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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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lehnte sich zurück. »Ich glaube, jetzt habe ich es verstanden. Ihr macht Euch große Sorgen um Miss Glades Situation in diesem Haushalt.«
    Phoebe nickte eifrig, sichtlich erfreut, dass er das Problem so rasch begriffen hatte. »Das stimmt, Mr. Wells.«
    »Die Sache ist die«, fuhr Hannah ernsthaft fort. »Obwohl Miss Glade sehr intelligent und sehr gebildet ist und außerordentlich moderne Ansichten pflegt, verfügt sie nur über sehr wenig praktische Lebenserfahrung.«
    Ambrose betrachtete die Mädchen der Reihe nach. »Ich
    glaube, Ihr unterschätzt sie. Miss Glade hat es geschafft, seit vielen Jahren ganz allein auf sich gestellt in der Welt zu überleben. Ihr dürft mir vertrauen, wenn ich sage, dass niemand eine solche Herausforderung erfolgreich meistert, ohne ein sehr großes Maß an praktischer Erfahrung zu sammeln.«
    »Sie verstehen das Wesentliche nicht, Sir«, sagte Edwina leicht ungeduldig. »Sicherlich hat Miss Glade einige praktische Erfahrung. Sie weiß, wie man Zugfahrpläne lesen muss und wie man ein Kleid umarbeitet, damit man es länger als eine Saison tragen kann, zum Beispiel. Aber sie hat nur wenig praktische Erfahrung, was Gentlemen angeht.«
    »Oh. Verstehe.«
    »Damen, die als Lehrerinnen arbeiten, sind gehalten, äußerst vorsichtig zu sein, was ihren Umgang mit Herren angeht«, fügte Theodora ernst ein. »Sie können sich nicht einmal den Hauch eines Skandals leisten, weil es sie ihre Stellung kosten würde.«
    »Folglich kann Miss Glade nur wenig praktische Erfahrung in diesem Bereich gesammelt haben«, schloss Hannah.
    Ambrose griff nach seiner Teetasse. »Ihr seid Euch alle sicher, dass Miss Glade nicht weiß, wie sie mit Gentlemen umzugehen hat?«
    »Miss Glade hat ihr ganzes Berufsleben lang als Gouvernante und Lehrerin in Mädcheninternaten gearbeitet«, stellte Phoebe sachlich fest. »Deshalb sind wir davon überzeugt, dass sie nur sehr wenig praktische Erfahrung in diesem anderen Bereich hat.«
    Ambrose stellte die Tasse wieder ab. »Hm. Es geht um gestern Abend, stimmt’s?«
    Phoebe, Hannah, Edwina und Theodora schauten einander ernst an und richteten ihre Blicke dann wieder auf ihn.
    Ambrose fand sich den extrem entschlossenen Blicken von vier Augenpaaren ausgesetzt.
    »Wie ich sehe, müssen wir deutlicher werden, Sir«, meinte Edwina drohend. »Gestern Nacht waren wir gezwungen, Miss Glade zu retten, weil sie zu unerfahren war, die Gefahren der Situation zu erkennen, in welcher sie sich befand.«
    »Und welche Gefahren genau sollen das gewesen sein?«, erkundigte sich Ambrose.
    Die vier erröteten und warfen sich beunruhigte Blicke zu. Doch keine von ihnen zuckte zurück. Er fragte sich, ob sie wussten, dass sie allesamt ihr Kinn und ihre Schultern in derselben entschlossenen Art und Weise hoben und strafften, wie Concordia es tat, wenn sie sich auf ein Ziel konzentrierte. Sie haben in diesen letzten Wochen weit mehr von ihr gelernt, als ihnen bewusst ist, dachte er. Concordia ist für sie zu einem Vorbild für weibliches Verhalten geworden.
    »Wir sprechen von den Risiken, die eine Dame eingeht, wenn sie mitten in der Nacht mit einem Gentleman allein ist«, sprudelte es aus Phoebe heraus.
    »Wenn sie allein mit ihm ist und nur einen Morgenmantel und ein Nachthemd trägt«, ergänzte Hannah.
    »Und wenn der fragliche Herr ebenfalls nur einen Morgenmantel trägt«, fügte Edwina hinzu.
    »Uns ist natürlich bewusst«, fuhr Theodora nicht unfreundlich fort, »dass, weil Miss Glade so klug ist und weil sie so fortschrittliche Ansichten hat, ein Mann von Welt annehmen könnte, dass sie mehr Erfahrung in gewissen ... Angelegenheiten besitzt, als es tatsächlich der Fall ist.«
    Ambrose nickte bedächtig. »Ich verstehe Eure Besorgnis.«
    Zumindest Hannah schien befriedigt zu sein. »Wir wollen nicht, dass Miss Glade dasselbe Schicksal ereilt wie Lucinda Rosewood.«
    »Wer ist Lucinda Rosewood?«, erkundigte sich Ambrose.
    »Die Heldin von Die Rose und die Dornen«, verkündete Hannah. »Es ist ein exzellenter neuer Roman von einer meiner Lieblingsautorinnen. In Kapitel sieben wird Lucinda von Mr. Dornfeld verführt, der ihr naives und vertrauensseliges Wesen ausnutzt. Danach wird ihr klar, dass sie ruiniert ist, und sie flieht in die Nacht hinaus.«
    »Und was geschieht dann?« Ambrose war gegen seinen Willen fasziniert.
    »Das weiß ich noch nicht«, gab Hannah zu. »Ich habe das Buch zwar mitgenommen, als wir die Burg verließen, aber ich hatte bisher keine Zeit, es zu Ende zu

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