Verführung Der Unschuld
aus, um seine Zunge in ihren Mund zu schieben, sich
durchaus der Gefahr bewusst, die von ihren Zähnen ausging. Aber Giulia war weit davon
entfernt, ihren Mund zu schließen. Sie hatte ihren Gedanken, die Zähne fest
zusammenzubeißen, um den Schmerz auszuhalten, unbewusst aufgegeben, von der peinlichen
Situation um ihre Selbstkontrolle gebracht.
Der Überfall von Lorenzos Lippen und der frische Pfefferminzgeschmack, der von seiner
Zunge ausging, verwirrten sie vollkommen. Ihr Körper bebte unter den widersprüchlichen
Empfindungen, unter der Lust, die von diesem Kuss ausging, und unter der brennenden Haut
ihrer Kehrseite. Sie hatte keine Kraft mehr, sich emotional zu wehren. Das Blut stieg ihr in
den Kopf, und ihr Puls jagte durch ihre Adern. Sie versank in einer Woge aus Schmerz,
gepaart mit Lust und Leidenschaft. Ihre Gegenwehr erlahmte mehr und mehr, und sie gab sich
völlig diesem köstlichen Mund hin, diesen weichen Lippen und dem Gefühl der starken
Arme, die sie schützend, aber auch unnachgiebig festhielten.
Lorenzo genoss diesen Augenblick. Giulia war leicht wie eine Feder, und sie strömte einen
zarten natürlichen Duft aus, keinen nach schwerem Parfum, wie es seiner Nase oftmals
unerträglich war. Ihr Körper war nachgiebig und lag weich, fast erschlafft in seinen Armen.
Sie tat ihm beinahe leid, und er hoffte, Federico würde bald zu einem Ende kommen und sie
nicht zu lange leiden lassen.
Von einer Sekunde zur anderen war alles vorbei. Nach Luft ringend und vollkommen
erschöpft hing Giulia in Lorenzos Arm. Ihr Po und ihre Schenkel waren ein einziges
loderndes Flammenmeer. Sie fühlte sich ausgelaugt wie nach einem lang andauernden Fieber
und fand kaum wieder zu sich.
Lorenzo streichelte ihr zärtlich über Kopf und Rücken und murmelte dabei leise: »Es ist
vorbei. Du hast es überstanden. Braves Mädchen!« Er schaute auf ihren Schoß und ihre
Schenkel, von denen ein betörender zarter Duft der Erregung ausging. Nur mit Mühe konnte
er sich beherrschen, dieser Aufforderung standzuhalten. Aber sie hatten alles gemeinsam
besprochen – Federico und er – sie lediglich zu züchtigen, um sie in die Enge zu treiben, und
er hielt sich an diesen Plan.
Er half Giulia auf die Füße und stützte sie, während Federico ihr Slip und Hose hochzog und
den Reißverschluss zumachte. Ihre verwirrte Miene war entzückend. Keiner von beiden
erwartete diesmal, dass sie sich bedankte.
Würden seine letzten Worte, ehe er sie fortschickte, überhaupt ihren Geist erreichen?
Federico setzte sich auf seinen Stuhl, nahm ihre Hände und zog sie zwischen seine
gespreizten Beine. Die intime Nähe verunsicherte Giulia aufs Neue. Dazu kam der Ausdruck
in seinem Gesicht – er war jetzt freundlich, wohlwollend, aufmunternd. Eine weitere
Züchtigung hatte er also nicht vor. Folgten jetzt noch irgendwelche Ermahnungen? Die
gesamte Situation war schrecklich unangenehm und für ihren Verstand nicht einzuordnen. Sie
bemühte sich, seinem Blick standzuhalten und aufmerksam zuzuhören, was ihr angesichts der
ablenkenden warmen Feuchte, die sich in ihrem Slip bemerkbar machte, nicht leicht fiel.
»Weißt du, es gäbe andere Möglichkeiten für dich, Dankbarkeit oder Reue zu zeigen, die
auch durchaus angenehmer für dich ausfallen könnten. Wir haben dir diesbezüglich einen
kleinen Vorgeschmack gegeben.«
Giulia verstand kein Wort. Es war ihr plötzlich unangenehm, dass er ihre Hände festhielt
und sie somit am Gehen hinderte. Sie fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach.
»Was bist du bereit zu tun, damit du deine Stelle auf jeden Fall behalten darfst, auch wenn
mal etwas schiefgeht?«
In seiner Stimme lag ein undefinierbarer Unterton. Hätte Giulia mehr sexuelle Erfahrungen
besessen, hätte sie verstanden, was er meinte, ein sexuelles Begehren herausgehört und
gewusst, dass sie im Begriff war, in eine Falle zu tappen. So aber antwortete sie verunsichert:
»Ich – ich würde, glaube ich, alles dafür tun, Signor Federico!«
» Alles?«, wiederholte er leicht gedehnt.
Sie nickte und schaffte ein zaghaftes Lächeln.
Er ließ sie los. »Gut. Alles. Vergiss es nicht. Ich werde darauf zurückkommen. Bald. Du
kannst jetzt gehen.« Er reichte ihr ihren Gürtel.
Giulia schaute von einem zum anderen. Sie versuchte noch etwas zu sagen, aber außer
einem undefinierbaren, in ihrer Kehle hängengebliebenen Ton, einem Ächzen gleichend, kam
nichts über ihre Lippen. Ihr Blick begegnete ein letztes Mal Federicos, ehe sie sich umdrehte,
und er
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