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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Wolke, die das Frühstückszimmer verdunkelt hatte, verschwand wundersamerweise, und die Sonne kehrte zurück.
    Die Mädchen stürmten in den Flur, und ihre hellen Stimmen hallten fröhlich durch das große Haus.
    Endlich war Ambrose allein und setzte sich wieder hin. Er schaute auf den Stapel mit Zeitungen und griff nach der Times.
    Nach einer Weile fiel ihm auf, dass das Frühstückszimmer, der Raum, der immer sein morgendliches Heiligtum gewesen war, ihm merkwürdig verlassen vorkam.

17
    Kurz nach fünfzehn Uhr durchfuhr Concordia das mittlerweile vertraute prickelnde Gefühl. Sie schaute von den Speiseplänen auf, die sie für Mrs. Oates vorbereitete, und erblickte Ambrose. Er stand in der Tür der Bibliothek und hielt eine Schachtel unter dem Arm.
    »Da seid Ihr ja, Sir.« Sie schob ihre Notizen zur Seite und betrachtete ihn. »Ich habe gerade eine Liste von Früchten und Gemüsen erstellt, die ich gern auf Mrs. Oates’ Speisezettel sehen würde. Was hat Euch so lange aufgehalten? Ihr sagtet, Ihr wolltet einige Nachforschungen anstellen, aber Ihr wart mehrere Stunden unterwegs.«
    »Ich nahm an, dass die Mädchen und der Unterricht Euch bis zu meiner Rückkehr beschäftigen würden.« Er trat in die Bibliothek und ging hinter seinen Schreibtisch. »Wo sind Eure Schülerinnen?«
    »Ich habe sie mit Mr. Oates zum Gewächshaus geschickt. Vermutlich wird er sie weit besser in Botanik unterweisen können, als mir das möglich wäre.«
    »Auf jeden Fall dürfte ihm diese Aufgabe gefallen.« Ambrose legte die Schachtel auf den Schreibtisch. »Oates ist ein leidenschaftlicher Gärtner.«
    »Das ist offenkundig.« Sie sah zu, wie er sich hinter den Schreibtisch setzte. »Und? Wollt Ihr mir erzählen, was Ihr in der Zwischenzeit unternommen habt?«
    »Unter anderem habe ich einige Erkundigungen in der Straße eingezogen, in der Mrs. Jervis lebte.«
    Concordia fiel sofort auf, dass er von der Frau in der Vergangenheit sprach. »Sie ist also tot?«
    »Ihre Leiche wurde vor etwa sechs Wochen aus der Themse gefischt. Der Befund lautete auf Selbstmord.«
    »Sollte es sich tatsächlich um einen Mord gehandelt haben, fällt er wirklich sehr dicht mit dem Verschwinden dieser Miss Bartlett zusammen.«
    »Larkin und sein Partner haben vermutlich Jervis’ Akten benutzt, um Ersatz für Bartlett zu finden.«
    Concordias Hände verkrampften sich unwillkürlich um die Armlehnen ihres Sessels. »Mich.«
    »Richtig. Sobald ich die Information über ihren Tod erhielt, habe ich einer gewissen Institution in der Rexbridge Street einen Besuch abgestattet.«
    »Dem Waisenhaus, in dem meine Schülerinnen lebten? Was wolltet Ihr dort?« Concordia versteifte sich beunruhigt. »Ihr spielt doch sicherlich nicht mit dem Gedanken, sie an diesen fürchterlichen Ort zurückzuschicken? Solltet Ihr so etwas erwägen, kann ich Euch versichern, dass dies vollkommen außer Frage steht. Falls meine jungen Damen Euch zur Last fallen und es Euch lieber wäre, wenn wir Euer Haus verließen, werden wir das selbstverständlich tun. Aber ich kann nicht zulassen ...«
    »Concordia, bitte!« Er hob die Hand, um sie zu unterbrechen. »Ich habe dieses Thema bereits heute Morgen mit Euren vier Schülerinnen ausgiebig diskutiert. Keine von ihnen wird gezwungen, in die Winslow-Armenschule für Mädchen zurückzukehren. Darauf gebe ich Euch mein Wort.«
    Sie entspannte sich. »Ich weiß, dass es Euch Ungelegenheiten bereitet, uns alle hier zu beherbergen.«
    »Das ist ein großes Haus«, erwiderte er. »Und es bietet genügend Platz.«
    »Danke. Winslow ist wahrhaftig ein höchst unerfreulicher Ort. Ich nehme an, dass die Schulleiterin Miss Pratt keinerlei moderne Ansichten hegt, was die Leitung dieser Schule angeht, und die Angestellten waren höchst unfreundlich. Dort hat Hannah ihre Albträume bekommen.«
    »Ich habe von dem Keller gehört.«
    »Was für eine brutale Bestrafung. Jedes Mal, wenn ich daran denke, würde ich Miss Pratt am liebsten erwürgen.«
    »Das kann ich Euch nicht verdenken. Könnten wir jetzt zu dem vordringlicheren Thema zurückkehren?«
    »Gewiss, selbstverständlich.« Sie faltete die Hände im Schoß und schaute ihn aufmerksam an.
    »Was meinen Ausflug in die Rexbridge Street angeht ...« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, streckte die Beine aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Ich habe erst heute erfahren, dass die vier Mädchen alle auf diesem Internat waren.«
    »Ihr habt Recht. Ihr vermutet da einen

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