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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Frage ist nur, warum?
    Ich habe inzwischen mein ungegessenes Frühstück abgeräumt und alles zum Spülbecken getragen. Avery winkt ab.
    Lass das Geschirr stehen. Meine Haushälterin kommt bald.
    Aber ich muss mich beschäftigen, und sei es mit einer so gewöhnlichen Tätigkeit wie Geschirrspülen. Als ich alles vorgespült und in die Maschine geräumt habe, wende ich mich wieder Avery zu.
    Glaubst du, Chief Williams wird mir helfen, wenn ich ihn anrufe?
    Aber natürlich. Avery holt ein kleines Notizbuch aus der Tasche, und dazu einen silbernen Kugelschreiber. Er schlägt eine leere Seite auf und schreibt. Dann reißt er die Seite heraus und gibt sie mir.
    »Ich habe ihn schon angerufen und ihm die Situation erklärt. Hier steht auch die Nummer meines Büros im Krankenhaus. Falls du mich heute brauchen solltest, ruf dort an. Ich werde bis sechs im Krankenhaus sein, aber ich sage Bescheid, dass du sofort durchgestellt werden sollst.«
    Ich falte den Zettel zusammen und stecke ihn in die Tasche meiner Jeans. »Ich muss dich um einen weiteren Gefallen bitten. Würdest du mir den Explorer noch einmal leihen? Wenn jemand bei Davids Wohnung auf mich wartet, halten sie sicher Ausschau nach meinem Auto.«
    Er deutet auf den Küchentresen. »Bitte, bedien dich. Da liegt der Schlüssel.«
    Ich nehme ihn und wende mich zum Gehen.
    Danke, Avery. Wieder einmal.
    Gern geschehen, Anna.
    Er kommt um den Tisch herum und umarmt mich. Du weißt, dass ich jederzeit bereit bin, dir zu helfen. Ich wünschte nur, ich könnte mehr für dich tun.
    Ich lasse den Kopf einen Augenblick lang an seiner Brust ruhen und ziehe Kraft aus seiner Umarmung. Dann richte ich mich auf. Drück mir die Daumen.
    Er lächelt. Aber sicher.

Kapitel 25
    A ls ich das Loft erreiche, klingle ich an der Tür in der irrationalen Hoffnung, David könnte da sein und mir aufmachen. Ich hätte nicht einmal etwas dagegen, wenn er mir jetzt die Leviten lesen würde, weil ich gestern Abend nicht gekommen bin.
    Aber tief drinnen weiß ich, dass er nicht da sein wird, und natürlich ist es so.
    Nachdem ich kurz gewartet habe, schließe ich mir mit seinem Schlüssel auf und staune selbst darüber, dass ich gestern daran gedacht habe, den mitzunehmen, wenn ich bedenke, in welchem Geisteszustand ich gegangen bin.
    Alles ist genau so, wie ich es in Erinnerung habe.
    Ich durchsuche die gesamte Wohnung, diesmal richtig gründlich, bevor ich mich dem Esszimmer zuwende. Das Blut auf der Tischkante ist zu schwarzen Flocken vertrocknet. Zum Glück ist es nicht viel Blut. Aber wenn David von einem Vampir verschleppt wurde, wäre das auch zu erwarten. Ich verdränge diesen Gedanken entschlossen aus meinem Kopf.
    Nachdem ich zehn Minuten lang den Blutfleck angestarrt habe und mir immer noch keine sinnvolle Vorgehensweise eingefallen ist, rufe ich Polizeichef Williams an. Er ist selbst am Apparat, und im ersten Moment bin ich sprachlos vor Überraschung, bis ich mich daran erinnere, dass Avery mir Williams’ Privatnummer gegeben hat.
    »Chief Williams, hier ist Anna Strong.«
    Eine tiefe, volltönende Stimme dringt an mein Ohr. »Dr. Avery hat mir schon gesagt, dass Sie sich möglicherweise melden würden. Keine Neuigkeiten, was Ihren Freund angeht?«
    »Nein. Und ich mache mir große Sorgen. Wäre es wohl möglich, dass Sie jemanden herschicken, der sich mit mir seine Wohnung ansieht? Ich brauche Unterstützung von einem richtigen Ermittler. Das hier ist wirklich nicht meine Liga.«
    »Ich kann in zehn Minuten bei Ihnen sein. Wie lautet die Adresse?«
    Ich nenne ihm die Adresse und Apartmentnummer, bei der er klingeln soll, damit ich ihn hereinlassen kann. Er legt auf, und ich starre noch einen Moment lang das Telefon an. Er kommt persönlich? Kein gutes Zeichen, da bin ich sicher.
    Als Williams eintrifft, ist er allein und trägt Zivilkleidung. Eine weitere Überraschung. Er gibt mir die Hand und erklärt: »Heute ist mein freier Tag.«
    Er folgt mir hinein, und seine graugrünen Augen erkunden die Wohnung. Es geht blitzschnell, aber ich habe den Eindruck, dass ihm dabei nicht viel entgeht. Sein Geist ist verschlossen, was mir erlaubt, ihn aus der Nähe einzuschätzen, was ich auf der Party nie gewagt hätte. Er ist groß, über eins achtzig, aber nicht so groß wie David. Er ist auch viel schlanker, typisch für Vampire, wie ich festgestellt habe. Das muss an der flüssigen Protein-Diät liegen. Er trägt Jeans und ein Poloshirt, darüber eine lederne Bomberjacke und abgewetzte

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