Verfuehrung im Mondlicht
Welt wollt Ihr sie dazu bringen, Euch zur Vordertür hereinzulassen?«
»Ich werde eine höhere Macht um Hilfe anrufen.«
»Wie bitte?«
Er lächelte. »Diese so genannte bessere Gesellschaft besteht aus einer Hierarchie verschiedener sozialer Kreise. Mrs. Hoxton wird jede Person, die sich in einem höheren Zirkel bewegt als sie selbst, als eine Art Gottheit betrachten.«
»Verstehe. Und Ihr kennt natürlich zufällig einen dieser übergeordneten Götter?«
»In dieser Gesellschaft gibt es immer jemanden, der über irgendjemand anderem steht.« Ambrose zuckte mit den
Schultern. »Außer, natürlich, bei der Königin. Aber mir schwant, dass unsere Mrs. Hoxton sich nicht einmal in der Nähe dieses besonders erlauchten Kreises bewegt.«
Herbert Cuthbert saß in seinem Büro und dachte über diesen unerwarteten Glücksfall nach. Er hatte zwei Möglichkeiten, dieses Blatt auszuspielen, das ihm soeben in die Hand gegeben worden war und ihm zwei Möglichkeiten bot, einen Gewinn herauszuschlagen.
Er würde dabei allerdings höchst behutsam vorgehen müssen. Larkin und Trimley waren beide sehr gefährliche Männer. Trotzdem würden sie zweifellos sehr begierig auf die Informationen sein, die er ihnen geben konnte. Mit etwas Glück zahlte sich ihre Dankbarkeit in einer ansehnlichen Summe Geldes aus.
Die zweite Möglichkeit brachte, soweit er das absehen konnte, keine größeren Probleme mit sich. Er würde Dalrymple einfach einen falschen Namen andrehen, die fünfhundert Pfund einstreichen und sich damit umgehend in seine bevorzugte Spielhalle begeben.
Endlich wendete sich sein Schicksal zum Guten!
24
»Wer auch immer er sein mag, dieser Bastard hat es geschafft, Cuthbert aufzuspüren.« Trimley marschierte aufgeregt in dem Hitzeraum herum. »Ist Euch klar, was das bedeutet?«
Larkin lümmelte sich auf der Bank, eine Schale mit kaltem Wasser in der Hand, und genoss das befriedigende Gefühl, das ihn durchrieselte. Trimley zeigte endlich Anzei-chen von Stress. Der Mann schwitzte sogar! Und seine elegante römische Toga rutschte ihm von den Schultern.
Wurde aber auch langsam Zeit!
Andererseits war Larkin immer schon überzeugt gewesen, dass Trimleys Nerven früher oder später nachgeben würden. Der Mann war im Grunde ein Weichling. Ihm fehlte der harte Stahl in seinem Kern, den man nur schmieden konnte, wenn man auf der Straße groß geworden war.
»Das bedeutet«, Larkin streckte seine Beine gemütlich aus, als säße er in einem bequemen Clubsessel, »dass wir ihm endlich eine Falle stellen können. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich neugierig darauf bin, wer dieser Dalrymple in Wahrheit ist.«
»Wer er ist, dürfte ganz offensichtlich sein. Er ist derjenige, der die Mädchen von der Burg entführt hat.«
»Nicht unbedingt«, widersprach Larkin. »Er könnte auch für jemand anderen arbeiten, für jemanden, der an meine Stelle treten möchte zum Beispiel.«
Schließlich mache ich mir selbst auch nicht mehr die Hände schmutzig, dachte er. Und vielleicht legt derjenige, der uns diese jungen Mädchen gestohlen hat, eine ebensolche Distanz zwischen sich und seine Unternehmungen.
Trimley umklammerte den Knoten seines togaähnlichen Lakens, doch es gelang ihm nicht, zu verhindern, dass es von seiner Schulter glitt. »Wie auch immer, wir werden ihn erwischen, wenn er sich mit Cuthbert trifft.«
»Das wäre sehr dumm.« Larkin trank einen Schluck Wasser. »Und ich bin nicht dumm, Trimley.«
»Wovon zum Teufel sprecht Ihr? Wir müssen diesen Dalrymple aufhalten, bevor er uns noch näher kommt. Die Dinge geraten außer Kontrolle. Begreift Ihr das nicht?«
»Wir haben die Dinge vollkommen im Griff, Trimley«, widersprach Larkin geduldig. »Falls dieser Dalrymple tatsächlich in diese Angelegenheit verwickelt ist, wird er uns zu den Mädchen und der Lehrerin führen. Ich werde ihn verfolgen lassen, sobald er Cuthberts Büro verlässt. Erst wenn wir die jungen Damen und Concordia Glade wieder in unserer Gewalt haben, werden wir uns seiner entledigen.«
Trimley mahlte mit den Kiefern, erhob jedoch keine Einwände. »Ja, das klingt sinnvoll. Aber was ist mit Cuthbert? Er erwartet zweifellos eine Bezahlung, weil er uns über Darymples Besuch informiert hat.«
»Er wird seine Belohnung bekommen.«
Trimley blieb stehen. »Verdammt, versteht Ihr denn nicht? Wenn schon dieser Dalrymple in der Lage war, Cuthbert aufzuspüren, kann die Polizei das durchaus auch zustande bringen.«
»Es gibt keinen Grund anzunehmen,
Weitere Kostenlose Bücher