Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
gern erfahren, warum ausgerechnet ich so perfekt in Ihre Prinzessinnenfantasie passe.“
Prinzessinnenfantasie? „Ich verstehe nicht“, sagte Izzy ehrlich verwirrt.
„Na, wenn Sie es so dreist darauf anlegen, meine Prinzessin zu werden?“
Ihre Augen wurden kugelrund. „ Sie heiraten? Wie kommen Sie denn darauf? Das Einzige, was mich an Ihnen interessiert, sind Ihre guten Kontakte zum Musik-Business. Die Tatsache, dass Sie das Rock ‚n‘ Royal Concert organisieren …“ Plötzlich war sie so aufgeregt, dass sich ihr Mund ganz trocken anfühlte. „Ich … ich dachte, ich könnte Sie vielleicht überreden, mich dort auftreten zu lassen.“
Nach diesem Geständnis herrschte betretenes Schweigen auf beiden Seiten.
„Sie haben mich wegen meiner Kontakte zur Musik angebaggert?“, vergewisserte sich Matteo noch einmal.
„Ja, als Allegra uns die Einladung geschickt hat, dachte ich, die Gelegenheit sei zu gut, um sie nicht zu nutzen.“
„Accidenti!“ Der Prinz war ernsthaft erschüttert. Nur mit Mühe gelang es ihm, zumindest ein Zipfelchen seiner gewohnten Souveränität zurückzugewinnen. „Nur zu Ihrer Information: Die Teilnehmerliste für das Konzert steht seit Monaten fest. Und Ihre Hoffnung, mich mit ein bisschen Geträller auf einer privaten Bühne so zu beeindrucken, dass ich Ihnen einen der begehrten Plätze überlasse, ist absolut lächerlich.“
„Besten Dank für das Kompliment“, erwiderte Izzy steif. „Da ich es gewohnt bin, Tiefschläge einzustecken, werde ich auch diesen verdauen.“ Tapfer reckte sie ihr Kinn vor und setzte zum nächsten Schritt an. „Singen war natürlich meine erste Wahl, aber ich würde auch alles andere machen. Hauptsache, ich bin dabei.“
„Wie sollten ausgerechnet Sie mir helfen können?“, fragte Matteo sarkastisch.
„Sie wären überrascht. Da ich eine Menge über Musik weiß …“
„Das würde mich wirklich überraschen.“
„Und was glauben Sie, wie mich Ihre Arroganz überrascht!“, schoss Izzy gekränkt zurück. „Mir zu unterstellen, dass ich auf eine Heirat mit Ihnen aus bin. Wie kommen Sie nur auf so was? Ich kenne Sie doch nicht einmal.“
„Das ist keine Arroganz, sondern Erfahrung.“
„Also, ich nenne das krank!“
„Izzy …“
„Das würde ja bedeuten, ich werfe mich einem völlig Fremden an den Hals, um mich quasi zu verkaufen ! Es gibt einen Namen für so etwas.“
„Izzy!“
„Was?“ Wie eine Rachegöttin stand sie mit verschränkten Armen vor dem Schreibtisch. Aus eisblauen Augen schoss sie kalte Giftpfeile auf ihn ab. „Ich muss mich nicht weiter von Ihnen beleidigen lassen, Sir ! Sie haben mich gegen meinen Willen hierhergeschleppt, und ich habe mich ins Unvermeidliche gefügt. Sie haben mir verboten, im Brunnen zu baden, und ich gehorche, obwohl es mir wirklich gutgetan hat. Ich finde, jetzt sind Sie endlich mal dran.“
Am liebsten hätte sie sich jetzt in großer Pose zurückgezogen, doch das ließ ihr Generalstabsplan nicht zu. Wie oft hatte sie sich geschworen, jede noch so winzige Chance zu nutzen, um an ihr Ziel zu kommen.
„Ich könnte mich doch hinter der Bühne nützlich machen und würde einfach alles tun. Auch Garderobiere oder Toilettenfrau spielen. Harte Arbeit hat mich noch nie abgeschreckt. Ich möchte nur so wahnsinnig gern einmal live bei so einem großen Musik-Event dabei sein. Bitte … “
„Ich kann auch hinter der Bühne kein Chaos gebrauchen. Außerdem …“ Matteo brach ab, als sein Handy klingelte. „Moment …“, entschuldigte er sich knapp und nahm den Anruf entgegen, ohne den Blickkontakt mit Izzy abzubrechen. „Ja, ich habe ihn mir angehört, aber es ist nicht der richtige Sound. Keine Ahnung, aber mehr als achtundvierzig Stunden sind nicht drin, um etwas Anständiges abzuliefern.“
Ohne bewusst gelauscht zu haben, fragte sich Izzy unwillkürlich, wer oder was nicht den richtigen Sound hatte. Es hörte sich so an, als ginge es um ihr Metier, da konnte sie unmöglich die Ohren verschließen.
„Unglücklicherweise scheint niemand in der Lage zu sein, den richtigen Song für die geplante Charity Single zu liefern“, beantwortete Matteo die unausgesprochene Frage, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Sie war schon im Begriff gewesen zu gehen, doch jetzt nahm Izzy noch einmal Platz.
„Was für eine Art Song suchen Sie denn?“, fragte sie ohne nachzudenken. „Vielleicht kann ich helfen?“
Matteos Gesichtsausdruck schwankte zwischen Fassungslosigkeit und Resignation.
Weitere Kostenlose Bücher