Verführung der Unschuld 2
sprichwörtlichen Liebe auf den ersten Blick und so. Und dass es sich leider als Alptraum erwiesen hat.«
Giovanni nickte. »Und dann? Willst du weiterhin in diesem Haus wohnen?«
»Ehrlich gesagt, es gruselt mich ein wenig. Immer wieder muss ich an dieses Verlies denken.«
Giovanni zuckte mit den Schultern. »Wieso fragst du nicht deinen Schwager? Vielleicht mag er das Haus für dich verkaufen?«
»Hm, ja. Möglich.«
»Oder, wir stellen alles auf den Kopf, streichen die Wände mit anderen Farben, werfen die Möbel raus und kaufen neue, und das Verlies mauern wir zu – oder machen daraus einen Vorratskeller.«
»Hm, auch eine Variante. Ich denke darüber nach. Eigentlich gefällt es mir in Lucca, und in der Nähe von Giulia und Lorenzo würde ich auch gerne bleiben. Unsere Kinder könnten gemeinsam spielen.« Mariella presste eine Hand auf ihren Bauch und atmete einige Male bewusst langsam ein und aus.
»Darf ich?«, fragte Giovanni.
Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch und ließ es zu, dass er seine Hand auf ihre Kugel legte und dem Treten ihres Kindes nachspürte.
»Fantastisch«, flüsterte er. »Ich wünschte, es wäre mein Kind.«
»Wer sagt denn, dass es Federicos ist? Die Wahrheit könnte nur ein Gentest ans Licht bringen.«
Giovanni sah sie nur einen Augenblick nachdenklich an, dann schmiegte er sein Gesicht an ihren Bauch und horchte. Aber Mariella hatte im Augenblick keine Geduld, sie wollte Antworten auf ihre Fragen.
»Womit genau hat Federico euch erpresst, Antonella und dich?«
Giovanni kniff kurz die Lippen zusammen. »Es liegt einige Jahre zurück. Ein dummer Zufall, wir waren einfach nicht vorsichtig genug.«
Neugierig hob Mariella die Augenbrauen.
»Weißt du, es gab fast nichts, was wir nicht auf Anfrage besorgen konnten. Speziellen Schmuck, Designerkleidung, teure Technik, exquisite Autos. Beim letzten Mal habe ich einem Kunden einen Maserati besorgt, super Ausstattung, Originalpapiere, saugünstiger Preis. Antonella und ich hätten dabei reich werden und uns in ein paar Jahren zur Ruhe setzen können.«
»Aber?«
»Ich weiß bis heute nicht, wie Federico auf uns gestoßen ist. Während ich beim Auto blieb, traf Antonella sich mit unserem Auftraggeber in einer Bar, um das Geschäft abzuwickeln. Leider hat er versucht, uns übers Ohr zu hauen. Mit vorgehaltener Pistole wollte er Antonella zwingen, mit ihm zum Wagen zu gehen und ihm Papiere und Schlüssel auszuhändigen. Aber sie hatte ein Mikro dabei und ich war gewarnt. Wir hatten den Wagen im hintersten Eck des Parkplatzes abgestellt und niemand hat gesehen, wie ich ihm aufgelauert und ihn niedergeschlagen habe. «
Mariella schaute ihn fragend an. Und dann?
»Ich hab nicht so fest zugeschlagen, er war nicht tot«, beschwichtigte Giovanni seine Worte. »Na ja, jedenfalls wurde uns am nächsten Tag ein Video zugespielt, aufgenommen mit einem Mobiltelefon, auf dem alles zu sehen und zu hören war. Auch dass wir den Mann liegengelassen haben und mit dem Auto geflüchtet sind.«
Mariella schauderte von dem, was sie jetzt wusste. Ihr Kopfkino lief mit vollem Programm.
»Unsere Chancen standen also denkbar schlecht. Als Federico sich bei uns als Urheber des Videos meldete und uns eine Anstellung als Hausmädchen und Butler vorschlug, um unsere speziellen Fähigkeiten gelegentlich für seine Zwecke einzusetzen, da blieb uns keine Wahl.«
»Hm, und warum hast du ihn nicht einfach umgebracht und verschwinden lassen?«
Ein gequälter Ausdruck erschien auf Giovannis Gesicht. »Ich bin kein Mörder. Außerdem befinden sich alle Beweise in einem Bankschließfach, zu dem nur der rechtmäßige Erbe Zugang erhält. Antonella und ich würden von Interpol gejagt werden, sobald das Material der Kripo zugeht.«
»Das heißt, ich kann von dir verlangen, was ich will und du wirst es tun?«
Giovanni verdrehte die Augen und kniete demütig vor dem Chaiselongue nieder. »Ja, Herrin. Du hast mich völlig in der Hand.«
Für einen kurzen Augenblick meinte Mariella, es wäre ihm ernst damit, dann sah sie, wie seine Mundwinkel zuckten und gab ihm einen Klaps auf die Wange. »Du Schelm. Wenn ihr beiden gehen wollt, geht. Ich werde euch nicht aufhalten.«
»Eigentlich hatte ich gehofft, du würdest etwas anderes sagen.«
Sie beugte sich vor, sodass ihre Lippen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Ein winziger Lichtreflex glitzerte in seinem Auge und verlieh seinem Blick etwas Magisches.
»Und was? Was möchtest du hören?«,
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