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Verführung Der Unschuld

Verführung Der Unschuld

Titel: Verführung Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg
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den
Flur entlangschob, konnte sie sich auf einmal denken, was die eigentümlichen Blicke zu
bedeuten hatten, und warum sie über alles, was sie sah, schweigen sollte. Denn das Betreten
dieses Stockwerks mochte zwar allgemein verboten sein, aber deswegen war den anderen
wahrscheinlich trotzdem bekannt, und wenn auch nur als Gerücht, was es hier zu sehen gab,
und das genügte wahrlich, um Giulias Wangen mit einem zarten Rot zu überziehen und ihr
feuchte Hände zu bereiten.
Sie konnte nicht anders als stehen zu bleiben und an den Wänden hinaufzuschauen, die in
einem zarten Ockerton marmoriert und knapp über Giulias Augenhöhe mit einer
durchgängigen weißen Stuckleiste abgesetzt waren. Das Besondere aber waren die Fresken,
die oberhalb dieser Leiste bis fast unter die Decke reichten, wo eine leichte Wölbung die
Neonröhren der indirekten Beleuchtung verbarg. Giulia war zwar ein modernes Mädchen,
aufgeklärt und nicht prüde, und sie hatte ja immerhin ihre ersten sexuellen Erlebnisse
gemacht, sie war aber andererseits auch behütet aufgewachsen, auf eine reine Mädchenschule
gegangen und relativ unverdorben – abgesehen von ihrer unseligen Romanze mit Dario.
Bilder dieser Art hatte sie jedenfalls noch nie in ihrem jungen Leben gesehen, nicht einmal
in den Uffizien. Da rekelten sich in kunstvoll auf den Putz gemalten naturalistischen Fresken
nackte Pärchen beim Liebesspiel in Stellungen, die sich Giulia in ihrer kühnsten Fantasie
niemals hätte vorstellen können. Alle Geschlechtsteile waren deutlich dargestellt, nichts wie
in der klassischen Kunst durch umständlich drapierte Stoffe, Feigenblätter oder eine keusche
Hand verdeckt wie beispielsweise bei Botticellis »Geburt der Venus«, die sie mehr als einmal
tief beeindruckt in den Uffizien betrachtet hatte. Nein, das hier war eine vollkommen andere
Kategorie der Kunst!
War es Kunst? Die Bilder drückten ungezügelte Leidenschaft und Erotik aus. Ungeniert
begrapschten Männer Brüste und Pos der Frauen, die sich ihnen willig darboten, indem sie
sich zusammengeklappt wie ein Taschenmesser nehmen oder auf allen vieren kniend von
hinten besteigen ließen. Die Frauen wiederum widmeten sich auch eifrig den überdeutlich
hervorgehobenen erigierten Penissen der Männer und schienen sie mit ihren Mündern
wollüstig zu verschlingen. Dazwischen gab es immer wieder mal ein Bild, auf dem eine Frau
über den Knien eines Mannes lag, einen Ausdruck von Schmerz, aber auch Lust auf dem
Gesicht, auf einem Sessel kniete oder sich tief nach vorne beugte und offensichtlich von der
Hand des Mannes oder einer Peitsche gezüchtigt wurde.
Wie paralysiert starrte Giulia auf die Bilder und vergaß dabei für Minuten ihre Pflichten. Sie
traute ihren Augen nicht. Sollte es denn möglich sein, dass Männer und Frauen solche Sachen
miteinander machten, dass eines Tages auch von ihr ein Mann erwartete, dass sie sich ihm auf
ähnliche Weise darbot? Oder machten das nur Huren? War das der Reiz, warum Männer sich
Frauen kauften, weil ihre eigenen sich schämten und weigerten, dergleichen zu tun?
Auf einmal wurde ihr bewusst, wie sehr ihre Brüste spannten, dass sich ein feiner
Schweißfilm zwischen ihren Rundungen sammelte, und ein eigentümliches, ihr bis dahin
unbekanntes Ziehen in ihrer Vagina eingesetzt hatte. Sie schaute auf ihre Brüste herab und
hatte das Gefühl, dass sich ihre Brustwarzen prall und verlangend nach einer streichelnden
Hand durch den festen schwarzen Stoff bohren würden.
Verwirrt und erschrocken wandte sie sich ab, ohne die weiteren Bilder betrachtet zu haben,
und schob den Servierwagen voran. Endlich erreichte sie die Tür. Sie zögerte, ihre Hand auf
die Türklinke zu legen. War an ihr alles in Ordnung? Hatte sie etwa heiße, gerötete Backen?
Stand ihr der Schweiß im Nacken? Sie wischte ihre feuchten Hände am Rock ab, atmete
einmal tief durch, tastete vorsichtig über ihre Wangen, über ihr Genick, alles war in Ordnung
– prüfte dann den Sitz ihrer Haare, die zu einem strengen Knoten hochgesteckt waren. Darauf
saß ein weißes Häubchen aus Spitze. Alles bestens. Erleichtert atmete sie nochmals tief durch.
Es wäre ihr um vieles leichter gefallen, ihre Arbeit in normaler Kleidung zu verrichten.
Diese altertümliche schwarze Dienstmädchen-Kluft, bestehend aus einem gut knielangen
schwarzen Kleid, hochgeschlossen, mit gestärktem weißem Kragen, darüber eine blendend
weiße, unten abgerundete Schürze mit kleiner Innentasche, dazu schwarze dichte

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