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Verfuehrung im Mondlicht

Titel: Verfuehrung im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Zeit von nichts in irgendeiner Weise Bedeutendem beansprucht.«

30
    Am nächsten Morgen blieb Ambrose vor Concordias Zimmertür stehen und lauschte. Es war nichts zu hören. Sie schlief offenbar noch.
    Gut, sagte er sich und ging rasch zur Treppe. Sie braucht ihren Schlaf nach den nächtlichen ... Aktivitäten in der Bibliothek.
    Aber wenn sie nun gar nicht schlief? Wenn sie zusammengekauert in ihrem Bett lag, leise schluchzte und bitter bereute, was zwischen ihnen vorgefallen war?
    Nein, Concordia würde sich nicht vor ihm verstecken, ganz gleich, wie sie sich wegen dieser Affäre heute Morgen fühlte. Sie war eine Frau, die sich den Dingen stellte und sie ohne Umschweife anging.
    Er dagegen fühlte sich keineswegs so mutig. Seine Bedenken fraßen an ihm, seit er aufgewacht war.
    Er war ein Narr gewesen.
    Dante und Beatrice kamen ihm fröhlich auf halber Treppe entgegen. Er blieb stehen und kraulte sie hinter den Ohren.
    Was zum Teufel war nur in ihn gefahren, Concordia so viel von seiner Vergangenheit zu erzählen? Er hatte seine Geheimnisse seit zwanzig Jahren bewahrt. Die einzigen Menschen, die seine Vergangenheit kannten oder zumindest den größten Teil der Wahrheit erraten hatten, waren John Stoner und Felix Denver.
    Wieso hatte er seine Vorsicht gestern Nacht so leichtsinnig in den Wind geschlagen?
    Ambrose ging die Treppe hinunter, und die Hunde folgten ihm auf dem Fuß.
    Er konnte seine Schwäche nicht einmal dem Feuer der Leidenschaft zuschieben. Er hatte diesen Zustand oft genug erlebt und neigte keineswegs dazu, dabei vertrauensselig zu werden. Das Gegenteil war sogar der Fall. Er war immer besonders vorsichtig und wachsam, wenn er mit einer Frau zusammen war.
    Es musste an dem Schock gelegen haben, als er die alte Zeitung gesehen hatte. Das hatte ihn sorglos werden lassen.
    Nein, das stimmte auch nicht. Er hatte den Fuß der Treppe erreicht und ging in die Bibliothek. Er vermochte im All-gemeinen sehr schnell auf überraschende Vorfälle zu reagieren.
    In der offenen Tür der Bibliothek blieb er stehen, erschüttert von der Stärke seiner Emotionen. Die Hitze und die Intensität der letzten Nacht überkamen ihn unvermittelt erneut. Er hatte noch nie eine Frau so begehrt, wie er Concordia gestern Nacht begehrt hatte.
    Schritte polterten auf der Treppe. Phoebe, Hannah, Edwina und Theodora waren unterwegs zum Frühstückszimmer. Er konnte nicht behaupten, dass er sich heute Morgen darauf freute, Concordias strengen Tugendwächterinnen gegenüberzutreten. Er konnte nur hoffen, dass sie fest in ihren Betten geschlafen hatten, während er ihre Lehrerin geliebt hatte.
    Er hatte sie geliebt.
    Das Wort schien ein wenig durch seine Gedanken zu taumeln, bis es sich dann ruhig an seinem Platz niederließ. Er hatte Concordia geliebt.
    Er ging zu dem Tisch, auf dem er Cuthberts Journal hatte liegen lassen, und nahm das kleine, in Leder gebundene Buch an sich.
    »Guten Morgen, Mr. Wells«, begrüßte Edwina ihn sehr förmlich von der Tür. »Dürfen wir hereinkommen? Wir würden gern mit Euch reden.«
    Er schaute von dem Journal auf. Edwina war nicht allein. Theodora, Phoebe und Hannah drängten sich hinter ihr. Auf allen vier Gesichtern zeichnete sich eine ernste, entschlossene Miene ab.
    »Guten Morgen, meine Damen.« Er klappte das Journal zu. »Was kann ich für Euch tun?«
    »Wir möchten mit Euch über Miss Glade sprechen«, verkündete Phoebe auf ihre typisch direkte Art.
    Aus irgendeinem Abgrund seiner uralten Erinnerungen grub er das Motto aus, das sein Vater und Großvater ihm eingehämmert hatten: Wenn du in die Enge getrieben wirst, lautet die erste Regel, niemals eine Schuld einzugestehen.
    »Verstehe«, erwiderte er neutral.
    Theodora übernahm die Vorhut und tastete sich weiter in den Raum hinein. »Wir haben sie gestern Nacht sehr spät die Treppe hinaufkommen sehen. Sie befand sich in einem Zustand, den man nur als entkleidet bezeichnen kann, Sir.«
    Regel Nummer zwei: Weise stattdessen dem Ankläger die Schuld zu.
    »Tatsächlich?« Ambrose hob seine eleganten Brauen. »Es überrascht mich, dass Ihr alle heute Morgen so frisch ausseht, wo Ihr doch offenbar bis zu einer so späten Stunde wach geblieben seid und Eurer Lehrerin nachspioniert habt.«
    »Wir haben nicht spioniert!«, erwiderte Hannah hastig. »Wir haben sie nur zufällig auf der Treppe gesehen.«
    »Weil Dante zu meinem Zimmer gekommen ist und an der Tür gekratzt hat«, fiel Phoebe ein. »Als ich aufgestanden bin, um ihn hereinzulassen,

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