilderrahmen an mich und starre mit tränenverschleierten Augen auf den Ozean.
    Manchmal ist der Kummer überwältigend. Ich muss mich richtig anstrengen, um ihn zurückzudrängen. Aber David ist noch irgendwo da draußen, und ich bezweifle, dass Williams mir eine große Hilfe sein wird, selbst wenn er heute Abend anruft und behauptet, er hätte alles arrangiert. Ich werde

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