Verfuehrung im Mondlicht
Concordia Glade?«
»Ihr wisst, wer ich bin?« Concordias Blick flog über die Töpfe und Gerätschaften auf dem Tisch. Sie packte das einzige Objekt, das als Verteidigung gegen dieses Messer nützlich sein konnte, den großen, schweren Deckel einer Bratpfanne.
»Allerdings, Concordia Glade. Als Hannah heute hier auf getaucht ist, hat sie von Euch gesprochen.« Edith Pratts Lächeln war eisig. »Als ich sie in den Keller gesteckt habe, hat sie immer nur gesagt, dass Ihr sie holen würdet. Ich habe keinen Moment an ihren Worten gezweifelt. Ihr habt herausgefunden, wie wertvoll sie und die anderen Mädchen sind, stimmt’s?«
»Ihr habt heute Nacht Alexander Larkin getötet, stimmt’s?«
»Ich musste ihn töten. Er hat mich betrogen!«
»Wie soll er das denn getan haben?«
»Ich habe herausgefunden, dass er eines der Mädchen selbst heiraten wollte.« Qual und Wut schimmerten in ihren Worten durch. »Nach allem, was ich für ihn getan habe, hatte er doch tatsächlich vor, eines dieser Bälger zur Frau zu nehmen. Es war ihm sogar ganz gleich, welche, solange es eine respektable Jungfrau mit ausgezeichneten Verbindungen war. Er wollte dieselbe Art von gut erzogener junger Dame, die ein richtiger, vermögender Gentleman zur Gemahlin nehmen würde, versteht Ihr? Es war ihm egal, dass ich ihn geliebt habe.«
Concordia tastete sich langsam zum Ende des Tisches. Aus irgendeinem Grund registrierte sie plötzlich den beißenden Geruch der Suppe. Sie brannte tatsächlich an.
»Warum sollte Larkin eine mittellose Waise heiraten, selbst wenn sie von vornehmer Herkunft war?«, erkundigte sie sich. Sie musste Edith Pratt so lange wie möglich hinhalten. Sicher würde gleich jemand in die Küche kommen, um nachzusehen, warum sie sich verspäteten.
»Sie sind keineswegs mittellos.« Edith Pratts Stimme troff vor Verachtung. »Sie sind reiche Erbinnen. Alle vier. Jede von ihnen besitzt ein Vermögen. Es war mein Plan, von Anfang an, müsst Ihr wissen!«
»Euer Plan?«
»Wir wollten die vier an die Meistbietenden versteigern. Es gibt genug Mitgiftjäger, ehrgeizige Gentlemen, die sich auf die Gelegenheit stürzen würden, in der Gesellschaft aufzusteigen. Und einem Mann hilft für seine gesellschaftliche Stellung nichts mehr als eine Erbin aus gutem Hause mit einem untadeligen Ruf, oder etwa nicht? Das Wundervolle an meinem Plan war, dass sie ihre Gemahlinnen aus den Erbschaften der jungen Ladys bezahlen konnten.«
Concordia fiel es wie Schuppen von den Augen. »Ich dachte, die Mädchen sollten als Kurtisanen verschachert werden?«
»Pah! Es gibt schon mehr als genug Huren auf der Welt. Ehrbare Erbinnen dagegen sind Mangelware. Der Plan war einfach genug. Die Mädchen sollten kurzzeitig verschwinden und von ihren gierigen Verwandten als tot erklärt werden. Die konnten es kaum erwarten, das Vermögen und den Besitz der Mädchen an sich zu reißen.«
»Und nach der Auktion sollten diese verschwundenen Erbinnen wundersamerweise wieder auftauchen, ganz anständig mit einem Gentleman verheiratet, der dadurch in der Lage war, Anspruch auf die Erbschaft der Damen zu erheben?«
»Ganz genau!«, zischte Edith Pratt.
»Das klingt fast wie eine Geschichte aus einem empfindsamen Roman, wie eine dieser Geschichten über heimliche Ehen und verschwundene Erbinnen.«
Edith Pratt schnaubte verächtlich. »Es wäre ganz sicher eine große Sensation geworden, wenn die Mädchen wieder aufgetaucht wären, sicher und gesund und ordnungsgemäß verheiratet. Die Presse und die Öffentlichkeit hätten diese Geschichte geliebt, und die Stellung der Mädchen in der Gesellschaft wäre ebenfalls unanfechtbar gewesen, da sie ja nicht ruiniert gewesen wären.«
»Deshalb habt Ihr Euch die Mühe gemacht, ein ordentliches Internat für die Mädchen zu finden, als Ihr sie aus Winslow wegschaffen musstet. Ihr musstet sie unter allen Umständen vor einem Skandal bewahren.«
»Ruinierte Erbinnen wären selbstverständlich ebenfalls wertvoll gewesen, aber nicht annährend so kostbar wie solche, die noch vollkommen ehrbar waren.«
»Habt Ihr Mrs. Jervis getötet?«, fragte Concordia.
»Dieses dumme Weib und ihre Freundin Bartlett haben herausgefunden, dass wir einen Gewinn aus den Mädchen schlagen wollten. Diese Närrinnen haben versucht, Cuthbert zu erpressen. Alex hat seine Männer angewiesen, sich der beiden zu entledigen.«
»Aber Ihr brauchtet jemanden, der Bartletts Position auf der Burg einnahm, stimmt’s?«
Edith verzog die Lippen. »Alex
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