Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
sie wissen und wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Wangen.
„Das Gleiche könnte ich Sie fragen.“
Er streckte die Hand aus und machte das Licht an. Mit einem kleinen Schreckensschrei schlang Izzy die Arme um ihren Oberkörper. „Machen Sie das sofort aus!“
Sie saß im Pyjama am Klavier! In einem blassrosa Pyjama mit grasgrünen Fröschen, und sie wirkte unglaublich jung. Viel zu jung, um diese ausgereifte Stimme zu haben. Doch er hatte sie selbst gehört.
Sekundenlang schauten sie sich nur stumm an.
Auch ohne Tusche waren ihre Wimpern lang und dicht und boten einen eigentümlichen Kontrast zu den spektakulären blauen Augen. Ihr ungeschminktes Gesicht war einfach bezaubernd. Sehr hübsch, um nicht zu sagen schön, dachte er versonnen.
„Hören Sie auf, mich anzustarren!“, fauchte Izzy und zog unbehaglich die Schultern hoch.
Die sexuelle Spannung zwischen ihnen war fast greifbar und beeinträchtigte seinen klaren Verstand, auf den er momentan mehr denn je angewiesen war. Er wollte diese magische Verbindung zwischen ihnen nicht fühlen. Denn wenn er sich auch in Izzy Jackson getäuscht hatte, was ihr Talent betraf, blieb sie doch eine Opportunistin mit Hang zum absoluten Chaos.
„Spielen Sie öfter im Pyjama Klavier?“
„Wie auch für Sie offensichtlich sein müsste, habe ich nicht erwartet, mitten in der Nacht belästigt zu werden!“ Angespannt wie ein Flitzebogen saß sie da und strich ihr helles Haar mit einer femininen Geste aus dem Gesicht, die ihm verriet, dass sie lieber über glühende Kohlen gehen würde, als sich ihm ohne eine Spur von Make-up zu präsentieren.
Er hätte ihr sagen können, dass es ihrer Schönheit absolut keinen Abbruch tat, eher im Gegenteil. Denn so bekam er einen Eindruck davon, wie sie bei ihrem ersten gemeinsamen Aufwachen nach einer heißen Nacht aussehen würde …
Unter seinem intensiven Blick färbten sich ihre Wangen dunkelrot, und im nächsten Moment erhob sich Izzy spontan vom Klavier, aber nicht, ohne den Deckel zuvor sehr behutsam wieder zu schließen.
„Also los, bringen wir’s hinter uns!“, forderte sie in gewohnt schnodderigem Ton. „Schreien Sie mich an, drohen Sie mir mit Stubenarrest oder was Sie sonst noch im Programm haben.“ Wie häufig wartete sie aber nicht auf seine Antwort. „Ich weiß selbst, dass ich nicht hätte herkommen dürfen, aber ich habe nichts kaputt gemacht und ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet, erwischt zu werden. Was wollen Sie hier überhaupt? Haben Sie mich etwa observiert?“
„Ich habe von meinem Büro aus Licht im Studio gesehen“, erwiderte er mechanisch und fragte sich, warum er sich in diese Verteidigungshaltung drängen ließ.
„Um zwei Uhr morgens?“, kam es auch prompt voller Skepsis zurück. Ohne ihn anzuschauen, ordnete sie einen Stapel Zettel, der auf dem Klavier lag. „Sie brauchen einen anderen Job. Langsam glaube ich, Sie sind ernsthaft überfordert mit Ihrem Haufen an Verpflichtungen.“
„Oh, mein Job hat durchaus seine lichten Momente …“, erwiderte Matteo gedehnt. „Zum Beispiel eben, als ich diesen Song gehört habe. Wer hat ihn geschrieben?“
Er konnte zusehen, wie sich ihre Schultern versteiften. „Warum fragen Sie?“
„Weil er unglaublich ist, unfassbar gut. Und weil ich ihn noch nie zuvor gehört habe. Wer immer ihn gemacht hat, ich will, dass er etwas für mich schreibt und komponiert.“ Obwohl er ihre Kurven unter dem Baumwoll-Pyjama kaum erahnen konnte, hatte Matteo Mühe, seine Gedanken zusammenzuhalten. „Können Sie mir die Kontaktdaten beschaffen?“
Jetzt fuhr sie herum wie eine Furie. „Sie sind so was von …“
„Lassen wir das“, unterbrach er sie ungeduldig und zog sein Handy aus der Tasche. „Also, haben Sie Namen und Telefonnummer im Kopf?“
„Er schreibt keine Songs für andere.“
„Dann hat er das Lied nur für Sie geschrieben?“, fragte Matteo ungläubig.
Izzy lachte hart auf. „Sie glauben natürlich, ich hätte es gestohlen! Besten Dank!“
Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, sie nicht in die Arme zu reißen und die verkniffenen Lippen zu erobern, bis sie wieder weich und samtig wurden und sich unter seinen heißen Küssen öffneten.
„Ist noch was?“, holte ihn eine scharfe Stimme aus seiner Fantasiewelt zurück.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie Klavier spielen.“ Matteo versuchte, sich wieder auf das eigentliche Thema zu konzentrieren.
Diesmal klang ihr Lachen eindeutig spöttisch. „Sie wissen
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