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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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weiterzuziehen. Es geschieht nicht oft, dass sie auf einen Vampir mit engen Freunden oder Familienmitgliedern stoßen, die sie als Druckmittel benutzen können. Die meisten Vampire sind so alt, dass sie keine lebenden Angehörigen mehr haben. Aber in Ihrem Fall gibt es David und Ihre Eltern. Ich glaube, Avery hat auch noch einen festen Freund erwähnt.
    Das bisschen Geduld, das mir noch geblieben ist, schmilzt bei diesen Worten dahin wie Eiscreme in der Glut meiner wachsenden Feindseligkeit gegen Polizeichef Williams. »Wollen Sie damit sagen, dass sie sich als Nächstes meine Eltern schnappen werden? Oder meinen Freund? Und dass Sie nichts dagegen unternehmen können?«
    Williams hebt abwehrend die Hand. »Ich sage nur, dass ich vielleicht gar nichts unternehmen kann. Sie waren denen überlegen und sind ihnen entkommen, was nicht allzu oft passiert. Aber sehen Sie sich an, was seither geschehen ist. Sie haben Ihr Haus verloren. Ihr Partner wird vermisst. Wenn Sie San Diego verlassen, irgendwo anders hinziehen, ist es gut möglich, dass David einfach wieder freigelassen wird.«
    »Möglich. Aber sicher wissen Sie das nicht.«
    Nein. Ich weiß gar nichts sicher, ich weiß nicht einmal, ob sie David überhaupt haben. Aber was bleibt Ihnen sonst übrig? Ich weiß, das ist nicht leicht, aber manchmal ist das Beste, was ein Vampir tun kann, weiterzuziehen. Wir alle mussten das schon einmal tun. Es wird sich herumsprechen, dass Donaldson verschwunden ist, und dann wird ein wenig Gras über die Sache wachsen. Vielleicht können Sie in ein, zwei Jahren sogar nach San Diego zurückkehren.
    Und was soll ich bis dahin meinen Eltern erzählen?
    Die Wahrheit. Ihr Haus ist zerstört worden. Was hält Sie noch hier? Soweit ich von Dr. Avery erfahren habe, ist Ihre Beziehung zu Ihrer Familie ohnehin etwas angespannt.
    Woher weiß er das? Dann fällt es mir wieder ein. Avery hat vermutlich meine Gedanken gelesen, von dem Moment an, als ich im Krankenhaus eingeliefert wurde. Aber das erklärt noch lange nicht, weshalb er sie mit Williams teilen musste.
    Williams zuckt mit den Schultern. Er dachte, ich sollte das wissen. Es könnte mir helfen, Sie dazu zu überreden, dass Sie das Richtige tun.
    Das heißt, San Diego verlassen.
    Für den Augenblick, ja. Bis sich alles abgekühlt hat.
    Und ist das wirklich das, was Avery will?
    Nun wendet Williams sich von mir ab, verschließt seinen Geist und erlaubt mir nicht, ihm in die Augen zu sehen. Schließlich sagt er leise: »Avery hat offenbar eine Schwäche für Sie. Er denkt im Augenblick nicht völlig klar. Er weiß, dass ein kühlerer Kopf sich der Sache annehmen sollte, deshalb hat er Ihnen meine Nummer gegeben. Er wusste, dass ich diese Situation unvoreingenommen betrachten kann, was ihm nicht möglich ist.«
    »Also – will er, dass ich gehe?«
    Williams antwortet nicht.
    Das schmeckt mir zwar gar nicht, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als mich ihm zu fügen, zumindest im Moment. »Haben Sie eine Möglichkeit, den Rächern eine Nachricht zukommen zu lassen?«
    Williams sieht mich mit hochgezogenen Brauen an. »Warum?«
    »Weil ich bereit bin, Ihrem Vorschlag nachzukommen, aber nur, wenn David unverletzt freigelassen wird.«
    Seine Augen werden schmal. »Meinen Sie das ernst?«
    »Bedeutet das Ja? Sie können ihnen eine Nachricht zukommen lassen?«
    »Wenn ich diese Frage beantworte, wäre das vor Gericht ein Eingeständnis, dass ich weiß, wer sie sind. Das sage ich damit ausdrücklich nicht.«
    Er redet wie ein verdammter Anwalt. Ich fahre ihn an: »Wie wichtig ist es Ihnen, dass ich verschwinde?«
    Williams verlässt den Balkon und geht ins Wohnzimmer. An der Tür bleibt er stehen. Er dreht sich nicht um, doch seine Stimme dringt klar durch den stillen Raum zu mir. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Ich rufe Sie heute Abend bei Avery an.«
    Ich warte, bis die Tür sich hinter ihm geschlossen hat, bevor ich meinem Geist erlaube, sich zu entspannen. Ich traue ihm nicht. Er weicht aus, was die Rächer angeht, und er scheint mir zu versessen darauf zu sein, mich loszuwerden. Mein Instinkt sagt mir, dass das zwar verrückt klingen mag, aber – er weiß nicht nur über die Rächer Bescheid, er könnte sogar einer von ihnen sein. Nun wundere ich mich, warum Avery ihm vertraut.
    Ob er ihm überhaupt vertraut.
    Aber Avery war es doch, der vorgeschlagen hat, ich solle mich an Polizeichef Williams wenden.
    Ungeduld flattert in meinem Magen. Das ergibt alles keinen Sinn. Warum

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