Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
eine ganze Menge nicht, habe ich langsam das Gefühl. Inklusive wie man sich entspannt und Spaß hat.“ Izzy schnappte sich den Stapel Papier vom Klavier und verstaute ihn in einer überdimensionalen Tasche, die sie sich umhängte. Wie gewöhnlich war sie barfuß, nur diesmal hatte sie ihre Schuhe gar nicht erst mitgebracht.
„Ich werde über Ihren nächtlichen Einbruch ins Studio hinwegsehen, wenn Sie mir Namen und Nummer des Songwriters geben.“
„Ich bin nicht eingebrochen. Sie haben vergessen abzuschließen, die Tür stand auf, und nirgendwo ist ein Schild angebracht, auf dem steht: Betreten verboten.“
„Maledizione, Izzy!“ Wieder einmal ließ ihn seine Selbstbeherrschung im Stich! „Wer hat diesen Song geschrieben? Ich muss es wissen!“
Endlich sah sie ihn an. Für eine Sekunde glaubte Matteo, Tränen in ihren Augen glitzern zu sehen. Dann blinzelte sie. „ Ich bin der Songwriter. Ich habe dieses Lied geschrieben.“ Und bevor er Zeit hatte, das zu verdauen und zu reagieren, schlüpfte sie unter seinem Arm hindurch und verschwand in der Dunkelheit.
Arrogant, voreingenommen, nervtötend!
Schäumend vor Wut sprintete Izzy über die weiten, kühlen Rasenflächen, dankbar für die Dunkelheit, die ihre heißen Tränen verbarg. So viel zu der Idee, ihre gedrückte Stimmung mit Musik aufzuhellen! Wütend auf sich selbst schlüpfte sie durch einen Hintereingang in den Palast, rannte die Treppe zu ihrem Turmzimmer hinauf und warf die Tür hinter sich zu.
Doch gleich in der nächsten Sekunde flog sie auch schon wieder auf, und Matteo stand auf der Schwelle.
„Raus hier!“, fauchte sie ihn wie ein gereiztes Tier an, das sich in der Falle sah.
Unbeeindruckt trat er ein und knallte ebenfalls die Tür zu.
„Kommen Sie mir nicht zu nahe!“, warnte Izzy ihn heiser. „Ich bin so wütend, dass ich mich vergessen und Sie schlagen könnte!“
Gelassen verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen, als Zeichen, dass er nicht vorhatte, ihr näher zu kommen. „Sie haben also diesen Song geschrieben? Stimmt das auch wirklich?“
„Würde ich eigentlich in ein Verlies gesperrt, wenn ich Sie schlage?“
Matteo verzog keine Miene. „Ich kann es nicht so recht glauben.“
„Weil ich eine talentlose Versagerin bin?“ Izzy fühlte sich nackt und ausgeliefert. Doch wenn sie jetzt etwas überziehen würde, zeigte sie ihm damit nur, wie sehr er sie aus der Ruhe brachte. Außerdem würde auch die längste Strickjacke ihr Problem nicht lösen können, denn Unbehagen und Verletzlichkeit spürte sie tief in ihrem Innern.
„Weil dieser Song … unglaublich ist“, versuchte Matteo weiter, sich zu erklären. „Einfach fantastisch! Und ich habe Sie nie als Versagerin bezeichnet.“
Izzys Herz schlug schmerzhaft oben im Hals. Der Prinz hielt ihren Song für unglaublich? Ob er endlich begriff, wie sehr er sich in ihr getäuscht und sie unterschätzt hatte? Plötzlich fühlte sie sich von einer seltsamen Leichtigkeit durchflutet.
„Wollen Sie denn gar nichts sagen?“
Izzy öffnete den Mund … und schloss ihn wieder.
Matteo lächelte herausfordernd. „Sie haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mich zum Zuhören zu zwingen, oder nicht? Also, jetzt haben Sie meine volle Aufmerksamkeit.“
Ihr Mund war vollkommen trocken. „Sie finden den Song wirklich gut?“, fragte sie rau.
„Ja.“
Völlig unerwartet brach Izzy Jackson vor seinen Augen in heiße Tränen aus. Mit einem langen Schritt war er bei ihr und zog ihr die Hände vom Gesicht. „Warum weinen Sie? Ich habe Ihnen doch ein Kompliment gemacht.“
„Deshalb ja …“, schniefte Izzy, entsetzt über ihren Ausbruch, aber unfähig, den Tränenfluss zu stoppen. „Tut mir leid, aber ich … ich habe so lange und so hart gearbeitet, um allen zu beweisen, dass ich es ernst meine mit …“
„Langsam verstehe ich.“ Behutsam dirigierte Matteo das Häufchen Elend in Richtung Bett. Sanft drückte er die Weinende auf die Bettkante und setzte sich neben sie.
„Nach dem Fiasko von Singing Star glaubte ich eine Zeit lang nicht an eine zweite Chance. Ich weiß selbst, wie schlecht ich in der Show war. Aber der Song taugte nichts, der Text war einfach furchtbar, und dann sollte ich ihn auch noch auf eine ganz bestimme Weise vortragen, die mir gar nicht lag. Ich hätte es ablehnen müssen, aber Chantelle hat mir von klein auf eingebläut, jede winzige Gelegenheit mit beiden Händen zu ergreifen, sodass es wie ein
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